Constantine Bd.1 - Der Funke und die Flamme (Ray Fawkes, Jeff Lemire, Renato Guedes, Fabiano Neves)

Verlag: Panini (März 2014)
Softcover: 116 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3862018697

Genre: Mystery/ Horror


Klappentext

Der Hellblazer in neuen Abenteuern!

Hellblazer war die langlebigste Comic-Serie des DC-Labels Vertigo! Jetzt erlebt John „Hellblazer“ Constantine wieder schaurige Soloabenteuer – in seiner neuen Serie aus dem Hause DC Comics! Der britische Okkultist John Constantine ist ein Trickser, ein Betrüger und Lügner. Er kennt jeden schmutzigen magischen Kniff und ist ein Meister der Manipulation. Und das ist auch gut so, denn immer wieder muss er die Welt vor den Mächten der Finsternis bewahren. Doch sein nicht enden wollender Kampf  verlangt dem kettenrauchenden Hellblazer allzu oft auch einen hohen Preis ab...

Dieser Band enthält die US-Hefte Constantine 1-5, geschrieben vom gefeierten JUSTICE LEAGUE DARK-Autorenduo Jeff Lemire und Ray Fawkes, mit Artwork von Renato Guedes (WOLVERINE) und Fabiano Neves (VAMPIRELLA).

„Die Autoren bleiben Constantines Wurzeln als kaputter Antiheld treu.“
weeklycomicbookreview.com

„Die Serie sieht großartig aus.“
acomicbookblog.com


Rezension

Viel hat John Constantine schon mitgemacht. Erst Nebencharakter beim Swamp Thing, dann bei Vertigo eine eigene Serie, Gastauftritte in den Büchern der Magie und nicht zuletzt überstand er einen Film mit Keanu Reeves, der zwar durchaus nicht schlecht war, aber mit dem Schauspieler eigentlich vollkommen fehlbesetzt. Nun ist er wieder bei DC und in das dortige Universum fest eingegliedert. Neben Justice League Dark und anderen Gastauftritten hat er auch bei DC eine eigene Serie spendiert bekommen, in der er zeigen darf, was er kann.

Drei Abenteuer hat er in seinem ersten Sammelband Der Funke und die Flamme zu bestehen, welche inhaltlich aber nicht unbedingt aufeinander bauen, eins aber zum Trinity War gehört. Los geht es aber mit einem Dreiteiler, dem titelgebenden Der Funke und die Flamme.
Chris, ein „Freund“ Constantines, hat immer wieder mal Visionen, die Constantine helfen oder gerade erst in eine gefährliche Lage bringen. Dieses Mal geht es um Croydons Kompass. Einem magischen Artefakt, welches ungeheure Macht verleihen könnte und dementsprechend sind auch weitere Interessenten hinter diesem besonderen Gegenstand her. So beginnt die Jagd nach dem Kompass, dessen Einzelteile über die ganze Welt verteilt sind. Dabei trifft Constantine auf alte Freunde und Feinde und muss viel opfern. Unter anderem steht eine Rückkehr in seine Heimatstadt London an.
Viel packen die Autoren Ray Fawkes und Jeff Lemire schon in den Auftakt der neuen Constantine-Serie. Mister E, Zatara, Sargon, und der Spectre, alles Figuren, die fest etabliert bei Hellblazer waren und wichtig für Constantine sind. Sie alle nehmen eine wichtige Rolle bei den Geschehnissen ein, wobei die Zahl der Gegner Constantines deutlich überwiegt. Selbst der Spectre ist nicht unbedingt auf der Seite des Magiers, auch wenn er ihn verschont. Die Geschichte um Croydons Kompass ist auf den ersten Blick eine einfache Schatzsuche, die es schon häufiger gab, aber Lemire und Fawkes nutzen sie, um Constantines Charakter herauszuarbeiten und im Laufe der Handlung wird eines klar: Constantine ist ein skrupelloser Drecksack mit Gewissen, fast der Prototyp des Antihelden und vielleicht am ehesten mit Snake Plissken aus Die Klapperschlange zu vergleichen. Er tut, was er tun muss, mit den geringsten Kosten für sich selbst, aber nicht unbedingt für seine Umwelt. Wenn er etwas opfern muss, dann tut er das, solange das Ziel erreicht wird. Er gibt sich als Trickser, als Taschenspieler, ist offensichtlich ein Lügner, dem nicht zu trauen ist und der scheinbar keine große Kraft besitzt. Doch immer wieder blitzt sein Können auf und wenn es wirklich von Nöten ist, ist er auch bereit sein Leben aufs Spiel zu setzen – allerdings nach dem er alle anderen Optionen und schmutzigen Tricks ausprobiert hat. Eigentlich wäre eine sehr unsympathische Figur, schließlich geht er zur Not über Leichen. Das dem nicht so ist, liegt an der Welt in der er sich bewegt, an seinen Mitmenschen, die noch schlimmer sind und vor allem an seinem Sarkasmus und Zynismus. Constantine ist innerlich so kaputt, dass er sich in diese beiden hinein flüchten muss und dadurch wird er wieder sympathisch und so unterhaltsam, wie er es eben ist. Als Leser wartet man gebannt auf seinen nächsten kleinen Trick, auf den nächsten unerwarteten Schachzug und wird nicht enttäuscht. Wie schon erwähnt, wurde dies großartig von Ray Fawkes und Jeff Lemire geschrieben.

