Verlag: Ehapa Comic Collection; (Dezember 2006)
GEbundende Ausgabe: 64 Seiten; 19 €
ISBN-13: 978-3770430789
Genre: Humor
Rezension
Der 32. Asterix-Band stellt etwas Besonderes dar. Denn in ihm wird keine durchgängige Geschichte erzählt, wie in all seinen Vorgängern, sondern er besteht aus 14 Kurzgeschichten, die hier erstmals gesammelt vorlagen und zu unterschiedlichen Anlässen von René Goscinny und Albert Uderzo geschrieben und gezeichnet wurden. Die Ultimative Edition des Bandes orientiert sich im Übrigen an der Erstveröffentlichung der Kurzgeschichtensammlung, bei der die heute in der regulären Ausgabe enthaltene Geschichte ABC-Schütze Obelix fehlt. Dies ist aber nicht weiter schlimm, befindet sie sich ebenso in Band 34 Asterix und Obelix feiern Geburtstag.
Die meisten Leser dürften die enthaltenen Geschichten zum ersten Mal zu Gesicht bekommen, denn meist wurden sie zur Zeit ihrer Entstehung zum letzten Mal veröffentlicht. Erfreulich ist vor allem, dass René Goscinny so noch ein Mal gewürdigt werden konnte, der leider schon 1977 viel zu früh verstarb. Von ihm wurde der Großteil in diesem Band getextet, wobei es ebenso frühe Werke von Albert Uderzo gibt, die er allein umsetzte. Etwas, was er erst nach dem Tod Goscinnys ebenfalls bei den albenlangen Abenteuern mit mal mehr und mal weniger Erfolg tat.
Die meisten Geschichten sind relativ kurz, trotzdem kommt der 32. Asterix-Band auf die stolze Länge von 61 Seiten und ist damit gleichzeitig der Umfangreichste der Reihe.
Die einzelnen Geschichten sind:
Pressekonferenz
Majestix gibt auf einer Seite eine Pressekonferenz zum neuen Asterix-Band. Jeder der einmal einer beiwohnen durfte, dürfte mindestens Lächeln.
Gallischer Schulanfang
Der Sommer ist vorbei und die Kinder müssen wieder in die Schule. Asterix und Obelix helfen beim Einfangen der Kinder. Für Obelix nimmt das Ganze allerdings ein nicht ganz so gutes Ende.
Zwei Seiten reichen aus René Goscinny um den Leser zum Lachen zu bringen und eine wirklich gute Schlusspointe zu setzen.
35 vor Julius Cäsar
Anlässlich des 35.Geburtstags von Asterix und Obelix verfasste Albert Uderzo 1994 diesen 4-Seiter. Alle wohlbekannten Figuren haben ihren Auftritt, nur eben in einer deutlich jüngeren Version ihrer selbst. Mit Ausnahme von Methusalix, der wohl schon immer alt war. Zudem lernt der Leser, dass wohl schon immer Fisch ein gutes Wurfgeschoß abgab. Auf jeden Fall eine lustig erzählte Geschichte, wenn auch nicht der ganz große Wurf.
Im Jahre 50 v. Chr.
1977 gab es den Versuch Asterix auch in den USA populär zu machen und aus diesem Anlass entstanden die vorliegenden drei Seiten, die die Gallier hauptsächlich vorstellen. Für Asterix-Fans mit Sicherheit interessant, da sie eine gewisse Kuriosität darstellen, für alle anderen aber eher nicht, da nichts Neues präsentiert wird. Trotzdem gibt es den ein oder anderen Lacher.
Kokolorix – Der gallische Hahn
2003 erschien Asterix plaudert aus der Schule zum ersten Mal. Dafür zeichnete und textete Albert Uderzo diese Geschichte. Im Mittelpunkt steht der Hahn des Dorfes, der sich mit einem Adler anlegt und nur mit Hilfe von Idefix diesen Kampf gewinnen. Interessant an diesem kurzen Abenteuer ist, dass es auf einer Idee für einen Idefix-Film basiert, welche Goscinny und Uderzo gemeinsam entwickeln. Daraus wurde leider nichts, aber wenigstens diente sie als Inspiration für Uderzo. Kokolorix ist auf jeden Fall eine sehr lustige und einfallsreiche Geschichte, die jeder Asterix-Fan kennen sollte.
Neujahr unterm Mistelzweig
Der Brauch sich zu küssen, wenn man sich unter einem Mistelzweig begegnet, dürfte mittlerweile auch in Deutschland bekannt. Diesen Brauch will sich Obelix zu Nutze machen und stelle sich unter einen, um Falbala abzupassen und einen Kuss von ihr zu ergattern. Aber irgendwie scheint es ihm nicht gelingen zu wollen, andauernd geschieht etwas unvorhergesehenes. Da Neujahr ist spielt die Geschichte im Schnee, eine der seltenen Ausnahmen bei Asterix. Uderzo und Goscinny toben sich hier ein bßchen aus und bringen Obelix in eine missliche Lage nach der anderen, allerdings nicht bösartig. Schöne Geschichte, in der Obelix die Hauptrolle spielen darf.
