Ghosted Bd.1 - Ein gespenstischer Coup (Joshua Williamson, Goran Sudzuka)

Verlag: Panini (Juli 2014)
Softcover: 148 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3862018482

Genre: Horror/ Mystery/ Thriller


Klappentext

Jackson T. Winters gehört zu den größten Meisterverbrechern, die je gelebt haben... aber leider versauert er im Knast, seit sein letzter Coup gründlich schiefgegangen ist. Doch als ein stinkreicher Sammler ihn aus dem Gefängnis raushauen lässt, muss Winters ein Top-Team paranormaler Experten zusammenstellen, um das Unmögliche möglich zu machen. Denn sein Auftrag lautet, ein Gespenst aus einem Spukschloss zu stehlen!

Joshua Williamson (Masks and Mobsters, Captain Midnight) und Goran Sudzuka (Y: THE LAST MAN, WONDER WOMAN) präsentieren mit GHOSTED eine elegante Mischung aus Thriller und Horror, aus Ocean´s Eleven und The Shining.


Rezension

Was tun, wenn man vor der Wahl steht Knast oder Freiheit. Die Entscheidung fällt leicht, nur die Konsequenzen daraus sind es häufig nicht und für Jackson T. Winters bedeutet dies etwas scheinbar völlig irres zu tun. Einen Geist aus einem Haus zu stehlen. Und zwar aus der Trask-Villa in der in den Siebzigern ein Massenselbstmord stattfand, nachdem die reichen Besitzer vorher schon immer wieder Menschen auf ihrem Anwesen gejagt und getötet hatten. Viel Potential für Geister und andere übernatürliche Erscheinungen ist also vorhanden.
Jeder normale Mensch würden diesen Auftrag ablehnen oder einfach das Geld nehmen und so tun als ob es dort nichts gäbe. Nicht so Winters und deswegen stellt er eine Gruppe Menschen mit besonderen Fähigkeiten zusammen. Unter anderem sollen ihn zwei Geisterjäger und ihre Mitarbeiter unterstützen. Aber auch Profis können in Schwierigkeiten kommen und schon bald stellt sich heraus, dass nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Joshua Williamson und Goran Sudzuka bieten mit Ghosted – Ein gespenstischer Coup eine Horrorstory par excellence und orientieren sich dabei durchaus an wohlbekannten Vorbildern wie Supernatural, Medium oder anderen Horrorserien und -filmen. Dies ist auf keinen Fall negativ zu sehen. Denn wenn jemand gut mit verschiedenen althergebrachten Zutaten umgeht, kann das mitunter besser sein, als etwas vollkommen Neues. Und Joshua Williamson spielt sehr gut mit den Versatzstücken des Genres und fügt gleichzeitig quasi eine neue Idee ein, indem er einen Geist „stehlen“ lässt. Ein gar nicht so leichtes Unterfangen, wenn man sich dies mal durch den Kopf gehen lässt. Einen Geist von einem Ort bannen, ist noch vorstellbar, aber ihn zu einem anderen bringen, da hört die Vorstellungskraft meist auf.
Da das Problem größer ist, bekommt Winters von Joshua Williamson ein illustres Team spendiert, welches ihn unterstützt. Vom Skeptiker, Blender, Medium bis hin zu professionellen Geisterjägern mit der Kamera ist alles dabei. Jeder von ihnen bekommt eine ausreichende Einführung, die ihm ausreichend Individualität verschafft, um eine Verbindung zum Leser aufzubauen. Oliver King und die Brüder Joe und Jay Burns seien hier besonders erwähnt. King ist der Skeptiker der Zweifler, der für so eine Mission von immenser Bedeutung ist, da er Tricks jeglicher Art durchschaut und eben nicht an Geister glaubt. Sein Part im Team ist es aus neutraler Sicht zu schauen, ob es spukt, für die paranormale Seite sind andere zuständig.
Joe und Jay Burns zum Beispiel, die beiden Brüder jagen Geister professionell mit Kameras, Mikrofonen und anderen technischen Hilfsmitteln und erinnern damit und ihrem Auftreten an die Ghostfacers aus der Serie Supernatural. Da sie auch in ihrem Verhalten ähnlich sind, dürften zwar nicht jedermann Fall sein, sind aber unterhaltsam.
Edzia Rusnak ist das Medium, welches bestätigen soll, dass Geister in der Villa sind und mit ihnen kommunizieren soll. Allerdings scheint sie ein falsches Spiel zu treiben.
Winters kann die Situation praktisch kaum kontrollieren, versucht es aber und schafft es so, sein Team zumindest grob auf Linie zu halten. Konflikte innerhalb der Gruppe sind normal bei so vielen verschiedenen Charakteren und Ansichten.
Tatsächlich gelingt es Joshua Williamson, den ganzen Auftrag so zu gestalten, dass sowohl Charaktere als auch Handlung gleichberechtigt zum Zug kommen und sich gegenseitig stützen. Die Voraussetzungen, die in der  Villa stecken, nutzt er geschickt und lässt dann die Handlung sich zu einem Großteil durch die Figuren entwickeln, wodurch der Horror langsam anwachsen kann. Generell muss gesagt werden, dass Williamson und Sudzuka nicht auf platten Splatter setzen, auch wenn reichlich Blut fließt, sondern mehr in der Tradition alter Horrorfilme wie Bis das Blut gefriert stehen, woraus sich die Spannung generiert.

Zu der sehr guten Geschichte gesellen sich Goran Sudzukas Bilder, die naturgemäß düster ausfallen, wie es sich für eine Horrorgeschichte gehört. Die wenigen Farbakzente intensivieren dazu die unheimliche Atmosphäre und stellen so keine Lichtblicke für die Figuren dar. Die Geister bekommen mit einer Ausnahme keine klaren Linien, sie sind Phantome, ohne feste Gestalt. Der Horror findet sich gut in den Gesichtszügen der Figuren wieder und so passen die Zeichnungen gut zu der Geschichte und ergänzen sich mit ihr.

Zusätzlich gibt es exklusives Bonusmaterial für die deutsche Ausgabe und zwar Entstehung und Umgestaltung einer Seite, ein Interview mit dem Zeichner und seine Coverentwürfe für die deutsche Hardcoverausgabe.


Fazit

Wer Supernatural mag, wird Ghosted ebenso lieben. Jackson T. Winters und sein Team geraten in höllische Schwierigkeiten und der Leser verfolgt ihren Weg gebannt. Joshua Williams und Goran Sudzuka liefern mit Ghosted eine starke Horrorgeschichte ab.


Pro & Contra

+ stellenweise überraschend
+ kein platter Splatter
+ kleine Prise Humor

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 4/5


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