Stieg Larsson: Verblendung Bd.2 (Splitter) (Runberg, Homs)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2013)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3868696011

Genre: Thriller


Klappentext

Der Journalist Mikael Blomkvist wird von einem alten, zurückgezogen lebenden Konzernchef engagiert, um im Fall seiner 1966 verschwundenen Großnichte zu ermitteln. Blomkvist wird bei seinen Recherchen von der Punkerin und Top-Hackerin Lisbeth Salander unterstützt, die eine Menge emotionalen Ballast mit sich herumschleppt. Gemeinsam stoßen die beiden auf eine grauenhafte Mordserie, die bis in die Gegenwart reicht …
Die kongeniale Adaption der atemberaubenden schwedischen Thriller-Trilogie.


Rezension

Mikael Blomkvist versucht weiterhin das Verschwinden von Harriet Vanger aufzuklären und kommt dadurch einem Serienmörder auf die Spur. Harriet Vanger hatte damals eine Liste geführt mit Daten, die auf Verbrechen in ganz Schweden hinweisen und zudem erkennt Blomkvist auf einem Foto, dass sie den Serienmörder er- und gekannt haben muss. Alleine kann er seine Ermittlungen nicht weiterführen, von daher sucht er sich Hilfe, die er in Lisbeth Salander findet. Jener Frau, die ein Dossier über ihn zusammengestellt hatte. Gemeinsam arbeiten sie weiter und geraten dabei in Gefahr. Als Mikael Blomkvist in die Hände des Serienmörders fällt, ist Lisbeth Salander seine einzige Hoffnung.

Stieg Larssons Roman Verblendung ist mittlerweile kulturelles Allgemeingut. Kaum jemand, der ihn nicht kennt oder von ihm gehört hätte. Adaptionen in anderen Medien sind da zwangsläufig. Dabei treten Europäer und Amerikaner in direkte Konkurrenz. Runberg und Homs sind dabei für die europäische Variante zuständig, deren erster Band gegenüber der Verfassung von Denise Mina, Leonardo Manco und Andrea Mutti punkten konnte. Das lag zu einem Teil am Skript. Denise Mina hielt sich enger an die Vorlage, fast sklavisch und konnte dadurch nichts eigenes kreieren, was aber notwendig gewesen wäre. Im Gegensatz dazu steht Sylvain Runbergs Fassung. Er gab und gibt der Geschichte eine etwas andere Struktur und hat auch den Mut, Änderungen vorzunehmen, wenn sie in seinen Augen notwendig für Charaktere und Geschichte sind. Dabei verrät er nicht die Vorlage, sondern bleibt ihr treu und kann so bestimmte Aspekte verstärken. Ob dies wirklich notwendig war, das muss jeder Leser für sich entscheiden. Der Schluss mag so, für manchen jetzt etwas zu plakativ sein, andererseits gelingt ihm hier eine Erweiterung eines Charakters. Zudem komprimiert er an den richtigen Stellen, so dass auch für Romanleser die Spannung weiterhin trotzdem erhalten bleibt.

Homs Zeichenstil ist eine zwiespältige Sache. Sein großer Vorteil ist, dass er tatsächlich europäisch wirkt und damit eine ideale Voraussetzung für diesen Stoff mitbringt. Während die bei Panini erschienene Fassung viel zu amerikanisch wirkt, bekommt der Leser hier die Atmosphäre, die er  erwarten kann und die nötig ist. Instinktiv ist klar, wo die Geschichte spielt. Eben in Schweden und nicht irgendwo in den Vereinigten Staaten. Allerdings übertreibt es Homs mit seiner fast karikaturhaften Darstellung von Personen und Gesichtern. Haarschaf schrammt er an dem Problem vorbei, alles ins Lächerliche zu ziehen, weil seine Figuren zu sehr karikiert sind. Wie gesagt, er schrammt daran vorbei. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Ansonsten passen seine Zeichnungen wirklich gut zu Stieg Larssons Vorlage. Auf jeden Fall viel besser, als das, was Leonardo Manco und Andrea Mutti in der anderen Fassung abgeliefert haben.

Trotzdem gilt auch weiterhin: Für wen welche Version die Beste ist, bleibt eine Frage des persönlichen Geschmacks. Am Besten in Beide hinein sehen.


Fazit

Verblendung Bd.2 macht da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat und präsentiert eine gelungene Umsetzung von Stieg Larssons Roman. Spannung und Atmosphäre stimmen und garantieren so Lesevergnügen.


Pro & Contra

+ Atmosphäre und Flair
+ Lisbeth Salander belbit etwas besonderes
+ Helle Farben, düstere Stimmung
+ kleine Veränderungen, die zu den Charakteren beitragen

0 teilweise fast zu karakaturhafte Zeichnungen von Gesichtern

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Stieg Larsson:

Rezension zu Verblendung (Roman)
Rezension zu Verdammnis (Roman)
Rezension zu Vergebung (Roman)
Rezension zu Verblendung Bd.1 (Panini)
Rezension zu Verblendung Bd.2 (Panini)
Rezension zu Verblendung Bd.1 (Splitter)

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Homs:

Rezension zu Shi Bd.1
Rezension zu Shi Bd.2

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Sylvain Runberg:

Rezension zu Stieg Larsson: Verblendung Bd.1
Rezension zu Schatten der Shinobi