Barbara Büchner (01.11.2014)

Interview mit Barbara Büchner

Literatopia: Hallo, Barbara! Schön, endlich mal wieder mit Dir zu plaudern. Unser letztes Interview ist ja ziemlich lange her. Was hat sich in den letzten Jahren bei Dir verändert?

Barbara Büchner: Tja – es ist sehr viel schwieriger geworden vom Schreiben zu leben, denn durch den Vormarsch der E-Books sind die Verlage vorsichtig und ängstlich geworden, wollen nur mehr auf Bewährtes setzen, am besten auf Klassiker, die sich seit hundert Jahren gut verkaufen. Da haben es deutschsprachige Schriftsteller überhaupt schwer, und am schwersten ist es für neue, junge Schriftsteller. Da können ihre Manuskripte noch so gut sein, ein Verlag wird sich nur zögernd daran wagen, eines herauszubringen. Das muss man auch verstehen – floppt es, so bleibt dem Verlag ja ein beträchtlicher finanzieller Verlust.

barbara buechner2014Das heftigste Erlebnis für mich in der Zeit seit unserem letzten Gespräch war die „Guttenberg-Hysterie“. Plötzlich drehten alle durch und schrien „Plagiat!“, wenn man irgendeine Allerweltsformulierung verwendete, die schon tausend andere Autoren verwendet hatten, oder gar aus historischen Dokumenten wortgetreu zitierte, selbst wenn man die Quelle angab. Ein ganz aufgeregtes Lektorat drohte mir, auch wenn ich nur einen halben Satz schriebe, den schon jemand anderer geschrieben hätte, könnte der uns auf hunderttausende Euro verklagen. Die Leute waren voll durchgeknallt.

Witzig war ja, dass es in diesem Fall um die Titanic ging, über deren letzte Stunden an die 300.000 allein deutschsprachige Beiträge im Web stehen und ungefähr 20.000 Bücher geschrieben wurden. Und was soll man in einem historischen Roman anderes schreiben als das, wie es eben war? Ich bin froh, dass diese Welle von Wahnsinn dann rasch wieder verebbt ist, aber damals war das echt unangenehm. War das erste Mal, dass ich in bitterem Unfrieden von einem Verlag geschieden bin.

Weiterhin habe ich meine Agentur gewechselt, ich bin von AVA International zur Agentur Ashera gegangen, weil ich es für besser halte, genau dort in dem eher kleinen Teich anzubieten, wo meine Leser sind, als im Mainstream zu fischen. Wir haben uns aber im Guten getrennt; ich bin nach wie vor bei „hockebooks“mit einer beträchtlichen Anzahl Bücher vertreten.

Literatopia: Wie schätzt Du die Entwicklung des Buchmarktes insbesondere in der Phantastik-Szene ein? Ist Phantastik bei großen Verlagen „out“?

Barbara Büchner: Dazu kann ich nicht viel sagen, denn auf dem Buchmarkt im Großen weiß ich nicht Bescheid. Ich denke aber, es gibt Genres wie Liebesgeschichten, Kriminalromane und eben Gruselromane, die ewig leben. Mag sein, dass die eine oder andere Form von Phantastik eine Zeitlang out ist, weil sich die Leute daran überfressen haben, wie an Harry Potter – aber wer hätte zum Beispiel gedacht, dass etwas so Viktorianisches wie die Vampirgeschichte mit vollen Segeln zurückkommt?

Literatopia: Kürzlich ist mit „Der verschleierte Orden“ ein düsterer Phantastikroman von Dir erschienen. Wie düster wird es für die Leser?

Barbara Büchner: Halloween-mäßig. Ehrlich gesagt ist es kein tiefgründiger oder bedeutungsschwangerer Roman, es ist einfach eine klassische Schauergeschichte von der Art, wie ich sie selber gerne lese. Nebel, Sümpfe, schwarzmagische Orden, Blut trinkende Dämonen und eine tapfere Heldin, die gar nicht weiß, warum sie sich mit dem allen herumschlagen muss, aber zum Glück den letzten Nachfahren eines ehrenwerten Scharfrichters kennen lernt – denn nur der kann den Bannfluch sprechen, der den „Blutigen Engel“ wieder in seinen Palast unter den Sümpfen zurücktreibt.

