Diablo III – Sturm des Lichts (Nate Kenyon)

Verlag: Panini (Februar 2014)
Gebundene Ausgabe, 400 Seiten, 19,99 Euro
ISBN-13: 978-3833228605

Genre: Fantasy, Game


Klappentext

Die Hohen Himmel erholen sich nur langsam von der letzten verheerenden Schlacht gegen das Oberste Übel Diablo. Das Böse ist besiegt und der Schwarze Seelenstein liegt wohlverwahrt tief in der Silberstadt. Währenddessen hadert Tyrael mit seiner Aufgabe als neuer Aspekt der Weisheit. Er fühlt sich unwohl als einziger Sterblicher unter seinen geflügelten Brüdern und glaubt nicht an seine Bestimmung. Während er versucht, neues Vertrauen und Zuversicht in seine Kräfte zu gewinnen, spürt er zunehmend den schädlichen Einfluss des Schwarzen Seelensteins auf seine Heimat. Wo einst nur Harmonien des Lichts zu vernehmen waren, erschallen nun plötzlich beängstigende Misstöne, die das Reich in den Abgrund zu zerren drohen. Da sich Imperius und die anderen Erzengel standhaft weigern, das düstere Artefakt zu zerstören, sieht sich Tyrael erneut gezwungen, das Schicksal der Hohen Himmel in die Hand der Sterblichen zu legen. An der Spitze des wiedererstarkten Ordens der Horadrim entfesselt Tyrael nun einen …STURM DES LICHTS


Rezension

Diablo gehört schon lange nicht mehr nur den Gamern vor dem PC. Seitdem der erste Roman zum Spiel erschien, erfreut sich die Reihe stetig an Beliebtheit und hohen Verkaufszahlen. Man mag das nicht einmal schlecht reden, denn es ist durchaus gerecht und lohnenswert. Die Geschichten spiegeln die Welt von Diablo so gut wider als befände man sich selbst im Kampf gegen das oberste Übel. Da das Universum durch die Spiele schon kreiert wurde, ist es für den jeweiligen Autor zwar nicht nötig, eine neue Umgebung zu schaffen, doch muss man diese gut in Szene setzen können, denn das Warten auf den nächsten Teil kann sich unter Umständen Jahre hinziehen. Erfahrene Diablo-Pilger werden wissen, was das bedeutet. Momentan arbeitet der Hersteller Blizzard an vielen Fronten. World of Warcraft, Hearthstone, Starcraft und eben auch Diablo. Einiges muss abgedeckt werden und neben dem einen oder anderen Patch, werden die Konsolen-Kinder nicht vernachlässigt. Panini ist auf den Blizzard-Zug aufgesprungen und tröstet das wartende Volk mit Romanen, Comics und einer bunten Mischung aus Beidem. So entstanden Meisterwerke wie beispielsweise die Chroniken von Cain und Tyrael. Nun kommt etwas Nachschub. Panini, Blizzard und Nate Kenyon präsentieren Diablo III – Sturm des Lichts und wollen damit die Herzen aller Anhänger mit einem weiteren Abenteuer überzeugen. Dem zugrunde liegt die Handlung von Reaper of Souls, der Spielerweiterung zu Diablo III.

In all den Jahrzehnten in denen die Menschen gegen das oberste Übel kämpften, hat sich ein Usus fest manifestiert: Egal was auch immer sie dagegen tun, es hält nicht. Und auch dieses Mal scheitert der Versuch den größten Teufel zu bezwingen. Immerhin hat man es endlich geschafft das Monster in den schwarzen Seelenstein zu sperren. Aber Diablos Präsenz, sowie sein mächtiger Geist sind stärker als je zuvor und ein Stein wird es nicht richten können. Tyrael, der Engel der Weisheit, der ein sterbliches Leben wählte, ahnt Böses. Seine himmlischen Mitstreiter ignorieren ihn so gut es geht, denn er ist kein richtiger Engel mehr. Das Böse scheint gebannt, doch der Zwist nicht. Während die Menschen noch nichts ahnen, bahnen sich katastrophale Ereignisse an. Tyrael versucht die Hohen Himmel davon zu überzeugen, dass das diabolische Artefakt zerstört gehört. Denn nur so wäre es möglich Diablo zu zerstören. Niemand hört die Stimme der Weisheit und so wird ein Engel in ihrer Reihe geboren, der sowohl Unheil als auch Dunkelheit mit sich bringt. Tyrael ist der Einzige, der bei diesem Ereignis seine menschliche Intuition ausspielen kann und genau weiß, dass der Neue kein Engel des Guten ist. Und so geschieht es. Noble Absichten sind des Lobes wert, aber nur dann, wenn sie zielführend und sinnvoll sind. Der Engel des Todes, Malthael, reißt den Stein an sich und verinnerlicht seine Kräfte. Er ist jetzt mächtiger als jedes andere Wesen. Der Plan war einfach: Diablos Kräfte und die seine höllischen Schergen für Gutes einzusetzen. Doch das rein Böse ist mit nichts Gutem zu verbinden, so nimmt der schwarze Seelenstein den Körper des Engels in Besitz und Diablo versucht von innen heraus sein Werk zu tun. Derweil hat Tyrael die Himmel verlassen und Vorkehrungen getroffen, wie die Welt der Engel und Menschen nicht zerstört wird. Wieder einmal sind es die Nephalem, die mit ihren speziellen Kräften die letzte Hoffnung sind. Tyrael schart eine Gruppe Kämpfer um sich, die sich zwar nicht zwangsläufig vertrauen, aber zusammen kämpfen und für den anderen einstehen. Jeder hat eine Fähigkeit, die gebraucht wird. Von roher Gewalt, über magische Spitzfindigkeiten bis hin zu astralen Ebenen, ist alles vorhanden. Auf dem Weg zu Malthael ist der Weg mit Unmengen an Schwierigkeiten gepflastert. Himmel und Hölle wurden nicht nur metaphorisch in Bewegung gesetzt, um aufeinander einzuprasseln; und mitten im Schmelztiegel steht die Weisheit mit einer kleinen Gruppe tapferer Widersacher, die erneut zeigen müssen, warum die menschliche Rasse sogar einen Engel überzeugen kann, an ihrer Seite zu marschieren.

