Nashira (Licia Troisi)

Verlag: Heyne fliegt (Dezember 2012)
Paperback, 12,99 €,  512 Seiten
ISBN: 978-3453314269

Genre; Fantasy


Klappentext

Talitha ist dazu auserwählt, das Königreich Nashira vor dem Untergang zu bewahren. Sie weiß es nur noch nicht. Als sie nach dem Tod ihrer Schwester deren Platz in einem strengen Orden einnehmen soll, begehrt sie auf und flieht. Begleitet von Saiph, ihrem treuen Diener, unternimmt sie eine abenteuerliche Reise, von deren Ausgang nicht nur ihr eigenes Schicksal sondern das des ganzen Landes abhängt ...


Rezension

Nach dem unerwarteten Tod ihrer Schwester drängt ihr Vater Talitha dazu, den Platz im Kloster ihrer Schwester einzunehmen. Wider Willen beugt sie sich dem Willen ihres Vaters, um ihren Diener Saiph vor einem grausamen Tod zu retten - nicht jedoch, ohne bereits ihre Flucht zu planen. Doch bald schon findet Talitha eine Botschaft ihrer Schwester, welche Talitha dazu drängt, totgeschwiegenen Geheimnissen auf die Spur zu gehen. Und bald schon merkt sie: Das ganze Schicksal Nashiras hängt nun von ihr ab.

» Hoffnung ist alles, was uns bleibt. Hoffnung verändert das Leben, sie verleiht allen,
die sonst nichts mehr haben, neue Kraft. «

(Aus: Nashira, Seite 471)

Der Roman Nashira von Licia Troisi erzählt eine Geschichte um Intrigen, Verrat und Probleme, um Sklaverei und Trauer, um Hoffnung und Tod und zerbrechlicher Familienbande. Dabei steht Protagonistin Talitha im Vordergrund der Geschehnisse, und schnell wird klar - sie wird zur Heldin der Geschichte auserkoren, obgleich sie natürlich noch keine Ahnung von ihrem Schicksal hat. Genau an dieser Stelle setzt der Roman mit seiner Handlung ein, denn Talitha wird aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und muss einer Bestimmung folgen, welche ihr mehr als zuwider ist. Mit dabei ist ihr Sklave Saiph, ein treuer Freund, auch wenn das niemand außer den beiden wissen darf. Gemeinsam beschreiten die beiden ihr neues Schicksal und müssen nicht zuletzt auch viele Opfer bringen, um ihr Ziel zu erreichen.

Talitha als Figur ist taph gezeichnet - willensstark, stur, kämpferisch. Zumindest zu Beginn der Storyline. Denn schnell stellt sich heraus, dass auch in ihr nur eine junge, angstvolle Frau steckt, die sich oftmals hinter gespieltem Selbstvertrauen versteckt.  Genau dieser Gegensatz führt allerdings dazu, dass man sie irgendwie nicht richtig ernst nehmen kann. Auch ihr Umgang mit ihrem Sklaven Saiph lässt den Leser so manches Mal die Stirn runzeln, denn so ambivalent ihre Charakterzeichnung ist, so ambivalent verhält Talitha sich auch - was nicht immer unbedingt positiv zu benennen ist. Ist zum Beginn des Lesens noch Sympathie da, verliert diese sich immer mehr im Verlaufe der Handlung, während auch keinerlei Entwicklung bei der Figur vonstattengeht. Am meisten Ärger kommt allerdings durch ihre Sturheit auf, denn diese führt zu so vielen naiven Aktionen, die nicht nur sie, sondern auch Saiph in Gefahr bringen, sodass man nur den Kopf schütteln mag. Saiph als Charakter jedoch zeigt mehr Facetten auf und wirkt insgesamt Talitha weitaus überlegen - auch wenn ihr gesellschaftlicher Stand genau das gegenteilige Bild zeichnet. Doch diese vielen Facetten verstecken sich noch, kommen kaum zum Ausdruck, sodass auch diese Figur ihr volles Potenzial nicht mal minimal ausschöpfen kann. Doch am meisten stören die stereotypen 0815 Figuren, welche nahezu alle Nebencharaktere inklusive Antagonisten der Storyline ausmachen. Kein Funken Individualität und null Eigeninitiative sondern blasse, konstruktlose Charaktere fristen hier ihr Dasein. Und dies lediglich, um die Storyline voranzutreiben.

Zur Handlung selbst lässt sich sagen, dass sie durchaus einem innovativem Funken entspringt. Die Autorin schafft eine kreative Grundidee und lässt ein neues Volk entstehen - die Femtiten, welche keinen Schmerz spüren und zur Sklaverei unter des Menschen Hand verdammt sind. Auch ist ein insgesamt interessantes Setting geschaffen worden, welche normalerweise gute Grundvoraussetzungen für den Fortgang der Geschichte bietet - wäre sie nicht so elendig lang und langatmig. Denn von Spannung kann kaum die Rede sein. Die Autorin hält sich viel zu sehr mit Nichtigkeiten auf, sodass beim Lesen leider viel zu oft Langeweile aufkommt und man sich dazu zwingen muss, weiterzulesen. Dies führt sogar soweit, dass man kaum von einem richtigen Höhepunkt irgendwo innerhalb  des Romans sprechen kann und man am Ende das Gefühl hat, eine riesengroße Einleitung irgendeines Wälzers hinter sich gebracht zu haben. Und das obwohl der Plot zum Schluss so viel Potenzial bietet, welches dann jedoch einfach ungenutzt verstreicht.  Man kann daher nur hoffen, dass der nächste Band der Serie um Nashira mit deutlich mehr Spannung, einer verbesserten Figurenzeichnung und zur Gänze ausgeschöpftem Potenzial aufwarten kann - denn hier findet man leider keines dieser Aspekte wieder.


Fazit

Nashira von Licia Troisi ein Fantasyroman mit einer kreativen Grundidee und einem guten Setting. Doch fortwährende Langatmigkeit und die daraus mangelnde Spannung, unreife und blasse Charaktere und viel ungenutztes Potenzial sorgen dafür, dass dieser Roman völlig im Mainstream versinkt und sich auf keinem Gebiet zu behaupten weiß. Dennoch bleibt die Hoffnung auf einem aufbaufähigen zweiten Band, sodass Fans der Fantasy und der Autorin vielleicht doch einen Blick riskieren sollten.


Pro & Contra

+ Gelungenes Setting
+ Innovative Grundidee
+ Angenehmer Schreibstil

- Blasse Figuren ohne jedwede Tiefe
- Nervende und nicht glaubhafte Protagonistin
- Zäh wie Kaugummi, dauerhafte Langatmigkeit
- Liest sich wie eine riesige Einleitung ohne Spannung
- Viel zu viel  nicht ausgeschöpftes Potenzial
- Langeweile beim Lesen
- Handlung kommt nicht in die Gänge

Bewertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 1,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5


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