Preis der Leipziger Buchmesse 2014 für Saša Stanišić

In der Kategorie Belletristik konnte der in Bosnien geborene Saša Stanišić mit seinem Roman Vor dem Fest die Jury überzeugen und nahm gestern den renommierten Preis auf der Leipziger Buchmesse entgegen. Der Roman Vor dem Fest, der von einer einzigen Nacht erzählt, spielt in einem kleinen Dorf in der Uckermark. Saša Stanišić leuchtet Dorf und Bewohner genau aus, kleidet seine Beobachtungen in eine Sprache voller Poesie. Die Jury der Leipziger Buchmesse dazu:

Stanišić hat ein Dorf aus Sprache erfunden, ein Kaleidoskop, einen Kosmos aus vielen Stimmen, Klangfarben, Jargons, die Welt in nuce, magisch zusammengehalten von einem kollektiven Erzähler, der dazugehört, einem, der verschmitzt ist und gewitzt und klug und ein bisschen weise. Als gälte es, das Zerrbild des Antiheimatromans geradezurichten, dessen Typologie nur das verpatzte Fest kennt.

(…) Aus einer Sache eine andere machen, das klingt nach einer Mischung aus Handwerk und Alchemie – und nichts anderes macht Saša Stanišić dank stupendem Sprach- und Erzählwitz mit und aus seinem Stoff: man nennt es Literatur, und es lässt sich nicht einsperren in ein Ghetto ewigen Migrantentums. Omne solum forti patria est. Dem Starken ist jeder Boden Heimat. Auch der Sand der Uckermark.“

Die ungekürzte Autorenlesung von Vor dem Fest ist am 10. März im Hörverlag erschienen. Der Preis der Leipziger Buchmesse ehrt seit 2005 herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen. Er ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert und wird zu gleichen Teilen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. Aus insgesamt 410 Titeln nominierte die diesjährige siebenköpfige Jury unter der Leitung von Journalist und Literaturkritiker Hubert Winkels jeweils fünf Autoren bzw. Übersetzer in den drei Kategorien. Die Preisträger werden traditionell zum Auftakt der Leipziger Buchmesse bekanntgegeben.


(Quelle: Random House)