Die zweite Geschichte Alle meine Freunde ist sehr unterhaltsam und humorvoll, zeigt sie doch Constantines Versuch einen ruhigen Tag zu verbringen und sich mit alten Freunden und Bekannten zu treffen. Was für ihn einen „ruhigen“ Tag darstellt, wäre allerdings für jeden anderen die Hölle. Humorvoll wird diese Geschichte präsentiert und sie unterhält aufs Beste.

Als letztes ist mit Donnerwetter eine von Ray Fawkes allein geschriebene Geschichte enthalten, die mit dem Trinity War zusammenhängt und am Besten auch im Zusammenhang mit ihm gelesen werden sollte. Trotzdem ist sie ebenso allein verständlich. Constantine kehrt mit Shazam! in eine Kneipe ein und kurz darauf bricht die Hölle aus. Für Leser des Trinity War mit Sicherheit sehr interessant für alle anderen eine nette Ergänzung. Solide im Aufbau, aber nichts besonderes und somit nicht nachhaltig im Gedächtnis bleibend wie der Rest.

Die Zeichnungen stammen für die Hefte 1-3 und 5 von Renato Guedes. Er liefert eine durchaus überzeugende Arbeit ab. Findet immer wieder mal interessante Perspektiven und variiert auch den Seitenaufbau. Die Charaktere wirken lebendig und eine handvoll beeindruckende Bilder gelingt ihm auch. Hin und wieder misslingt ihm ein Panel, vor allem Gesichter sind ein Schwachpunkt von ihm. Dies kann den positiven Gesamteindruck aber nicht wirklich trüben. Insgesamt ist Luft nach oben, aber für einen Auftaktband ist dies schon gut.
Besser macht Fabiano Neves seine Arbeit. Ihm gelingt es immer wieder mit Blickwinkel und Aufbau zu spielen, so dass mehr Dynamik in die Zeichnungen kommt. Ebenso offenbart er keine Schwierigkeiten bei Gesichtern. Zeichnerisch auf jeden Fall die Top-Geschichte in diesem Band.

An Bonusmaterial gibt es ein Interview mit Ray Fawkes, Vor- und Nachwort und Biographien der Macher.


Fazit

Constantine Bd.1 – Der Funke und die Flamme ist ein richtig guter Auftakt für die neue Serie über den Hellblazer. Spannung, Humor und Horror sind enthalten und dazu gibt es einen zynischen, kaputten Helden mit magischen Fähigkeiten. Was will man mehr?


Pro & Contra

+ Charakterzeichnung
+ Auftritte von Mister E, Zatanna, Sargon und Co.

0 die Zeichnungen sind nicht immer von gleichbleibender Qualität

Bewertung:


Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Constantine:

Rezension zu Constantine Bd.2
Rezension zu Constantine Bd.3
Rezension zu Constantine – The Hellblazer Bd.1
Rezension zu Constantine – The Hellblazer Bd.2
Rezension zu John Constantine: Hellblazer Bd.1
Rezension zu Hellblazer: Gefallene Engel Bd.1
Rezension zu Hellblazer: Gefallene Engel Bd.3

Tags: Jeff Lemire