Der „Verschleierte Orden“ hat aber Vorkehrungen getroffen, ihm das so schwierig wie möglich zu machen: Wie soll man einen Bannfluch sprechen, wenn einem bei jedem Wort Schwärme von Schmeißfliegen in den Mund schwirren? Wenn da nicht noch ein hilfreicher, allerdings schon längst verstorbener Priester wäre… Ich glaube, das genügt! Es ist wirklich ein Roman für Leute, die sich nicht scheuen zuzugeben, dass sie zum Vergnügen lesen und nicht, um mit ihrer Bildung anzugeben. Und sicher das richtige für kalte, feuchte, nebelige Novemberabende, wenn man es sich herzhaft gemütlich machen will.

Literatopia: Welche klassischen Gruselgeschichten liest Du persönlich gerne?

verschleierter ordenBarbara Büchner: Eben die klassischen. Poe natürlich, und dann die gesamten Literaturzirkel, die sich zum Beispiel um H.P. Lovecraft und M.R. James gebildet haben. Da gibt es echte Leckerbissen. Ich habe mir die Wordsworth Edition englischer Kurzgeschichten besorgt, wo man so ziemlich alles findet, was das Herz begehrt, darunter auch weniger bekannte Schätze. Natürlich gibt es auch exzellente deutsche und französische Gruselgeschichten, aber bei den Engländern ist das ja geradezu ein nationales Charakteristikum. Da haben sich auch große Schriftsteller wie Rudyard Kipling nicht gescheut, etwas beizutragen.

Mir ist an einer solchen Geschichte die Atmosphäre wichtig, und dann die innere Stimmigkeit. Am Liebsten ist es mir, wenn irgendein übler Schuft den verdienten Lohn aus dem Totenreich kriegt – untreue Bräutigame, böse Ehefrauen, hartherzige Gutsherren und habgierige Bauern. Denn eigentlich ist die Gruselgeschichte ja ein „cautionary tale“, eine Warnung davor, gewisse Dinge zu tun (zum Beispiel die Braut sitzenzulassen). Deshalb fange ich auch mit Geschichten nichts an, die rein auf Grauslichkeiten setzen. Grauslichkeiten sehe ich sowieso genug, wenn ich die Abendnachrichten im Fernsehen aufdrehe.

Literatopia: Mit „Sherlock Holmes und die seltsamen Särge“ wagst Du Dich in die Welt des Meisterdetektivs, den einst Sir Arthur Conan Doyle erschaffen hat. War es schwierig, über eine Figur zu schreiben, die bereits weltbekannt ist?

Barbara Büchner: Es ist schon eine große Herausforderung, denn A.C. Doyle war ein wirklich guter Schriftsteller – auch seine, leider weniger bekannten, Gruselgeschichten sind vom Feinsten. Aber Sherlock Holmes und seine Welt habe ich richtig verinnerlicht. Nicht nur die Geschichten hundert Mal gelesen, sondern mich in diese Figuren hineingelebt, die mich im Innersten ansprechen. Auch Dr. Watson und Inspektor Lestrade sind ja keine Pappkameraden, die nur dumme Fragen stellen, damit der Detektiv alles erklären kann, sie sind runde, charaktervolle Persönlichkeiten. Vor allem Dr. Watson hat es mir sehr angetan. Ohne seine ständige fürsorgliche Begleitung wäre eine so exzentrische, abgehobene Persönlichkeit wie Sherlock Holmes wahrscheinlich in der Abteilung für Kokainsüchtige im Londoner Irrenhaus gelandet.

Ich könnte das nicht mit anderen berühmten Detektiven, nicht einmal mit denen, deren Fälle ich gerne lese, wie Hercule Poirot oder Bruder Cadfael. In denen ist zu wenig von mir drinnen als dass ich mich so in sie hineinleben könnte.

Literatopia: Welche Rätsel muss Sherlock Holmes in Deinem Roman lösen?

