Die Schule der Nacht (Mia James)

Verlag: Goldmann (August 2012)
Taschenbuch, 12,99 €, 608 Seiten
ISBN: 978-3442477715

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

Manchmal ist es lebensgefährlich, die Neue an der Schule zu sein ...

April Dunne ist gar nicht begeistert von Ravenwood, ihrer neuen Schule im noblen Londoner Bezirk Highgate. Der einzige Lichtblick: der attraktive, aber unnahbare Gabriel Swift. Als April am Abend ihres ersten Schultags von einem mysteriösen Wesen attackiert wird, ist es Gabriel, der sie rettet. Doch eine Mitschülerin hat nicht so viel Glück - hatte Gabriel am Ende etwas mit der Sache zu tun? Dann wird Aprils Vater, der an einem Buch über den legendären Highgate-Vampir arbeitete, durch einen Biss in den Hals ermordet, und April ahnt: Vampire gibt es wirklich. Und sie selbst könnte ihr nächstes Opfer sein...


Rezension

Wegen seinem neuen Job, muss April Dunne gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Mutter aus dem geliebten Schottland nach Highgate in London ziehen. Natürlich passt ihr das so gar nicht und dass sie eine neue Schule namens Ravenwood besuchen soll stimmt sie noch weniger fröhlich.  Doch schon kurz nach ihrem Einzug erlebt April auf dem Friedhof einen Mord mit - und wird von Gabriel Swift, einem ihrer Schulkamaraden, gerettet. Doch was hat er damit zu tun? Und wie hängen auch die weiteren Morde zusammen, welche nach und nach Highgate heimsuchen? Als April die Notizen ihres Vaters und seine Recherchen über den sogenannten Highgate-Vampir sieht, bekommt sie das ungute Gefühl, dass es mit den Vampiren doch etwas auf sich haben könnte. Und als ihr Vater kurz darauf ermordet wird, hat April keine andere Wahl: Sie muss herausfinden, wer hinter alledem steckt. Auch, wenn sie dafür die Existenz von Vampiren in Erwägung ziehen muss.

Ravenwood - Die Schule der Nacht ist der erste Band einer Trilogie, in welcher es um die Existenz von Vampiren und ihren Machenschaften in England und auf der ganzen Welt geht. Dabei steht Protagonistin April Dunne im Vordergrund, welche weder an die Existenz von Vampiren glaubt, noch etwas mit den Hirngespinsten der Leute zu tun haben will. Doch bald schon muss sie feststellen: Umso mehr sie sich heraushalten möchte, desto tiefer wird sie in die Geheimnisse, Mythen und Legenden des Ortes verstrickt. Spannend, detailreich und mit vielen Hintergrundinformationen erzählt die Autorin die Story und schafft es, den Leser nicht nur mit einer fesselnden, wenn auch oftmals ruhigen, Story zu begeistern, sondern auch Figuren mit Potenzial zu kreieren.

