Egmont Comic Collection (Februar 2014)
Hardcover, 48 Seiten, 15,00 EUR
ISBN: 978-3-7704-3751-1
Genre: Humor / Dark Fantasy
Klappentext
Wir stellen ein … für die Ewigkeit.
Gruselspaß hin oder her, auch ein Freizeitpark wie Zombillennium muss Profit abwerfen! Die einen denken dabei an die Dividende der Aktionäre, die anderen an die Seelen für den Herrscher der Finsternis.
Vampir und Geschäftsführer Francis van Bloodt fehlt dafür der richtige Biss. Das Management legt ihr auf Eis, jetzt soll sein Nachfolger den Seelenfang ankurbeln. Doch der hat die Rechnung ohne die Belegschaft gemacht …
Rezension
Aurelian hat sich zu einem beeindruckenden Dämon entwickelt und stellt eine der Hauptattraktionen von Zombillennium dar. Doch der junge Mann leidet an einer Post Morten Depression: Die Aussicht, die Ewigkeit in einem Grusel-Freizeitpark zu verbringen, gefällt ihm nicht mehr. Und so führt er seine Arbeit nur halbherzig aus, mehr als ein schlappes „buh“ ist nicht drin. Währenddessen muss sich Parkdirektor Francis van Bloodt mit dem Management herumschlagen und sich vorhalten lassen, zu wenig Seelen zu liefern. Der Vampir Jaggar soll den maroden Laden aufräumen und Francis führt seinen „Cousin“ im Park herum. Stolz zeigt er seine Lieblingsattraktion: Die Geisterbahn, die jeden Besucher mit seinen persönlichen Ängsten konfrontiert. Als jedoch eine lebensmüde junge Dame darin auftaucht, reagiert die Geisterbahn nicht. Jaggar schreitet ein und saugt das Mädchen aus. Kurz darauf kommt es zu weiteren Attacken auf Parkbesucher und Francis wird vom Management abgesägt. Jaggar soll nun den Park leiten und die Seelen der Besucher stehlen – doch er hat nicht mit dem Widerstand und den Manipulationsversuchen der Belegschaft gerechnet …
„Kontrollfreaks“ hält einige Umstellungen für die untoten Arbeiter in Zombillennium parat. Bisher war es verboten, Parkbesucher zu beißen und ihnen damit einen ewigen Arbeitsvertrag aufzuzwingen. Doch nun bekommt Zombillennium ungewollten Zuwachs. Die Besucher werden von Vampiren und Werwölfen gebissen, während sich die Zombies dagegenstellen. Die Gewerkschaften klettern auf die Barrikaden und das Skelett Sirius und die Mumie Aton werden zu Rädelsführern. Mit gezielten Aktionen manipulieren sie den Park, sodass der Umsatz zusammenbricht und Jaggar in einem schlechten Licht dasteht. Ausgenommen von den beißwütigen Vampiren und Werwölfen wollen nämlich alle Francis als Parkdirektor zurück. Doch der scheint sich gar nicht mehr für Zombillennium zu interessieren. Was ist da nur los?
Während der ganzen Unruhen leidet Aurelian unter seiner Unsterblichkeit und hat keine rechte Lust, als riesiger Dämon über den Park zu fliegen und die Besucher zu erschrecken. Seine Depression schlägt bald in Aggression um und er beginnt, den ganzen Park zu demolieren. Während die anderen Untoten versuchen, seinen Ausraster als eine außer Kontrolle geratene Attraktion darzustellen und die Besucher zu evakuieren, greift Aurelian die Achterbahn an. Die Hexe Gretchen folgt ihm und versucht ihn zu besänftigen. Dabei nähern sich die beiden endlich einmal an – mit Unterstützung der Menschen, die in der Achterbahn sitzen und das Ganze für einen riesigen Werbegag halten. Und so wird die dramatische Situation am Ende komisch und auch ein wenig romantisch.
Trotz aller Turbulenzen bleibt in „Zombillennium“ weiterhin genug Zeit für jede Menge Situationskomik und Scherze auf Kosten der untoten Parkangestellten. Vor allem über die Zombies muss man schmunzeln, aber auch über ihre beißwütigen Kollegen. Arthur de Pins gelingt es dabei wieder einmal, seine Geschichte mit ganz viel Humor zu erzählen – ohne seine Charaktere lächerlich zu machen. Die können nämlich auch über sich selbst lachen. Zudem haben die meisten von ihnen das Herz am rechten Fleck, auch wenn sie auf den ersten Blick ziemlich scheußlich aussehen. Doch die meisten sind regelrecht liebenswert.
Zeichnerisch hat sich wenig verändert im Vergleich zu den Vorgängerbänden – Arthur de Pins hält sein hohes Niveau und liefert konstant tolle Bilder im Stil von Vektorgraphiken. Jaggar als neuer Charakter sieht seiner finsteren Persönlichkeit entsprechend herrlich arrogant aus und kann ein ganz schön fieses Gesicht machen. Insgesamt erscheint die Mimik der Figuren nochmals ein bisschen lebendiger als bisher, was man vor allem bei Aurelian und Francis sieht. Viele Szenen kommen mit relativ wenig Dialogtext aus, weil die Bilder alles sagen, was man wissen muss. Dennoch ist der Comic keineswegs dialogarm, sondern bietet auch anregende und komische Gespräche.
Fazit
„Kontrollfreaks“ ist ein etwas komischer Titel für einen dritten Band, in dem alles außer Kontrolle zu geraten scheint. Der Parkdirektor wird durch einen beißwütigen Nachfolger ersetzt und Aurelian erliegt seinem Post Mortem Blues und demoliert mal eben den halben Park. Der Leser kann sich also über reichlich Turbulenzen und natürlich jede Menge Situationskomik freuen – gleichzeitig ziehen düstere Wolken über Zombillennium auf, die Böses für den vierten Band ahnen lassen.
Pro & Contra
+ reichlich Turbulenzen im Park
+ Aufstand der Parkangestellten
+ Aurelian und Gretchen nähern sich an
+ herrlich abgedreht und humorvoll
+ coole Zeichnungen in Vektoroptik
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5
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