Barbara Büchner: Äußerst schwierige. Und daran ist er selber schuld, weil er bei einem Herrenabend großmäulig erklärt, es gäbe kein sogenanntes unlösbares Rätsel, das er nicht lösen könne. So etwas führt in England natürlich sofort zu einer Wette, und Holmes´ Kontrahenten setzen alles daran, die Wette zu gewinnen. Also muss Holmes herausfinden, warum eine amerikanische Jacht mit fünf Toten und einem Wahnsinnigen an Bord steuerlos durch die Irische See treibt, und wie eine Frau mitten auf schneebedeckter Heide gehängt werden konnte, ohne dass irgendwelche Fußspuren zurückblieben – nicht einmal ihre eigenen! Und da ist noch die Geschichte mit der Kiste, die hermetisch verschlossen ist – von innen…

Außerdem muss geklärt werden, was hinter einem blutdürstigen Hasen-Monster steckt, das harmlose Reisende mit einer Axt attackiert, und warum neun erfahrene Bergsteiger bei Schnee und Minusgraden halb nackt aus ihrem Zelt fliehen, und warum ein Mädchen nie wieder gesehen wurde, nachdem es die WC-Tür hinter sich abgesperrt hatte. Und das ist längst nicht alles, denn Holmes, Watson und Lestrade werden zudem von einem ausgesucht hässlichen Sukkubus belästigt. Mehrere dieser Fälle beruhen auf tatsächlich ungeklärten Rätseln; im Anhang zu dem Buch ist angegeben, wo im Internet sie der Leser findet, um sie vielleicht selbst zu lösen.

Literatopia: Wir haben gehört, bei Emons wird demnächst ein Krimi von Dir erscheinen. Was kannst Du uns darüber verraten?

sherlock holmes und die seltsamen saergeBarbara Büchner: Eigentlich ist es eine Kriminalgroteske, denn ganz ernst zu nehmen ist die Geschichte nicht, auch wenn sie in Zeit und Raum in der Realität spielt. Es geht um einen geheimnisvollen Serienmörder, der Wiener Psychiater ermordet und ihnen ihre eigenen dummen Sprüche auf den Bauch schreibt. Nachdem ich reichlich Erfahrung auf diesem Gebiet habe, brauchte ich gar nicht viel zu erfinden – obwohl viele Leute denken werden, das gibt es doch nicht, dass einem ein Facharzt allen Ernstes rät: „Wenn Ihre Depressionen wiederkommen, dann klatschen Sie einfach laut in die Hände und rufen forsch: Lasst mich sofort in Ruhe!“ Oder dass einem eine unbedarfte junge Psychotherapeutin empfiehlt: „Na wenn Sie kein Geld haben, dann schreiben Sie doch einfach auch so einen Bestseller, da haben Sie dann Geld genug!“ Ja, und dann gewinnen Sie noch einen Sechser in der Lotterie!

Ich muss zugeben, es hat sich einiges an Rachebedürfnis in mir aufgestaut, wenn ich daran denke, wieviel Geld ich an diese Leute verschwendet habe, und da ist es gut, wenn man seine Gefühle in einem Buch rauslassen kann. Im Übrigen ist es ein richtiger Krimi, mit einer Menge falscher Spuren und einem überraschenden Ende.

Literatopia: Kommt der Humor von selbst in die Krimigeschichte oder sind die Gags wohl überlegt?

Barbara Büchner: Nein, die waren nicht kalkuliert, die ergaben sich aus der Sache heraus. Ich neige sehr dazu, auch die ernsten Dinge in meinem Leben mit einem makabren Humor zu erzählen, der die Leute zum Lachen bringt. Meine Scheidung war ein Lachschlager – für alle außer mir. Ich sehe oft das Absurde an den Ereignissen, auch wenn sie eigentlich wirklich tragisch sind. Was soll man zum Beispiel zu einem Mann sagen, der einen Straßenbahnfahrer fast erschlägt, weil er Angst hat, „von ihm in die Remise gezogen und aufgefressen zu werden“? So geschehen erst kürzlich in Wien. Klar ist das eine Tragödie, für Opfer und Täter gleichermaßen, aber lachen musste ich trotzdem.

Literatopia: In unserem letzten Interview meintest Du, die Recherchen sind oftmals zeitraubender als das Schreiben. Wie gehst Du bei Deinen Recherchen vor? Woher bekommst Du die Informationen, die du brauchst?

Barbara Büchner: Ja, ich frage mich oft, was Schriftsteller eigentlich gemacht haben, bevor es das Internet gab. Letzthin will ich eine Geschichte schreiben, die 1807 in einem englischen Mädcheninternat spielt – aber, Mist, gab´s die damals überhaupt schon? Und wenn, können sie Gasbeleuchtung gehabt haben? Und fuhren die Schülerinnen mit der Postkutsche oder der Eisenbahn hin? Ich irre mich sehr ungern bei solchen Fakten, und da, sieh an, klick klick, Google verrät sofort, dass Mädcheninternate Anfang des 19. Jahrhunderts wie die Pilze aus dem Boden schossen, dass es öffentliche Gasbeleuchtung in England aber erst ab 1814 gab, und auch da nur Großstädten.