Nate Kenyon kann nun endgültig in einem Atemzug mit Richard A. Knaak genannt werden, der auch schon unzählige Romane für das Blizzard-Universum hat entstehen lassen. Es ist faszinierend wie viel man mit einem schon bestehenden Konzept anfertigen kann. Eine eh schon abgerundete Welt noch spannender zu machen, ist ein Kunststück. Nate Kenyon hat dieses bereits mit seinem ersten Roman zu Diablo III vollbracht und geht erneut einen Schritt weiter. Sturm des Lichts ist sein Nachfolger und wirbelt in der Welt der Horadrim fröhlich umher. Die Handlung ist an sich kein Geheimnis, zumindest nicht für diejenigen, die das Spiel in und auswendig kennen. Alles frei nach dem Konzept: Diablo besiegt, trotzdem nicht für immer. Der Grund, warum es dieses Mal nicht für immer ist, wird hier eindrucksvoll in Szene gesetzt. Dabei bekommt der Leser zusätzliche Hilfe durch einen lockeren, leicht verdaulichen und trotzdem anspruchsvollen Schreibstil. Kenyon versteht sein Handwerk, die Spannungsbögen werden durch passende Bilder sichtbar und greifbar. Die Übergänge zu den einzelnen Kapiteln erfolgen glatt und reibungslos. Stolpersteine gibt es nicht und das ist etwas, was nicht jedem Autor gelingen will. Die Geschichte ist ein illustres Vergnügen, die auf bekannten Pfaden wandelt. Die Charaktere sind eigentlich das, was den Werdegang des Abenteuers ausmacht. So kommt man nicht drum herum einen Protagonisten zu finden, mit dem man sich bestens identifizieren kann. Durchaus faszinierend, denn so vermag Diablo wirklich jeden in den Bann zu ziehen, der sich in diese Welt traut. Tyrael zum Beispiel ist ein himmlisches Wesen mit menschlichen Zügen. Er erscheint nicht so weit weg, wie Malthael oder Imperius, die nicht zögern zu zeigen, welche Macht in ihnen steckt. So weiß man beim Lesen meistens, wer Gut und Böse ist. Die Anklage der plumpen Vorhersehbarkeit muss sich Kenyon aber nicht gefallen lassen, denn auch in einem bewährten Konzept lassen sich viele Wendungen einbauen. Und der Autor nutzt seine eigens kreierten Dreh-und Angelpunkte geschickt aus, um Protagonisten, sowie Antagonisten ins rechte Licht bzw. Dunkel zu rücken. Sturm des Lichts ist ein guter, solider Roman zu einer perfekten Spielreihe, der in den Pausen zwischen den Kämpfen mit Diablo & Co. Lesestoff mit Zusatzinformationen bietet, die hin und wieder helfen können, Probleme zu lösen und Wissenslücken zu füllen.

Panini und Blizzard sind ein wunderbares Team, denn das Zusammenspiel von Game und Roman gelang ihnen bisher jedes Mal. Kenyons neuer Beitrag ist nicht nur inhaltlich betrachtet ein echter Hingucker. Das dafür entworfene Titelbild erweckt den Anschein hier wirklich gute Fantasy vorzufinden. Und der Schein trügt nicht. In einer literarischen Zeit, in der viele Autoren versuchen in Tolkiens Spuren zu wandeln, gibt es auch diejenigen, die ein eigenes Universum haben. Dadurch werden Geschichten erschaffen, die imposant sind, Spaß machen und nicht zwangsläufig von Zwergen und Elben leben.


Fazit

Preis und Inhalt sind stimmig wie nie. Ein Kauf lohnt sich. Hier sollten auch diejenigen zugreifen, die noch nie was von Blizzard, Diablo oder Panini gehört haben. Das Fantasy-Genre beherbergt noch viele Schätze und der Sturm des Lichts ist einer davon. Und man muss nach der Lektüre nicht verzagen, denn früher oder später gibt es immer einen Nachfolger. In diesem Sinne ist auf das oberste Übel Verlass.


Pro/Contra

+ Handlung geradlinig, dennoch spannend
+ interessante, facettenreiche Charaktere
+ Erzählstil impliziert viele Metaphern
+ Optik täuscht nicht
+ Preis geht völlig in Ordnung
+ sicher ist: Hier ist nicht das Ende des Abenteuers!

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis(Leistung): 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Diablo:

Rezension zu Die Tyrael-Chronik