Tales of Symphonia (Hitoshi Ichimura)

tales of symphonia

Tokyopop (August 2014)
empfohlen ab 13 Jahren
Taschenbuch, 180 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-3-8420-1108-3

Genre: Fantasy


Klappentext

Einst existierte ein gigantischer Baum, der die Quelle allen Manas war. Doch ein Krieg brachte dem Baum den Tod. An seiner Stelle soll nun eine Auserwählte über das Schicksal der Welt wachen. Diese Auserwählte ist Colette. Mit ihren Freunden und Begleitern Lloyd, Genis und Kratos macht sie sich auf den Weg, ihr Schicksal zu erfüllen.


Rezension

Lloyd vergisst gerne mal seine Hausaufgaben und schreibt sie dann bei seinem Kumpel Genis ab. Überhaupt ist er recht leichtfertig dafür, dass in unmittelbarer Nähe zum Dorf die Desians eine Menschenfarm errichtet haben. Die finsteren Halbelfen unterdrücken die Menschen und stellen eine allgegenwärtige Bedrohung dar. Ausgerechnet Lloyds Freundin Colette soll das Schicksal der Welt ändern und als Auserwählte dafür sorgen, dass die Desians wieder versiegelt werden. Doch diese schauen natürlich nicht tatenlos zu, wie Colette ihre beschwerliche Reise  antritt. Lloyd beschließt, sie um jeden Preis zu beschützen und stellt sich mutig den Desians entgegen, ebenso wie der Söldner Kratos, der seine Hilfe jedoch nur gegen Bezahlung anbietet …

„Tales of Symphonia“ ist die Mangaadaption des gleichnamigen Computer-Rollenspiels, welches 2004 in Deutschland erschien. Die Story entspricht dabei der des Spiels: Der gedankenlose, aber auch mutige Schwertkämpfer Lloyd setzt es sich in den Kopf, seine Welt Sylvarant vor den Desians zu retten – und zwar ohne Colette zu opfern, so wie es die Bestimmung der Auserwählten ist. Colette nimmt ihre Aufgabe jedoch sehr ernst und ist zu jedem Opfer bereit, auch wenn sie Angst hat. Sie ist eine selbstlose Heldin, die dem Leser zumindest im ersten Band nicht wirklich nahekommt. Ebenso wenig wie der Söldner Kratos, der im Kampf zwar eine coole Figur abgibt, aber darüber hinaus ein einziges Rätsel ist.

Der Einstieg in die Geschichte liest sich ziemlich holprig. Llloyd kommt als fauler Nichtsnutz daher und lässt sich von seinem Freund Genis, der wie ein Mädchen aussieht, erklären, was in seiner Welt schief läuft und was es mit der Prophezeiung auf sich hat. Die Dialoge wirken zu Beginn sehr unnatürlich – und man kann gar nicht fassen, wie gedankenlos Lloyd ist und dass er so wenig über die Welt, in der er lebt, weiß. Dieses Bild wandelt sich jedoch im Laufe der Geschichte, denn eigentlich ist Lloyd ein sehr mutiger und tapferer Kerl, den man ins Herz schließen kann. Dadurch, dass er zu Beginn so dümmlich und faul dargestellt wird, braucht es jedoch seine Zeit, bis man ihn als Protagonisten akzeptiert.

Auch die anderen Charaktere werden oberflächlich und klischeehaft eingeführt und man rätselt lange, wer eigentlich mit welcher Motivation handelt. Einzig die Desians agieren mit nachvollziehbaren Absichten, schließlich wollen sie sich ihren Herrschaftsanspruch nicht streitig machen lassen. Zudem experimentieren sie mit Menschen und wollen dabei nicht durch kopflose Kämpfer wie Lloyd gestört werden. Dieser Aspekt ist sehr interessant, doch man erfährt nur wenig darüber, was genau die Desians mit den Menschen machen. Im ersten Band scheint es, als würden sie Menschen mit Hilfe magischer Steine verändern und als Waffen benutzen. Doch wie genau sie das machen und wozu (sie scheinen ja bereits große Teile der Welt zu beherrschen), bleibt ein Thema für die nächsten vier Bände.

Zeichnerisch sieht „Tales of Symphonia“ wie ein Anime in schwarz/weiß aus. Mimik und Gestik der Charaktere wurden dabei gut umgesetzt und die Kampfszenen entfalten eine schöne Dynamik. Leider erkennt man dabei nichts, was auf den eigentlichen Zeichenstil von Hitoshi Ichimura hindeutet, denn der Manga wirkt, als hätte die Mangaka versucht, das Spiel möglichst detailgenau umzusetzen.


Fazit

„Tales of Symphonia“ versucht, das bekannte Rollenspiel als Manga zu inszenieren und bietet nach einem holprigen Einstieg durchaus interessante Ansätze. Insgesamt ist jedoch alles noch zu oberflächlich gehalten, um wirklich in die phantastische Geschichte eintauchen zu können. Bisher nur  durchschnittliche Fantasylektüre für Zwischendurch.


Pro & Contra

+ mutiger Protagonist
+ interessanter Weltentwurf
+ coole Kampfszenen
+ netter Zeichenstil im Animestil

- Motivation der Charaktere???
- verpatzter Einstieg
- unnatürliche Dialoge

Wertung:sterne3

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5