Ich war ja früher Journalistin, und da wird man pingelig mit solchen Sachen. Ich recherchiere das alles. Es macht mir Spaß, wenn ich weiß, dass die Geschichte als solche vielleicht phantastisch ist, aber die harten Fakten sind korrekt. Und das Internet weiß ja einfach alles.

Literatopia: Du hast zahlreiche Veröffentlichungen vorzuweisen. Hast Du mir der Zeit ein festes Schema entwickelt, wie Du an die Arbeit an einem Roman herangehst? Oder ist jedes Buch ein neues Abenteuer, das mitunter auch neue Methoden erfordert?

Barbara Büchner: Nein, da gibt es kein festes Schema. Am Anfang steht eine Idee, und die schreibe ich einmal nieder. Wenn dann nichts nachkommt, lasse ich die Datei liegen und mache mit etwas anderem weiter. Im Moment bin ich gerade an einer Story dran, die eigentlich bis Ende 2015 Zeit hat, aber mir fallen eben jetzt gerade die Bilder und Pointen dazu ein. Ich arbeite sehr viel mit Bildern, mit inneren Bildern, aber auch ganz konkret.

Ich sammle Fotos von Landschaften, Wettersituation, Menschen, Tieren, Kleidungsstücken; ein Glück, dass sie im Computer so wenig Platz wegnehmen… Ich finde zum Beispiel ein Bild von einem Wald, und plötzlich gehe ich auf eine Art Trance-Reise und denke: In diesem Wald befindet sich eine Gruft, aber unterirdisch, so dass man sie unter alle dem Laub nicht mehr sieht… und da sind Leute, die durch Zufall den Gruftdeckel finden und glauben, sie hätten eine Schatzkammer entdeckt, also brechen sie heimlich den Deckel auf und heraus kommt zu ihren Entsetzen – na, ihr werdet es ja irgendwann lesen!

sherlock verschwundenes dorfIch schreibe also erstmal wild genial drauflos. Nach ungefähr dreißig Seiten finde ich, das ist alles ein Schmarrn, gehe zum Anfang zurück und fange an umzubauen, Personen einen anderen Charakter zu geben, Situationen zu kürzen oder auszudehnen. Nach einer Weile schreibe ich weiter, und dann geht das Ganze von vorne los, umbauen, ändern, neu gewichten. Das ist für mich das Schwierigste und Wichtigste überhaupt: Welches Gewicht gebe ich einer Szene? Lasse ich den Leser im Dunkeln tappen, oder denke ich: Er/Sie findet es sowieso schnell heraus, und lege gleich die Karten auf den Tisch? Tue ich ein Ereignis in einem kurzen Bericht ab, oder mache ich eine dramatische Szene daraus? Lasse ich die Leserschaft grübeln, warum da diese scheinbar beiläufige, eigentlich ganz unnötige kleine Bemerkung gefallen ist? (Der gewiefte Leser weiß ja, dass er nach versteckten Schlüsseln Ausschau halten muss).

Wir machen ja auch „Text for Art“, das heißt Alisha Bionda schickt mir ein Bild von einem ihrer Grafiker, und ich denke mir eine Geschichte dazu aus. Das funktioniert besonders bei Crossvalley Smith und Mark Freier wie geschmiert, deren Bilder brauche ich nur zu sehen und schon ist die Geschichte da.

Literatopia: Wie entwirfst Du Deine Charaktere? Hat so manche Figur aus Deinen Romanen vielleicht ein reales Vorbild? Und fällt es Dir schwer, Protagonisten am Ende eines Romans wieder loszulassen?

