Ruinenmärchen (Tsukiji Nao)

Egmont Manga (Januar 2014)
ca. 170 Seiten, 7,50 EUR
ISBN: 978-3-7704-8149-1

Genre: Mystery


Klappentext

Ein Mädchen, das vor Jahren in einer Ruine gefangen gehalten wurde, sucht die Wahrheit in ihren verdrängten Erinnerungen.

Ein Mann ergründet seine verlorene Liebe zur Musik in einer Ruine.

Ein krankes Mädchen fühlt sich nur in ihrer Kommode in einer Ruine wohl.

Ein Hutmacher entdeckt seine Berufung in einer unendlichen Ruine.

Um das Thema „Ruine“ lassen sich tragische und zauberhafte Geschichten erzählen. Und besonders in Tsukiji Naos außergewöhnlich detailliertem Zeichenstil sind sie eine Pracht!


Rezension

Vor drei Jahren wurde Kazeko von einem Mann entführt und für drei Tage in einer alten Ruine festgehalten. Sie erinnert sich an nichts mehr, sie weiß nur noch, dass sie dort festgehalten wurde. Eigentlich würde sie es gerne dabei belassen, doch Momoka, ihre Freundin, zwingt sie dazu, sich zu erinnern. Sie schleppt sie einfach in die Ruine und kettet sie dort an. Danach erklärt sie, dass sie noch zwei Tage Zeit hat, ihre Erinnerung wieder zu finden, anschließend wird die Ruine gesprengt. Was hat Momoka nur vor? Und was ist es, das Kazeko verdrängt hat?

Nach dieser Kurzgeschichte folgen noch drei weitere, vollkommen andere Geschichten. Über einen Mann, der Musik sehen kann. Leider nicht nur die schöne, sondern auch schreckliche Musik. Auf andere wirkt er dadurch sehr verrückt, doch er hat keine Zeit sich um andere zu scheren. Seine eigene Musik versucht, ihn zu töten! Dann gibt es da noch ein Mädchen, das in einer Schublade wohnt. Ein junger Mann gerät in diese eigenartige Welt auf der Suche nach den Antworten auf den Tod seines Bruders. Und zu guter Letzt gibt es einen verrückten Hutmacher, der mit der Zeit vergessen hat, warum man diesem Handwerk nachgehen sollte.

Was alle Kurzgeschichten gemeinsam haben, sind die Abgründe der menschlichen Seele. Auf den ersten Schein wirkt es ganz einfach, sich eine Meinung über jemanden zu bilden. Doch bei näherem Hinsehen wird klar, so einfach ist das nicht. So wie der Lehrer, der Musik sehen kann, gar nicht so verrückt ist, wie er nach außen hin scheint, hatte auch Momoka nie eine böse Absicht, als sie ihre Freundin an den Ort des Geschehens zurück brachte. Es gibt nicht nur eine Wahrheit und nicht nur eine Erklärung für seltsames Verhalten. Viele Gründe führen dazu, dass ein Mensch einen besonderen Eindruck macht.

Auf den ersten Blick wirken alle Geschichten erst einmal total verrückt und die Charaktere fast schon gestört. Doch genau dieses Extrem macht den Manga umso interessanter. Es ist spannend, sich durch diesen wahnsinnigen Schleier zu kämpfen, um die wahren Beweggründe zu erkennen. Die Panels wirken dabei alle sehr überfüllt, besonders durch die detaillierten Hintergründe. Der Zeichenstil selbst ist gewöhnungsbedürftig, allerdings sehr sauber und passend zum Stil der Storys.


Fazit

„Ruinenmärchen“ ist wieder ein sehr verrückter Manga aus der Feder von Tsukiji Nao, von der bereits „Adekan“ stammt. Fantasievolle Welten, überraschende Charaktere und viel Verwirrung warten auf den Leser. Wer sich weit weg entführen lassen, aber konzentriert lesen möchte, greift hier richtig zu.


Pro & Contra

+ verquere Geschichten
+ abenteuerliche Charaktere
+ fantasievolle Welten
+ passender Zeichenstil

o teilweise zu verrückt

Bewertung

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5