Protagonistin der Geschichte ist dabei vordergründig April Dunne, welche sich zunächst kaum in ihrer neuen Schule einzufinden vermag. Man lernt sie als besonnenes, ruhiges Mädchen kennen, das sich allerdings nicht zurückzieht, sondern mit ihren Freunden das Leben genießt und wie alle anderen Mädchen gern shoppen geht und rund um die Uhr über die High Society informiert ist. Dies ändert sich allerdings im Verlaufe der Storyline immer mehr, denn April entwickelt sich schnell zu einer wissbegierigen Figur, welche eigenen Nachforschungen nachgeht und vor allem nach dem Mord an ihrem Vater voller Entschlossenheit nach seinem Mörder sucht. Dabei verfolgt sie vor allem ein Ziel: Rache. April wirkt in den meisten Momenten sehr authentisch. Besonders gut gelungen ist dabei die Darstellung ihrer Gefühle und Handlungen, welche auf konkreten Überlegungen basieren. Doch oft wirkt ihr Charakter allerdings etwas stereotyp, sodass sie natürlich auch zu überstürzten Taten tendiert, Sturheit ihrem Weg Bahn bricht und man teils einige Handlungen und Emotionen nur schwer nachvollziehen kann.
Dies zeigt sich vor allem in der sich entwickelnden Liebesgeschichte zwischen ihr und Gabriel Swift, welcher ebenfalls eine wichtige Figur innerhalb der Geschichte darstellt. Geheimnisvoll, still und absolut gutaussehend - der klassische heiße Typ, wie er im Bilderbuche steht. Doch viel zu schnell verändert sich sein Verhalten und seine Handlungen, sodass es wirkt, als ob eine Wandlung seiner Charakteristika erzwungen wird, um den Handlungsstrang der Story voranzutreiben. Zwar besitzt diese Figur durchaus Potenzial, sticht allerdings bei weitem noch nicht als herausragender Charakter heraus.  Störend ist allerdings diese typische Liebe-auf-den-ersten-Blick-Geschichte, welche oberflächlich und flach daherkommt und kaum bis gar nicht zu überzeugen weiß. Denn eine Beziehungsstruktur muss sich aufbauen - hier jedoch ist sie wie aus dem Nichts gegeben, sodass man sich ernsthaft die Frage der Glaubwürdigkeit stellen muss. Desweiteren tauchen noch einige weitere Nebenfiguren auf, welche zwar eine gewisse Authentizität besitzen, wegen ihrer raren Auftritte allerdings kaum als tiefe Charaktere zu bezeichnen wären.

Zur Handlung selbst lässt sich sagen, dass sie gut durchdacht ist, voller Details steckt und die gegebenen Hintergrundinformationen einen fundierten Plot bieten. Als Leser erhält man viele Informationen und hat Zeit, sich auf die Geschichte und ihre Atmosphäre einzulassen, was oftmals in anderen Romanen zu kurz kommt. Hier jedoch schafft die Autorin es, ein gelungenes und glaubhaftes Setting zu zeichnen, dass den Leser in den Bann zieht und einen zum Lesen antreibt. Zwar ist der Plot nicht der innovativste, dennoch lassen sich einige nette Ideen herauspicken, welche verknüpft eine interessante Storyline bieten. Oftmals wechseln sich mit fortschreitender Seitenzahl Spannung und eine gewisse Langatmigkeit ab und manchmal hat man das Gefühl, ein paar Abstriche hätten dem Roman gut getan, doch alles in allem lässt sich sagen, dass die Geschichte einen begeistert und befriedigt zurücklässt. Auch das Finale des ersten Bandes, wenn auch  ziemlich offensichtlich, lässt den Leser nochmals mit fiebern und beantwortet einige drängende Fragen, ohne in einem Cliffhanger zu enden. Und trotz einiger Negativaspekte und Schwächen ist dies ein mehr als gelungenes Debüt, welches durchaus zu empfehlen ist.


Fazit

Die Schule der Nacht von Mia James bietet eine solide Vampirstory, welche durch einige innovative Aspekte heraussticht. Detailreich erzählt, gut recherchiert und mit Spannung versetzt ist dies ein Roman, welcher trotz seiner Schwächen im Bezug auf die Beziehungsstrukturen und die einzelnen Charaktere an sich,  ein freudiges Leseerlebnis bietet.


Pro & Contra

+ Atmosphäre & Setting
+ Detailreich
+ Gut recherchiert
+ Angenehmer Schreibstil
+ Einige innovative Ideen

o Offenes Potenzial

- Teilweise langatmig
- Beziehungsstrukturen zu unglaubwürdig
- Charaktere teils unglaubwürdig (schließt Handlungen & Emotionen ein)
- Gabriels und Aprils Beziehung/Gefühle füreinander baut sich nicht auf, sondern ist einfach da

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5