The Farm (Emily McKay)

McKay E-The Farm

Penguin Verlag, 1. Auflage, Februar 2013
Taschenbuch und eBook, 432 Seiten,
7,23 Euro [D] | 5,61 Euro* 
ASIN:B008JHXONQ
Buch 1 einer Serie.
bisher nur im amerikanischen Original erhältlich

Genre: Young Adults/ Dark Fantasy/ Dystopie


Klappentext

Life was different in the Before: before vampires began devouring humans in a swarm across America; before the surviving young people were rounded up and quarantined. These days, we know what those quarantines are—holding pens where human blood is turned into more food for the undead monsters, known as Ticks. Surrounded by electrical fences, most kids try to survive the Farms by turning on each other…

And when trust is a thing of the past, escape is nearly impossible.

Lily and her twin sister Mel have a plan. Though Mel can barely communicate, her autism helps her notice things no one else notices—like the portion of electrical fence that gets turned off every night. Getting across won’t be easy, but as Lily gathers what they need to escape, a familiar face appears out of nowhere, offering to help…

Carter was a schoolmate of Lily’s in the Before. Managing to evade capture until now, he has valuable knowledge of the outside world. But like everyone on the Farm, Carter has his own agenda, and he knows that behind the Ticks is an even more dangerous threat to the human race...


Die Autorin

Emily McKay loves to read, shop, and geek out about movies. When she's not writing, she reads online gossip and bakes luscious desserts. She pretends that her weekly yoga practice balances out both of those things. She lives in central Texas with her family and her crazy pets.


Rezension

Die Kunst des Schreibens kann man in einigen Ländern studieren. So auch in den USA. Viele Bücher schaffen es allerdings nicht zu uns bzw. befinden sich zurzeit in Verhandlungen mit deutschen Verlagen. Als Fan der „englischen“ Literatur stolpere ich öfter mal über solche Bücher. Eines davon möchte ich hier vorstellen.

The Farm erzählt die Geschichte der Zwillinge Lily und Mel. Obwohl identisch, ist es Lily, die die Verantwortung trägt, denn Mel ist autistisch und daher kaum in der Lage, sich mitzuteilen bzw. menschliche Kontakte zu ertragen. Beide Teenager leben auf einer „Farm“ – einer umzäunten Universität, in dessen Gebäude sich die letzten Reste der US-Bevölkerung verbarrikadieren. So wurde es zumindest den Eltern erzählt, als sie ihre Kinder mit Ausbruch einer ominösen Krankheit, die Menschen entweder tötet oder in blutgierige Monster, die Ticks, verwandelt. Die Farm selbst ist abgeschnitten von der Außenwelt. Ihr Leiter, von allen ironisch Dean genannt, lässt die Insassen regelmäßig zur Ader, da vor allem Teenagerblut den Ticks mundet. Wer versucht zu fliehen, wird vor den Zäunen aufgeknüpft und sich selbst überlassen. Da ihr 18. Geburtstag naht, und damit das Ende ihrer Teenagerhormone, plant Lily mit ihrer Schwester nach Kanada zu fliehen. Das Land hat zu Beginn des Ausbruchs seine Grenzen dicht gemacht, und so hoffen die Schwestern, dort Menschen zu finden. Nur wenige Tage vor der Flucht trifft Lily auf Carter – einen Jungen, mit dem sie vor Jahren zur Schule ging. Carter bietet sich an zu helfen. Seine Motive behält er jedoch für sich. Auch ist er nicht allein gekommen, denn Carter plant eine Rebellion. Und nimmt für diese Pläne jeden Kämpfer in Kauf, den er kriegen kann. Aber auch der Dean ist nicht auf den Kopf gefallen. Plötzlich muss alles ganz schnell gehen, und niemand kann sagen, was die Mädchen außerhalb der Farm erwartet.

Obwohl in Englisch geschrieben, ist The Farm für Deutsche mit mittleren Kenntnissen gut verständlich, da es für ein jüngeres Publikum gedacht ist. Erzählt wird die Geschichte zumeist aus der Sicht Lilys. Carter und Mel bekommen einige kleinere Kapitel. Das ist manchmal etwas störend, da gerade die Kapitel von Carter der Geschichte etwas vorausgreifen, so dass man nicht zusammen mit Lily von den Enthüllungen überrascht wird. Faszinierend hingegen sind Mels Abschnitte. Obwohl immer recht kurz gehalten, ist ihr Autismus interessant dargestellt, ihre Gedanken fast schon bizarr fremdartig. Die Charaktere und ihre Dynamik sind eine Hauptstärke der Geschichte. Lilys Beschützerinstinkt gegenüber Mel, die keimende Romanze zwischen Carter und Lily, die eine erstaunliche Wendung nimmt, sind ebenso Teil des Fluchtgespanns wie das ungleiche Paar Joe und McKenna und der Vampir Sebastian, der herrlich egoistisch wie hilfsbereit zugleich sein kann. Die einzelnen Gefühle und Motive der Figuren sind gut herausgearbeitet, ihre Entwicklungen nachvollziehbar und spannend.

Aber auch die Geschichte selbst wartet mit einigen Wendungen auf, die Grundstein für eine unterhaltsame Serie darstellen. So sind die Ursprünge durchaus nicht so mysteriös am Anfang gedacht. Die Vampire erhalten nicht nur einen neuen Blickwinkel, sondern ein Makeover, was ihnen und der Geschichte gut tut. McKay gelingt es, eine dystopische Welt aufzubauen, von den desolaten Zuständen auf der Farm bis hin zu den verwüsteten leeren Straßen der Vereinigten Straßen. Die Hoffnungslosigkeit sickert geradezu aus den Seiten, und ebenso in Lilys Kopf über den Verlauf der Geschichte. Ihr Plan, mit der Schwester nach Kanada zu fliehen, scheint immer utopischer, vor allem, da die Gruppe neben den streunenden Ticks auch mit dem Dean zurecht kommen muss, der sich an ihre Fährten geheftet hat. Am Anfang hat Lily nur ein Ziel, ihre Schwester in Sicherheit zu bringen. Während sich die Geschichte entfaltet, wird ihr klar, dass kein Mensch eine Insel ist. Am Ende steht Lily vor einer furchtbaren Entscheidung, deren Ergebnis den Verlauf der Geschichte so prägen wird, dass man dem zweiten Teil nur entgegenfiebern kann.


Fazit

The Farm ist der Auftakt zu einer neuen, spannenden Serie, die sowohl jüngere wie auch ältere zu unterhalten vermag. Emily McKay nimmt bekannte Zutaten (Vampire, ein tödlicher Virus und die Menschheit am Abgrund), wandelt das Rezept allerdings ein wenig ab, so dass man sich auf einige Wendungen gespannt machen darf. Die gut ausbalancierten Charaktere, vorneweg Lily und ihre autistische Zwillingsschwester Mel, geben der Geschichte die passende Würze.


Pro/Contra

+ ausgereifte Charaktere mit Entwicklung
+ Konstellation der Zwillinge
+ die autistische Mel als Charakter und Erzählerin
+ Vampire bekommen ein interessantes Makeover
+ spannende Geschichte
+ gut durchdachte Wendungen, die zu überraschen vermögen

- Carters Perspektive nimmt an einigen Stellen etwas Spannung raus

Bewertung: sterne4.5

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5