Mini, Midi, Maxi
Geschrieben wurde Mini, Midi, Maxi 1971 für die Zeitschrift Elle, die sich ein frauenspezifisches Thema wünschte. René Goscinny nutzte die Gelegenheit und macht sich über Modenschauen lustig. Das dies nicht ganz ohne ein Prügelei zwischen den Galliern enden kann, ist von vorneherein klar.
Schöne, ironische Geschichte, die trotz ihrer Kürze (zwei Seiten) bestens unterhält.
Der unbekannte Asterix
1969 entschied sich Albert Uderzo eine Geschichte zu schreiben und zu zeichnen, die eine Antwort auf die Verbesserungsvorschläge sogenannter Fans sein sollte. René Goscinny gab grünes Licht und so erlebt der Leser Asterix wie noch nie zuvor. Unter anderem im Stil eines Charles M. Schulz gehalten. Es ist erstaunlich wie leicht Uderzo es fällt den Stil anderer Zeichner nachzuahmen und amüsant sind die Verbesserungsvorschläge mindestens. Vor allem deutlich besser als sein späteres Gallien in Gefahr.
Olympiade in Lutetia
1986 bewarb sich Paris für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 1992. Dies hatte zwar keinen Erfolg, bescherte aber der Asterixwelt eine weitere Kurzgeschichte, in der Cäsar versucht, die Bewerbung Lutetias für die Olympischen Spiele zu sabotieren. Natürlich gelingt es Asterix und Co. alles zum Guten zu wenden. Witzige Geschichte, die voller Ideen steckt.
Gallischer Frühling
Eine der schönsten Geschichten über Asterix und seine Freunde. Der Frühling wird von seinem hinterhältigen Bruder, dem Winter, in eine Falle gelockt. Nun ist Miraculix gefragt. Eine der besten Arbeiten von Albert Uderzo im Alleingang. Begeisterte damals René Goscinny und heute die Leser.
Das Maskottchen
Die Römer suchen ein Maskottchen und ihre Wahl fällt ausgerechnet auf Idefix. Das Ende vermag sich jeder vorstellen. Lustig und unterhaltsam.
Latinomie
Schon 1973 war die Furcht vor Anglizimen groß. René Goscinny nutzte die Gelegenheit und macht sich über diese ausgiebig auf nur einer Seite lustig. Aber dies ist auf eine absolut geniale Art, wie nur er es konnte. Unterstützt wird die Schlusspointe durch eine auf den Punkt gebrachte Zeichnung Uderzos.
Obelisc´h
In den 60er Jahren war es üblich, dass sich die Autoren in ihre Comics hineinschrieben und dabei manchmal ihren Helden begegneten. Obelisc´h ist ein Beispiel hierfür. Goscinny und Uderzo treffen hier zufällig auf einen Nachfahren von Obelix genannt Obelisc´h. Augenblicklich überreden sie ihn, mit ihnen zu ihren Verlag in Paris zu fahren, selbst wenn sie diverse Probleme zu meistern haben. Vor allem der Stammbaum, den Albert Uderzo von Obelix präsentiert, ist ein wahres Schmuckstück. Die Geschichte selbst ist einfach gut, sehr lustig und etwas vollkommen anderes als das Gewohnte.
Die Geburt einer Idee
Wie kommen Autoren auf ihre Idee? Albert Uderzo und René Goscinny geben hier die Antwort und können dabei über sich selbst lachen.
Enthalten sind in diesem Band der Ultimative Editino zusätzlich Titelblätter, Skizzen und eine kleine Sammlerecke, in der diverse Zeichnungen zu den Geschichten präsentiert werden. Außerdem gibt es zu den einzelnen Geschichten immer eine kurze Einleitung, die jeweils die Hintergründe beleuchtet
Fazit
Asterix plaudert aus der Schule vereint diverse Kurzgeschichten aus der Asterix-Welt. Dabei stechen Obelisc´h, Gallischer Frühling und Der unbekannte Asterix etwas hervor. Alle sind aber beste Unterhaltung und erstrahlen förmlich im Überformat und den frischen Farben der Ultimative Edition. Zugreifen lohnt sich.
Pro & Contra
+ lesenswerte Kommentare zu den Geschichten
+ Gallischer Frühling ist eine der schönsten Asterix-Geschichten
+ die Tiere stehen zeitweise im Mittelpunkt
+ tolle, ungewöhnliche Ideen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Asterix:
Rezension zu Asterix der Gallier
Rezension zu Asterix bei den Briten – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix und die Normannen – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix als Legionär - Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix und der Avernerschild - Die ultimative Edition
Rezension zu Asterix bei den Olympischen Spielen - Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix und der Kupferkessel – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix in Spanien – Die Ultimative Edition
Rezension zu Streit um Asterix – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix bei den Schweizern – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix – Die Trabantenstadt – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix – Die Lorbeeren des Cäsar – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix – Der Seher – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix bei den Pikten
Rezension zu Asterix – Der Papyrus des Cäsar