America for sale (Joey Kelly)

america for sale

Verlag rororo, Oktober 2014
Taschenbuch, 271 Seiten, € 9,99
ISBN: 978-3499629310

Genre: Sonstiges, Biographie


Klappentext

Durch die USA von West nach Ost

Einmal von Los Angeles bis nach New York – ganz allein bewältigt Joey Kelly in weniger als drei Wochen ein unglaubliches Abenteuer durch siebzehn Bundesstaaten der USA. Er kehrt zurück in das Land seiner Vorfahren. Ohne eigenes Geld und Essen durchquert er die Vereinigten Staaten, übernachtet wird nur im Freien. Kelly finanziert sich auf seiner Reise allein durch Almosen, probiert sich als Anhalter, nutzt Eisenbahn und Überlandbus, erarbeitet sich ein Fahrrad und ein Auto. Dabei lernt er Land und Leute von einer ganz anderen Seite kennen, ist unterwegs mit deutschen Touristen, kiffenden Tramper-Kids, standhaften Kriegsgegnern, hartgesottenen Truckern, verzweifelten Obdachlosen und stolzen Indianern.


Der Autor

Joey Kelly, 1972 in Spanien geboren, wurde zunächst als Bandmitglied der Kelly Family bekannt. Die Erfolge der irisch-amerikanischen Großfamilie, die als Straßenmusiker ihre Karriere begannen, sind legendär. Heute tritt er als begeisterter Sportler in Erscheinung und reist in die exotischsten Ecken der ganzen Welt, um sich den härtesten Ultrawettkämpfen zu stellen. Allein in den USA bewältigte er Extremläufe wie den Badwater-Run durch das Tal des Todes, den Iditasport-Ultramarathon durch die Eiswüste von Alaska, den Ironman auf Hawaii und über fünftausend Kilometer das weltberühmte Radrennen Race Across America. Unzählige Rekorde hat er bereits in seiner Sportlerkarriere gebrochen, u.a. absolvierte er die acht größten Ironman innerhalb von zwölf Monaten.


Rezension

Wieder einmal hat Joey Kelly sich Großes vorgenommen. Nach seinem Lauf durch Deutschland von Nord nach Süd, bei der er allerdings nur mit einem Rucksack gelaufen ist, durchquert er nun Amerika von West nach Ost, von Los Angeles nach New York. Sein Gepäck hat er diesmal in einem Buggy und er muss auch nicht alles laufen – da wäre er bestimmt nicht in drei Wochen am Ziel gewesen. So möchte er trampen, eine Strecke mit dem Fahrrad fahren, mit einem Greyhound Bus und einem alten Auto und natürlich trampen. Übernachtet wird im Freien oder im Auto, Essen bekommt er gespendet oder er arbeitet dafür. Direkt am ersten Tag spricht er Touristen an, denen er gegen eine Spende ein eingeschweißtes vierblättriges Kleeblatt schenkt, welche er vorab selber gesammelt hat. Dieses Geld wird sein Startkapital und sein Notgroschen, denn man weiß ja nie, was passiert. Diesmal ist kein Kamerateam mit dabei, er ist wirklich ganz auf sich alleine gestellt. Amerikas Strassen sind mittlerweile auch nicht unbedingt ungefährlich, so manches Mal war es für ihn auch besser, die Beine in die Hand zu nehmen und zu flüchten.

Wer jemals abschätzig über die Kellys gedacht oder geredet hat, sollte sich diesen eindrucksvollen Bericht trotzdem nicht entgehen lassen. Ralf Hermersdorfer findet genau Kellys Tonfall, das Buch ist so, wie man ihn von Interviews kennt. Es ist absolut spannend, man fiebert mit, wie es Joey weiter gelingt, seine Reise zu überstehen, die Seiten fliegen nur so dahin. Zwischendurch wird die Geschichte immer wieder aufgelockert durch Flashbacks früherer Erlebnissen, er erzählt viele Geschichten aus seiner Kindheit, wie sie alle zusammen als Straßenmusiker unterwegs waren – auch in Amerika. Nebenbei erfährt man auch so einiges über seine sportliche Karriere, was ihn antreibt und wie er seinen Körper bis an die Grenzen bringt – und manchmal noch weit darüber hinaus.

Es ist einfach faszinierend, diese Reise durch Joey Kellys Augen zu sehen. Er ist mit viel Begeisterung dabei und freut sich über fast jeden, den er trifft. Viel Herzenswärme strömt durch die Seiten und es gibt eine Menge zu entdecken. Auf seine ganz eigene Art reist Kelly durch die Städte pickt sich interessante Details heraus, die nicht unbedingt dem Mainstream entsprechen. Viele Menschen trifft er unterwegs, namentlich werden alle genannt und einige legt er seinen Lesern besonders ans Herz. Kleine, intimere Einblicke in deren Leben werden gewährt, sie sind es aber auch wert, gelesen zu werden. Die Mischung macht es einfach, Kelly sieht in jedem etwas Besonderes und lässt uns ausführlich an seinen Erkenntnissen teilhaben. Die Seiten fliegen nur so dahin – ein bisschen traurig ist man dann schon, wenn Kelly endlich an der Freiheitsstatue angekommen ist und man ihn und sein Leben verlassen muss – bis zur nächsten ungewöhnlichen Idee.


Fazit

Ein ungewöhnlicher Mann mit ungewöhnlichen Ideen – wer kommt schon auf die Idee, ohne Geld Deutschland oder Amerika zu durchqueren. Was er in Amerika erlebt, erzählt Joey Kelly in America for sale auf eine unnachahmlich spannende und lebendige Weise, dass man nur schwer Abschied von ihm nehmen kann.


Pro und Contra

+ ungewöhnliche Idee
+ freundlicher und offener Charakter
+ Einblicke in Extremsportarten
+ fesselnder Stil
+ aufregende Erlebnisse
+ interessante Orte
+ Humor und Sarkasmus
+ gelungene Mischung von heute und gestern
+ viele Bilder

- zu kurz

Wertung sterne4.5

Charaktere 4,5/5
Handlung 4.5/5
Lesespaß 4.5/5
Preis/Leistung 4.5/5


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