Mein Herz zwischen den Zeilen (Jodi Picoult und Samantha van Lee)

Mein-Herz-zwischen-den-Zeilen

Verlag Boje, Juli 2013
Hardcover, 288 Seiten, € 14,99
ISBN 978- 3414823656

Genre: Belletristik (Jugend)


Klappentext

»Hilf mir« - Deliah kann es kaum fassen, als sie diese Nachricht in ihrem Lieblingsbuch findet. Offensichtlich hat Oliver, der umwerfend gut aussehende Prinz der Geschichte, die Bitte speziell für sie hinterlassen. Und tatsächlich: Schnell stellen die beiden fest, dass sie über die Grenzen der Buchseiten hinweg miteinander sprechen können. Doch das reicht ihnen schon bald nicht mehr aus. Oliver ist schon lange genervt von seinem Märchen, das er immer wieder durchspielen muss, sobald ein Leser das Buch aufschlägt. Und er findet Gefallen an Deliah, die so anders ist als die langweilige Prinzessin Seraphima, die er sonst immer küssen muss. Da ist es doch klar, dass er endlich zu ihr will! Und Deliah: Die hat sich längst Hals über Kopf in ihren Märchenprinzen verliebt. Und ist begeistert von der Idee, Oliver aus dem Buch herauszuholen. Doch wie können die beiden es schaffen, die Grenzen zwischen ihren so unterschiedlichen Welten zu überwinden? Zusammen mit ihrer Tochter Samantha hat die bekannte Bestseller-Autorin Jodi Picoult einen Liebesroman geschrieben - mitreißend, märchenhaft, unwiderstehlich!


Die Autoren

Die gebürtige New Yorkerin Jodi Picoult eroberte im Sturm die Herzen ihrer Leser. Vor allem ihr Talent , mit Feingefühl vielschichtige zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben, schätzen ihre Fans. Die 1967 geborene Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihren Kindern in Hanover, New Hampshire. Bereits während ihres Studiums widmete sie sich dem Schreiben und arbeitete zunächst als Texterin und Lehrerin. Ihren ersten Roman verfasste sie 1992, als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war. Damit sie für ihre Bücher effektiv recherchieren kann, hat ihr Mann seinen Beruf aufgegeben. Jodi Picoult kann so die Schauplätze ihrer Romane besuchen, um eine genaue und authentische Beschreibung zu liefern. Kein Wunder also, dass man mit ihren Romanhelden jedes Mal mitfiebert, als ob sie wirklich wären.

Samantha van Lee ist die Tochter von Jodi Picoult, sie geht noch auf die Highschool. Die Idee zu "Mein Herz zwischen den Zeilen" kam ihr eines Tages im Unterricht. Sie erzählte sofort ihrer Mutter davon, die so begeistert war, dass die beiden daraufhin ihren ersten gemeinsamen Roman schrieben. In ihrer Freizeit spielt Samantha Softball, außerdem liebt sie es, mit ihren drei Hunden herumzutoben. Nach einem von ihnen, Oliver, wurde der Held dieser Geschichte benannt.


Rezension

Diese Idee ist von Anfang an faszinierend. Was machen die Charaktere, wenn das Buch zugeklappt ist? Sie wandern in ihrer eigenen Welt umher, sind Schauspieler und gar nicht diejenigen, die sie eigentlich sein sollen und ihr Charakter ist auch oft anders als im Buch. Sie entwickeln sich weiter und leben im Prinzip ein Leben so wie jedermann - nur gefangen in einer Welt. Denn wenn das Buch aufgeklappt wird, dann stehen sie auf der Bühne und müssen ihr Stück spielen, notfalls purzeln sie auch mal eben quer durch das Buch. Funktioniert aber nur bei illustrierten Büchern, fürs Kopfkino braucht man ja keine Schauspieler. Aber was ist, wenn eine Person die Nase voll hat und aus dem Buch ausbrechen möchte? So passiert es Oliver, dem jungen Prinzen, der Kleinigkeiten in seinem Bild verändert. Völlig überraschend für ihn ist es, als Deliah tatsächlich mit ihm kommunizieren kann. Die beiden sprechen miteinander und schon bald ist für Deliah das Märchenbuch ihr liebster Besitz, denn in ihm sitzt Oliver, mit dem sie schnell ein sehr vertrautes Verhältnis hat.

Deliah ist die Außenseiterin an ihrer Schule, sie ist ein bisschen tollpatschig und nicht grade sehr sportlich. Sie hat nur eine einzige Freundin und ist deshalb natürlich besonders erfreut über Oliver, der sich schon bald als ihr Seelengefährte entpuppt. Sie unterhalten sich ausführlich, aber leider kann außer Delilah niemand anderer mit ihm sprechen, was sie noch mehr ins Abseits befördert. Es wirkt auf ihre Außenwelt ziemlich merkwürdig, dass sie ständig ein Märchenbuch mit sich herumschleppt und panisch wird, wenn sie es mal nicht in ihrer Nähe hat. Ob es den beiden gelingt, einander zu treffen entpuppt sich als sehr vergnüglich, denn Jodi Picoult punktet mit vielen ausgefallenen Ideen. In die Geschichte eingebettet ist noch ein Märchen, welches die Geschichte ist, in der Oliver den Prinzen spielt. Außerdem gibt es noch eine Menge schöner Illustrationen, das Buch ist sehr hochwertig ausgestattet.

Die Idee ist außergewöhnlich, da kann man auch schon mal über das etwas ungewöhnliche Ende hinwegsehen, was leider viel zu kurz abgehandelt wird. Gerade hier wäre Ausführlichkeit schön gewesen, die Nebenfiguren kommen viel zu kurz. Die Sprache ist einfach gehalten, Deliah und Oliver entsprechen Jugendlichen. Weitere Charaktere gibt es nur am Rande, der Fokus liegt eindeutig auf der Beziehung der beiden. Zwischendurch ist es auch mal etwas langatmiger, aber das Außergewöhnliche macht vieles wieder wett. Für Erwachsene wahrscheinlich eher nicht geeignet, da die Sprache doch recht einfach ist und die Geschichte außer bei Deliah und Oliver zu kurz gehalten ist.


Fazit

Mit ihrer Tochter Samantha van Lee hat Jodi Picoult in Mein Herz zwischen den Zeilen ein Märchen im Märchen geschrieben. Der ungewöhnliche Plot und die ausgefallenen Ideen sorgen für genügend Spannung, um über die anderen Unzulänglichkeiten hinwegsehen zu können. Anschließend sieht man illustrierte Bücher mit ganz anderen Augen - es könnte ja doch der Märchenprinz herauskommen.


Pro und Contra

+ sympathische Charaktere
+ flüssiger und packender Erzählstil
+ außergewöhnlicher Plot
+ Situationskomik
+ Märchenhaft

- zwischendurch etwas langatmig
- das Ende nicht ausführlich genug
- Nebencharaktere werden sträflich vernachlässigt

Wertung sterne3.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5