B.U.A.P. Bd. 2 - Die Froschplage (Mike Mignola u.a.)

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Cross Cult; Auflage: 1 (15. Dezember 2006)
166 Seiten, Hardcover Din A5, 19,80 EUR
ISBN: 978-3936480214

Genre: Horror/Mystery


Klappentext

Der erste Fall dieses Bandes führt Abe Sapien und Roger den Homunkulus tief in die amerikanische Provinz, wo sie geradezu gespenstisch frische Erinnerungen an die Hexenhysterie von Salem zutage fördern. In einem weiteren Fall verschlägt es Abe und Johann Kraus nach Moldawien, wo sie B.U.A.P.-Business as ususal erwartet: blutrünstige Adelige, düstere Gemäuer, legendäre Schätze und … Zombies.

Und schließlich führt eine Schießerei in einem geheimen Hochsicherheitslabor zum Entweichen eines riesigen Pilzes und zum Ausbruch einer bizarren Froschplage. Die „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ nimmt die Ermittlungen auf und kommt einer mysteriösen Sekte auf die Spur, die fest entschlossen ist, die apokalyptischen Pläne auszuführen, die der wahnsinnige Mönch Rasputin im ersten Hellboy-Abenteuer Saat der Zerstörung vorgezeichnet hatte. Für Abe Sapien gerät der Feldzug gegen die Froschkreaturen zugleich zu einer Reise in die eigene Vergangenheit … 

In diesem Band steht Hellboy-Schöpfer und B.U.A.P.-Autor Mike Mignola erstmals Starzeichner Guy Davis zur Seite, der den Abenteuern von Abe Sapien, Liz Sherman & Co. ein unvergleichliches, nostalgisches Flair verleiht – veredelt durch die stimmungsvollen Farben von Dave Stewart, der für seine Arbeit an B.U.A.P. mit einem „Eisner-Award“ ausgezeichnet wurde.


Rezension

Nachdem der erste Band der B.U.A.P., „Hohle Erde“, noch ein Experiment war und aus fünf Kurzgeschichten bestand, umfasst der zweite Band lediglich drei Geschichten und das auch nur in der deutschen Ausgabe. In Amerika war „Die Froschplage“ der dritte Sammelband. Zwischen „Hohle Erde“ und „Die Froschplage“ gab es noch den Band „The Soul of Venice & Other Stories“, der von Cross Cult ausgespart wurde und dessen Geschichten nun in anderen Bänden mit veröffentlicht werden. „Nachtzug“ ist schon in „Hohle Erde“ erschienen, „Dunkle Wasser“ und „Im Osten nichts Neues“ sind hier enthalten.
Damit erhält der deutsche Leser mehr Lesestoff in einem Band als der amerikanische, was allein schon positiv ist.
Mit dem zweiten amerikanischen Sammelband stand für Mike Mignola fest, dass das Experiment B.U.A.P. gelungen war und er wollte in den Geschichten weitergehen und genau wie bei Hellboy einen großen Handlungsfaden spinnen, der auch in folgenden Publikationen der B.U.A.P. zu finden sein sollte; auf die bisherigen Ereignisse Bezug nehmend. Dafür übernahm er wieder das Schreiben des Manuskripts, zeichnete aber weiterhin nicht selbst.

Dunkle Wasser

Eine Geschichte, die sich mit dem Motiv der Hexenverfolgung in Salem und ihren Folgen beschäftigt und sie in unsere Zeit überträgt. Die Verbindung zu den zurückliegenden Ereignissen in dem Städtchen Shiloh wird durch einen Nachfahren des Priesters, der den Hexenprozess leitete, hergestellt, der ebenso fanatisch handelt. Geschrieben von Bryan Augustyn und gezeichnet von Guy Davis, schafft es die Geschichte, die Charaktere gut darzustellen und auch ein klein wenig Kritik in Richtung verfehlter Religiosität anzubringen, wenn auch nur minimal und am Rande. Die Auflösung der Geschichte ist gelungen und passt gut zum Inhalt.

Im Osten nichts Neues

Der deutsche Titel der Geschichte ist zwar sehr gut gewählt und eine nette Anspielung, aber der englische „Another Day at the Office“ beschreibt die Geschichte perfekt. Die von Mike Mignola geschriebene und von Cameron Stewart gezeichnete Story transportiert tatsächlich das Gefühl von Routinearbeit. Abe Sapien und Johann Kraus gehen einer Zombieplage mit dem Verhalten von Männern auf den Grund, die schon alles gesehen haben und für die solch ein Fall alltäglich und langweilig ist. Viel Zynismus und Sarkasmus liegt in der Geschichte. Zwar ist die Handlung nichts Herausragendes, aber sie unterhält sehr gut. Eben einfach „ein weiterer Tag im Büro“. 

