Rezensionen im April (2014)

Liebe LeserInnen,

so schnell kann’s gehen – auch der April ist schon wieder vorbei und durch die vielen Feiertage ist das Team kaum zum Lesen und Rezensieren gekommen. Trotzdem möchten wir euch auch heute wieder in unserem Rückblick die wichtigsten Besprechungen noch einmal zeigen und versprechen euch an dieser Stelle, dass es im Mai wieder mehr von uns zu lesen geben wird.

Bis dahin viel Spaß mit unserem April-Rückblick!


Belletristik

“Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ ist ein wundervolles Buch. Garvin Extence ist es mit seinem Erstlingswerk gelungen, auf lustige und leichte Art, die moralischen und ethischen Fragen des Lebens (und des Todes) zu thematisieren und zum Nachdenken anzuregen. Schön und traurig zugleich. Unbedingt lesen!

Der zweite Teil um Will und Layken kommt mit einem ähnlichen Layout daher, kann aber inhaltlich leider nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten. Zwar findet der beliebte PoetrySlam wieder seinen Platz und man begegnet bereits liebgewonnenen und herzerfrischenden neuen Charakteren, doch insgesamt hat die Geschichte ein wenig abgebaut. Vieles wirkt leider ein bisschen zu gewollt und inszeniert. Trotzdem kann auch “Weil ich Will liebe“ kurzweilig unterhalten – Fans von Weil ich Layken liebe sollten sich auch dieses Buch nicht entgehen lassen, genauso wenig wie Freunde von sanften, zu Tränen rührenden und teilweise in Schockzustände versetzenden Liebesgeschichten.

Dark Fantasy

“Half Bad - Das Dunkle in mir“ von Sally Green ist ein atemberaubender, aufrüttelnder und ansteckender Roman, welcher gesellschaftliche Probleme der Realität in eine Fantasywelt projiziert und so erschreckend wie nüchtern von Nathans' Geschichte erzählt. Der Geschichte eines Jungen voller Hoffnung, dessen Leben bislang jedoch das genaue Gegenteil verhieß und der sich aller Hindernisse zum Trotz durchkämpft um das seine Ziel zu erreichen. Authentisch, nah und unglaublich erschütternd. Ein phänomenales Debüt, welches man sich definitiv nicht entgehen lassen darf!

“Land der Schatten - Seelenträume“ bietet viele Verknüpfungspunkte zu den Vorgängerbänden, was Kenntnisse der kompletten Reihe beinahe essentiell macht. Treue Fans können sich auf zwei gänzlich neue Protagonisten, die nach dem Motto “stille Wasser sind tief“ gestrickt sind, und eine spannende Jagd quer durch die Welt der Magie freuen. Wie von Ilona Andrews gewohnt ein äußerst stimmungsvoller und bissiger Roman, der im direkten Vergleich ein kleines bisschen schwächer als seine Vorgänger wirkt. Insgesamt dennoch ein gelungener Reihenabschluss.

Fantasy

“Throne of Glass - Kriegerin im Schatten“ von Sarah J. Maas ist ein phänomenaler Roman und ein Pageturner ohnegleichen. Band eins war schon sehr gut – aber Band zwei ist einfach nur grandios. Sowohl Charaktere, als auch Handlung und Grundidee können restlos überzeugen. Zweifler des ersten Bandes sollten sich bereithalten, denn hier wird alles ausgemerzt, was je als Kritikpunkt hätte gelten können. Ein absolut phänomenaler Roman, welcher es locker mit den Spitzentiteln der hiesigen Fantasyliteratur aufnehmen kann und viel Potenzial für weitere Folgebände bietet. Bitte, bitte mehr davon!

David Falk hat in seinem “Der letzte Krieger“ zwar den Zauberstab nicht neu erfunden, mit seinem Erstling jedoch eine solide Basis geschaffen, die gut ankommt und sich im Genre nicht zu verstecken braucht. Noch mischt er nicht in der Oberliga mit, aber selbst mit den ganzen Kritikpunkten wird bereits deutlich, dass der Autor über ein hohes Potenzial verfügt und sich, wenn er dieses weiter entwickelt, zu einer echten Bereicherung der deutschen Fantasy entwickeln kann.

Horror / Mystery

Eine spannende Idee und ein starkes Setting lassen bei Wolfgang Hohlbeins “Irondead“ anfangs auf ein gelungenes Lesevergnügen hoffen. Umso ernüchternder ist dann jedoch der überaus zähe Mittelteil, den er auch mit seinem ansonsten recht zuverlässigen Repertoire an Kniffen nicht retten kann.

Thriller

Mit “Demi Monde - Der Widerstand“ liefert Rod Rees eine Fortsetzung, die trotz interessanter Ansätze, keine Fahrt entwickeln will. Zu viele Informationen, zu viele Charaktere und Handlungsstränge sowie ein verwinkelter Stil sorgen dafür, dass sich der Leser durch die Seiten quält. Statt die Geschichte des ersten Teils weiterzuspinnen, verliert sich Rees in Nebenhandlungen und gibt zudem seine interessante Hauptfigur Ella Thomas zugunsten einer unpassenden mythologischen Komponente auf.

Krimi

Der italienische Schriftsteller Andrea Camilleri erzählt in “Das Ritual der Rache“ eine raffinierte Kriminalgeschichte, reflektiert menschliches Verhalten mit dem Blick des Humanisten, des Satirikers und Realisten und liefert Einblicke in das Lebensgefühl, die Lebenswirklichkeit, die Marotten der Menschen und in die Küche Siziliens. Ein mörderisches Verwirrspiel mit tiefgründigen bis komischen Dialogen.

Manga

Der vierte Band von “Blood-C“ ist leider eine herbe Enttäuschung, denn die Geschichte endet, bevor sie richtig in Fahrt kommt. Ein Band ist schlicht zu wenig, um die komplexe Geschichte zufriedenstellend aufzulösen – zudem werden von Ranmaru Kotone diverse neue Charaktere eingeführt, die zu stereotypen Statisten verkommen. “Blood-C“ verschenkt sein Potential. Fans des Animes kommen trotzdem auf ihre Kosten, alle anderen bleiben auf zu vielen offenen Fragen sitzen.


Im Mai warten nun, mit gut geplanten Urlaubstagen, zwei lange Wochenenden auf unsere Redaktion, sodass der kommende Rückblick wahrscheinlich wieder ein wenig umfangreicher ausfallen wird. Bis dahin seid ihr wie immer herzlich eingeladen, in unserer Rezensionsübersicht zu stöbern.

Wir wünschen euch einen lese- und sonnenreichen Wonnemonat,
euer Literatopia-Team