He-Man und die Masters of the Universe (Geoff Johns, Keith Giffen, Philip S. Tan u.a.)

Verlag: Panini (Juli 2014)
Broschiert: 160 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3957981622

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Rückkehr von He-Man und den Masters of the Universe

Seit mehr als 30 Jahren kämpft He-Man schon mit zahlreichen Gefährten und der Macht von Grayskull gegen das Böse! Jetzt erlebt der Actionfiguren- und Zeichentrick-Klassiker eine atemberaubende Comic-Neuinterpretation!

Adam ist ein einfacher Holzfäller. Doch nachts hat er Träume von einem gänzlich anderen Leben – von einem Leben als strahlender Held, einem Leben voller Abenteuer! Dann flattert ein eigenartig vertrauter Falke in sein schlichtes Dasein und weist ihm den Weg zu seiner wahren Bestimmung und zur Wahrheit über seine Vergangenheit. Der finstere Skeletor allerdings schickt ihm seine monströsen Schergen entgegen, die He-Man davon abhalten sollen, seinen Macht zurückzuerlangen...

Dieser Band enthält als deutsche Erstveröffentlichung die komplette 6-teilige Us-Miniserie He-Man and the Masters of the Universe 1, geschrieben von Geoff Johns (JUSTICE LEAGUE), James Robinson (ERDE 2) und Keith Giffen (GREEN LANTERN), mit Artwork von Philip S. Tan (SPAWN), Howard Porter (JLA) und Pop Mhan (BATGIRL).

„Fans werden glücklich sein, ihre geliebten Helden wieder in Aktion zu erleben.“
comicbookresources.com


Rezension

Wer in den 80er Jahren aufgewachsen ist, kennt He-Man, Skeletor, Man-At-Arms, Teela, Orko, Beast Man und Co. 1982 kamen die Actionfiguren auf den Markt, die bald die Kinderzimmer der Welt erobern sollten. Egal ob Bettwäsche, T-Shirts oder sonstiges, praktisch alles gab es mit dem Logo der Masters of the Universe. Neben Comics, einer Zeichentrickserie und Hörspielen, gab es auf dem Höhepunkt ihres Erfolges sogar einen Kinofilm, in dem ein junger Dolph Lundgren die Hauptrolle spielte, der allerdings so weit von den ursprünglichen Masters of the Universe entfernt war, wie Eternia, Heimatwelt von He-Man, von der Erde. Inhaltlich war der Film nichts und hatte nur einen Teil der Figuren übernommen. Kurz darauf, um 1988, war der große Boom vorbei und die Masters verschwanden wieder aus den Regalen der Spielzeuggeschäfte. Zwar versuchte Mattel sie immer wieder neu zu beleben, aber dieses Unterfangen gelang nicht wirklich. Trotzdem wurden zwei weitere Serien produziert und auch weitere Figuren. Neuen Schwung kam wieder in die ganze Sache als 2008 die erste neue Figur in der Reihe der Masters of the Universe Classics erschien. Mittlerweile sind viele verschiedene Figuren der unterschiedlichen Serien innerhalb dieser Reihe erschienen, die eindeutig auf die Sammler abzielt. Auch ein neuer Kinofilm, näher an den ursprünglichen Masters of the Universe ist seit mehreren Jahren im Gespräch.
Klar, dass sich bei diesen Zukunftsaussichten auch wieder Comicmacher finden, die He-Man aufgreifen und ein neues Gewand überstreifen. DC hat sich dieser Aufgabe angenommen, jener Verlag, der auch schon in den 80ern Comics hierfür produzierte und es sogar zu einem Crossover mit den hauseigenen Superhelden kommen ließ. Ein Ereignis welches Ende des Jahres wieder ansteht. Als Autor ist hauptsächlich Keith Giffen bei dem Neustart der Masters of the Universe an Bord und präsentiert seine Neuinterpretation zunächst in einer 6-teiligen Miniserie, unterstützt von James Robinson und Geoff Johns. Und diese beginnt auf ungewöhnliche, überraschende Weise.

Fans kennen Adam bisher nur als Prinzen. Er kann sich in He-Man verwandeln. Seine Freunde und sein Vater wissen nicht, wer er in Wirklichkeit ist und Skeletor sitzt in seinem Snake Mountain und trachtet danach Castle Grayskull betreten zu können. All dies wirft  Keith Giffen über Bord und greift tatsächlich zum Teil die ursprüngliche Hintergrundgeschichte He-Mans auf, wenn auch nur ganz kurz.
Adam ist zu Beginn ein Holzfäller und entspricht dem typischen Klischee eines Barbaren. Viel Kraft und Muskeln, mit Träumen von größeren Taten. Nur sind diese bei ihm mehr. Er sieht Skeletor in ihnen und sich selbst als He-Man und auch wenn er das alles nicht einordnen kann, so weiß er doch, dass er gehen muss. Denn irgendwie kommen ihm seinen Erinnerungen komisch vor und so macht er sich auf die Suche, ohne genau zu wissen wonach. Kurz nach dem er sein zuhause verlassen hat, wartet auch schon die erste Konfrontation mit einem von Skeletors Handlangern auf ihn: Beast Man. Es kommt zu einem Kampf, den Adam für ihn überraschend gewinnt. Von da an offenbart sich ihm Stück für Stück seine Vergangenheit, obwohl der Großteil weiterhin im Nebel verbrogen bleibt. Glücklicherweise gibt es aber eine seltsamen Falken, der ihn führt und auf seiner Reise begleitet und so trifft er im weiteren Verlauf auf verschiedene Feinde und Freunde, bis es zu einer letzten Konfrontation mit Skeletor kommt.