Die Froschplage

Die große Geschichte dieses Bandes, mit Mike Mignola als Texter und Guy Davis als Zeichner. 127 Seiten stark und damit im Umfang der ersten Hellboygeschichte gleichzusetzen, mit der sie viele Verbindungen besitzt. Die Froschmonster tauchen wieder auf, ebenso Rasputin, den Abe Sapien einst tötete und dessen Weissagung in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Eine ganze Weile lässt Mignola den Leser im Dunkeln, was eigentlich los ist, um dann eine kleine Bombe mit der Erklärung Dr. Mannings, dem Direktor der B.U.A.P., platzen zu lassen. In der Folge wird man immer tiefer in die Rätsel und Ereignisse hineingezogen. Am Ende ist keiner der Charaktere ungeschoren davon gekommen und als Leser hat man tausend neue Fragen.
Vor allem was Abe Sapien betrifft, dessen Hintergrund- und Ursprungsgeschichte enthüllt wird und der gleichzeitig umso rätselhafter wird.
Guy Davis macht seine Sache sehr gut, vor allem die Unterwasserwelt ist ihm hervorragend gelungen und er arbeitet mit vielen Details, womit er im Gegensatz zu Mignolas eigenem Zeichenstil steht. Trotzdem wirken die Zeichnungen nicht fremd und harmonieren mit der Geschichte und dem Rest von Mignolas Universum. Jederzeit unterstützen sie die Atmosphäre. 
Dave Stewart hat zusätzlich alles passend koloriert. Die Farben unterstützen die Zeichnungen, nehmen sich zurück, wenn es nötig ist, treten aber ebenso in den Vordergrund, wenn sie es müssen. Besonders Liz Shermans Ausbruch wirkt so sehr überzeugend.
Die bisher beste Geschichte der B.U.A.P., in der zukünftige Ereignisse angedeutet, neue Rätsel gestellt werden und die B.U.A.P. auch mit zurückliegenden Ereignissen verknüpft wird. Ein würdiger Auftakt, für neue fortlaufende Abenteuer. B.U.A.P. verspricht noch ungewöhnlicher und komplexer zu werden.

Bei der Ausstattung hat sich Cross Cult dieses Mal etwas zurückgehalten. Man findet zwar wieder, wie gewohnt, Auszüge aus den Notizbüchern der Zeichner, ein kurzes Nachwort von Mike Mignola und eine Galerie von einseitigen Zeichnungen anderer Comickünstler, vor allem Ralf Ruthes Cartoon sticht dabei hervor, aber die aus dem ersten Band der B.U.A.P. gewohnten kurzen Erklärungen zu den Geschichten fehlen leider. Dies ist aber bei dem Umfang und der Mühe, die in diesem Band wieder einmal steckt, leicht zu verschmerzen.


Fazit

Auch der zweite Band der B.U.A.P. ist allen Fans von Horror und Mystery nur zu empfehlen. Die Geschichten folgen keinen ausgetreten Pfaden und bieten mit „Die Froschplage“ einen Auftakt zu größeren Ereignissen, der Lust auf mehr macht und einen gleich zum nächsten Band greifen lässt.


Pro & Contra

+ neue Fragen werden aufgeworfen
+ konstant gute Zeichnungen
+ interessante Geschichten
+ neue Charaktereinblicke

° teilweise wird etwas Vorwissen aus Hellboy benötigt, das nicht jeder besitzt

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Rezension zu Hellboy Bd.6 - Sieger Wurm
Rezension zu Hellboy Bd.7 - Seltsame Orte
Rezension zu Hellboy Bd.8 – Die Troll-Hexe
Rezension zu Hellboy Bd.9 – Ruf der Finsternis
Rezension zu Hellboy Bd.10 – Wilde Jagd
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Rezension zu Hellboy Bd.12 – Der Sturm
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Rezension zu Hellboy Bd.15 – Die Todeskarte
Rezension zu Hellboy Bd.16 – Hellboy und die B.U.A.P. 1953
Rezension zu Hellboy Bd.17 – Hellboy und die B.U.A.P. 1954
Rezension zu Hellboy Bd.18 – Hellboy und die B.U.A.P. 1955
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