Barbara Büchner: Ja, viele haben ein reales Vorbild, entweder eine historische Person, oder eine/n SchauspielerIn, oder einen Menschen aus meinem Bekanntenkreis. Bei Schauspielern wähle ich nicht die Person an sich, sondern ihren Charakter in einer bestimmten Rolle, es kann also ein Schauspieler auch bei mir einmal als der Gute, ein andermal als der Böse auftreten. Manchmal sind es aber auch ganz normale Leute, deren Fotos ich sehe und die mich irgendwie faszinieren, dann kommen sie auch in die Charaktere-Sammlung. Ich habe ja eine Art Agentur für Romanfiguren, nämlich meine Fotodateien, da sind hübsch geordnet nach „nette Männer“, „fiese Kerle“, „liebe Frauen“, „böse Weiber“. Und von wegen Protagonisten loslassen – die lassen MICH nicht los! Das ist wirklich so, als hätte man eine Horde arbeitsloser Schauspieler am Hals, die alle unbedingt eine Rolle wollen, am besten natürlich die Hauptrolle, und „ich war doch in deinem letzten Roman so gut, warum werd´ ich nicht wieder engagiert?“ Es geht einem da wirklich wie Dr. Frankenstein: Eine Person zu erschaffen ist leichter als sie nachher wieder loszuwerden.

Literatopia: Das eBook erfreut sich immer größerer Beliebtheit, mancher behauptet gar, bald wird es keine gedruckten Bücher mehr geben. Andere halten an „richtigen“ Büchern fest. Was bevorzugst Du persönlich? Und wohin geht die Entwicklung Deiner Meinung nach?

Barbara Büchner: Nun, es gab eine Zeit, da waren die „richtigen“ Bücher von Hand geschrieben und mit goldenen Initialen verziert, und die Leute fanden, gedruckte Bücher seien billige Massenprodukte. Heute geschieht dasselbe mit dem E-Book. Es wird sich genauso durchsetzen, wie sich der Buchdruck durchgesetzt hat, auch wenn es jetzt noch den Ruf des Billigprodukts hat. Ich denke, gewisse aufwändige Bücher werden immer als Print Editions erscheinen, aber die Massenliteratur, auch Fach- und Sachbücher, werden immer mehr aufs Lesegerät wandern. Warum auch nicht?

Ein Kindle ist klein und flach, leicht zu halten, es gibt keine Schwierigkeiten mit der Schrift, die man nach Belieben einstellen kann – bei so vielen meiner Lieblingsbücher habe ich Probleme mit einer winzig kleinen, zu engen oder blassen Schrift. Man kann eine Unmenge Bücher draufladen, wenn man ein weiteres lesen will kommt es in Minuten per Funk aufs Lesegerät – das beeindruckt mich immer am Meisten. Ich habe das immer gehasst mit hängender Zunge warten zu müssen bis ein bestelltes Buch ankommt oder in der Leihbibliothek eines frei wird. Und für die Leute, die nur lesen können, wenn das Buch Eselsohren und Fingerabdrücke hat, wird die Industrie sicher ein Lesegerät entwickeln, das sowas automatisch generiert. Freilich: Wenn ich mir vorstelle, dass das Necronomicon als E-Book erscheint und alle die schwarz vermummten Teufelsbrüder um ein Lesegerät herumsitzen, da fehlt mir auch was…

feuerfrauAndererseits: Wenn „Fahrenheit 451“ einmal Realität werden sollte, kann es doch kein Problem sein, einen USB-Stick mit einer ganzen Bibliothek vor der Bücherverbrennungs-Brigade zu verstecken!

Literatopia: Kannst Du uns schon etwas über zukünftige Projekte verraten? Wirst Du Dich weiterhin auf düstere Geschichten konzentrieren?

Barbara Büchner: Ja, gewiss, Herz-Schmerz-Literatur ist von mir kaum zu erwarten. Ich schreibe das, was ich selber gerne lese – wenigstens Spaß soll es mir machen, wenn ich schon so wenig daran verdiene, nicht wahr? Ich habe im Moment einige Expos bei der Agentur Ashera liegen, da kommt es eben auch darauf an, wofür sich Interessenten finden. Aber auf jeden Fall schreibe ich einen weiteren Sherlock Holmes-Roman, und auch etwas Ähnliches wie „Der verschleierte Orden“ wartet darauf, fertig gestellt zu werden. Da habe ich nur im Moment das Problem, dass mir noch eine Person fehlt, und bevor sich die mir nicht geoffenbart hat, kann ich nicht weiter schreiben. Und dann sind da die Kurzgeschichten für Alisha Biondas verschiedene Anthologien und für LITERRA, und hin und wieder fällt mir auch einfach so etwas ein, das ich niederschreiben will.

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview, Barbara!


Autorenfoto: Copyright by Barbara Büchner

altes Interview von 2009

Autorenhomepage: www.bbuechner.at

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Dieses Interview wurde von Judith Gor für Literatopia.de geführt. Alle Rechte vorbehalten.