Keith Giffen und seine Mitstreiter haben eine schwierige Aufgabe zu erfüllen. Einerseits die alten Fans zufrieden stellen und andererseits neue Leser gewinnen. Das geht natürlich nicht ohne gewisse Zugeständnisse. Wer die Masters kennt muss sie nicht vorgestellt bekommen und könnte sofort voll in die Welt von He-Man einsteigen, Neueinsteigern muss diese Welt aber erst vorgestellt werden. Insofern ist der Ansatz, der hier gewählt wurde perfekt. Adams Gedächtnisverlust macht es möglich, die einzelnen Charaktere nach und nach einzuführen und der Leser kann sie so kennenlernen. Auch die Hintergrundgeschichte lässt sich auf diesem Wege einfacher einführen. Sicher werden Fans etwas zu bemängeln finden, vor allem das Wissen das Adam und He-Man ein und dieselbe Person sind, scheint allgemein vorhanden zu sein. Etwas, das bisher nicht der Fall war. Auch das Fehlen von Orko ist sicher überraschend. Zudem hat es Skeletor tatsächlich geschafft Castle Grayskull in seine Gewalt zu bringen. Aber all das stört nicht wirklich, bietet es doch viele Möglichkeiten die Geschichte interessant weiterzuführen. Nur weil etwas nicht sofort erklärt wird, muss es nicht negativ sein. Im Gegenteil. Im vorliegenden Fall ist es eine der Stärken und bringt den Leser dazu zu rätseln und steigert die Spannung und bietet auf diesem Weg auch Stoff für langjährige Fans. Die müssen sich noch an etwas anderes gewöhnen. Die Masters of the Universe sind erwachsen geworden und damit haben Blut und Tod in Eternia Einzug gehalten. Wenn nötig, schrecken die Autoren nicht davor zurück, ihre Helden leiden zu lassen. Psychisch und physisch. Was den Masters gleich eine ganz neue Qualität gibt. Somit kann der Neustart nur als gelungen bezeichnet werden. Altes wird bewahrt, neues hinzugefügt und es gibt sogar eine Hommage an He-Mans Ursprünge. Zudem werden die Charaktere in ihren Eigenschaften nicht groß verändert und allein Evil-Lyn ist das Lesen wert.

Ebenso verbinden die Zeichnungen Altes und Neues. Die meisten Masters of the Universe sehen wie gewohnt aus, auch wenn ihr Aussehen etwas angepasst und vor allem detaillierter wurde. Rüstungen wirken dadurch bedeutend besser als früher. Einzig Teelas Aussehen dürfte für eingefleischte Masters of the Universe Fans ein großer Kritikpunkt sein. Früher rothaarig, mit weißer Rüstung und Stab, ist sie nun blond und knapp bekleidet. Wobei sich dies noch ändern könnte, denn schon im finalen Kampf präsentiert sie sich mit anderer Ausrüstung. Ansonsten sind die Zeichnungen sehr guter Durchschnitt, wobei Philip S. Tan als Zeichner der ersten fünf Hefte und Pop Mhan, verantwortlich für Heft 6, durchaus auch das ein oder andere beeindruckende Bild gelingen. Die Kämpfe sind in ihrem Verlauf nachvollziehbar und interessant gestaltet und die Farbgebung unterstützt die Stimmung der Geschichte. Meist werden dunkle Farben gewählt oder solche die Gefahr ausstrahlen und trotzdem ist meist alles leuchtend und bunt. Genau passend zu He-Man. Dave Wilkins liefert dazu wunderbare Coverbilder, die einfach perfekt sind und allein zum Kauf animieren würden. Sie geben immer genau soviel preis vom Inhalt der einzelnen Hefte wie nötig, ohne etwas zu verraten und dem Leser die Überraschung zu nehmen.

Geoff Johns Beitrag beschränkt sich auf einen Prolog, der online veröffentlicht wurde und erzählt wie Skeletor in den Besitz des Schädels der Macht kam, der ihn letztendlich dazu befähigte He-Man und seine Freunde zu besiegen. Nichts besonderes aber gut erzählt, unterstützt von Zeichnungen von Howard Porter, die sich von den restlichen nicht abheben und somit auch gut einfügen.

Als Bonusmaterial gibt es die diversen Cover, Entwurfsskizzen der Charaktere und zwei Seiten als Bleistift- bzw. Tuschezeichnung. Alles in allem ein gelungenes Gesamtpaket.


Fazit

He-Man und die Masters of the Universe Bd.1 ist ein mehr als gelungener Neustart, der viel für die Zukunft verspricht. Die nächsten Bände können gerne schnell kommen.


Pro & Contra

+ tolle Cover
+ Evil-Lyn und ihr Wahnsinn
+ He-Man ist erwachsen geworden

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 3,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Geoff Johns:

Rezension zu DC Premium 85: Shazam!


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von He-Man und die Masters of the Universe:

Rezension zu He-Man und die Masters of the Universe Bd.3
Rezension zu Das DC-Universum vs. Masters of the Universe
Rezension zu He-Man und die Masters of the Universe Bd.4
Rezension zu He-Man und die Masters of the Universe Bd.5
Rezension zu He-Man und die Masters of the Universe Bd.6
Rezension zu He-Man und die Masters of the Universe Bd.7
Rezension zu The Art of He-Man und die Masters of the Universe
Rezension zu He-Man und die Masters of the Universe/ ThunderCats
Rezension zu Masters of the Universe: Revelation

Tags: He-Man, Masters of the Universe