William Shakespeares Star Wars - Fürwahr eine neue Hoffnung (Ian Doescher)

Verlag: Panini (Mai 2014)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3833228667

Genre: Science Fiction


Klappentext

Möge der Vers mit Euch sein!

Der Barde aus Stratford begibt sich in eine weit, weit entfernte Galaxis. In Shakespeares Star Wars treffen zwei Welten aufeinander, die sonst nicht in einem Atemzug genannt werden. Aber warum eigentlich nicht? Immerhin haben die Figuren aus Star Wars viel mit den Dramatis Personae eines elisabethanischen Dramas gemein: Es gibt einen weisen (Jedi-)Ritter und einen bösen(Sith-)Lord, der eine schöne Prinzessin gefangen hält. Auch der jugendliche Held, der zur Rettung eilt, fehlt nicht. Hinzu kommt noch ein kampferprobter Draufgänger und dessen treuer Begleiter.

Ian Doescher hat mit diesem Drama im Stile des großen Meister Episode IV umgedichtet und dabei alle Vorteile genutzt, die das Medium Drama zu bieten hat. Das Resultat ist ein einzigartiges Lesevergnügen.

„Der Barde in Bestform. Komplexe Figuren, aufschlussreiche Monologe und intelligente Wortspiele. Alles das, was wir vom Meister erwarten.“
Timothy Zahn, New York Times


Rezension

Zwei Klassiker prallen aufeinander. Einer der dieses Wort im wahrsten Sinne verdient und einer der modernen Popkultur. William Shakespeare und Star Wars. Beide für ihre jeweilige Zeit und auf ihrem Gebiet einflussreich und bestimmend.
William Shakespeare ist mit seinen Werken nicht aus der Theaterwelt wegzudenken. Seine Stücke bergen auch heute noch ungebrochen Aktualität und sind weiterhin häufig Vorlagen für andere Autoren und Filmschaffende. Mehr als eins seiner Wortspiele ist in den Sprachgebrauch übergangen.
Und Star Wars?
Star Wars war der erste sogenannte Blockbuster und der erste Film mit massivem Merchandising. George Lucas hat durch die Merchandiserechte letztendlich viel mehr verdient als Fox mit den Kinoeinnahmen, was die Filmfirma noch heute ärgern dürfte, überließ sie diese Recht doch dem Regisseur bereitwillig. Und auch aus diesem Film entsprossen Sätze, die mitunter im allgemeinem Sprachgebrauch der Popkultur zu finden sind. Allein „Ich bin dein Vater!“ dürfte in so gut wie jeder Serie, die mit einem Augenzwinkern versehen ist und mit der Popkultur zu tun hat, zitiert worden sein. Ebenso Vaders typisches Atemgeräusch.

So fern lag die Idee also nicht, beides miteinander zu verbinden, egal wie man zu ihr stehen mag. Zumal George Lucas sich auf ein Buch von Joseph Campbell stützte, als er seinen ersten Entwurf für Star Wars überarbeitete: Der Heros in tausend Gestalten. Campbell hatte mit Shakespeares Werken gearbeitet, um genau dieses Buch zu verfassen. So gesehen hat Star Wars von Anfang an auch mit Shakespeare etwas zu tun. Aber wie kam Ian Doescher auf die Idee beides zu vereinen? Ganz simpel, eine modernisierte Fassung von Shakespeares Stücken inspirierte ihn und so machte er sich an die Arbeit. Dabei musste er die besondere Form des Blankverses beachten und natürlich arbeitete er auch berühmte Zitate ein. Sogar Anspielungen auf Diskussionen von Star Wars-Fans über Änderungen von George Lucas an der Originaltrilogie sind enthalten.

HAN
Die Sauerei ist weggeputzt im Nu.
Das ich zuerst schoss, geb ich niemals zu!

Für die deutsche Übersetzung führte dies zu Problemen, denn anstatt eine einfache Übertragung zu erstellen, musste der Text sinngemäß neu gedichtet und Zitate ausgetauscht werden, da in Deutschland und England unterschiedliche in den Sprachgebrauch eingegangen sind. Teilweise wurden Zitate von Goethe und Schiller verwendet, statt welcher des Barden aus Stratford, schließlich sind sie in Deutschland bekannter und haben einen höheren Stellenwert.

All dies zusammen kommt eine vergnügliche Lektüre heraus, die ganz im Stile großer Dramen gehalten ist. Ob diese Fassung von Star Wars für jeden etwas ist, darf aber stark bezweifelt werden. Star Wars ist vor allem auch aufgrund seines visuellen Reizes bekannt und beliebt. Ein Fakt, der bei einem Theaterstück wie diesem naturgemäß nicht so gegeben sein kann.
Shakespeare Fans wird dieses Buch vermutlich auch quer im Magen liegen. Schließlich hat der Barde erstmal überhaupt nichts mit diesem Epos zu tun und in einem direkten Vergleich kann Ian Doescher nur den Kürzeren ziehen. Aber er will auch nicht mit dem Dichter konkurrieren. Sein Ziel ist es beidem eine neue Facette abzugewinnen und dies gelingt ihm auf vergnügliche Weise. Auf jeden Fall ist das Buch zudem ein echtes Schmuckstück. Die Covergestaltung ist einfach schön und die Illustrationen im Buch sind in einem Stil gehalten, der zu Shakespeares Zeit passt.

Abgerundet wird das Buch durch Nachworte vom Verfasser und des Übersetzers.


Fazit

Sicher nur etwas für wirklich große Star Wars- und/oder Shakespeare-Fans, kann Fürwahr eine neue Hoffnung gut unterhalten. Wer gerne ungewöhnliches in dieser Richtung liest, kann zugreifen.


Pro & Contra

+ Star Wars mal anders
+ amüsant und unterhaltsam

0 nicht für jedermann

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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