Percy Pickwick - Gesamtausgabe Bd.1 (Macherot, Greg Azara, Turk, De Groot)

Verlag: Splitter-Verlag; (Dezember 2014)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 29,95 €
ISBN-13: 978-3868697667

Genre: Krimi/ Humor


Klappentext

Die liebreizende englische Landschaft, ein behagliches Heim und die leckere Hausmannskost von Miss Partridge: Der Ruhestand von Percy Harold Wilberforce Pickwick, Ex-Colonel der Royal Air Force und ehedem Agent des Geheimdienstes ihrer britischen Majestät, könnte friedlicher kaum sein.
Aber zugleich ist er auch einer der begnadetsten Amateurdetektive der Welt und als altgedienter Pfadfinder natürlich allzeit bereit, bedrängten Mitmenschen zu Hilfe zu eilen. So wird er immer wieder aufs Neue in hochkomplizierte Kriminalfälle verwickelt, die er nur mittels seines messerscharfen Verstandes und dank seinem hochsensiblen Spürsinn zu lösen vermag, dabei vom Scheitel bis zur Sohle durchdrungen vom britischen „way of life“... für Queen, Vaterland und die Ehre der Pfadfinderschaft!

Diese sechsbändige Gesamtausgabe versammelt erstmals sämtliche Ermittlungen des Gentleman-Detektivs in chronologischer Reihenfolge... eine einzigartige Kombination von Suspense und Humor.


Rezension

1959 war nicht nur das Geburtsjahr eines kleinen, intelligenten Galliers, sondern auch die eines ebenso cleveren englischen, ehemaligen Agenten und Amateurdetektivs: Percy Pickwick. Der im französischen Original Colonel Clifton heißt. Percy Pickwick ist nebenbei gesagt nicht nur Amateurdetektiv und Ex-Agent, sondern auch Pfadfinder und Leiter einer Pfadfindergruppe. In dieser Eigenschaft trägt er den Namen „Großer Reiher“. Ganz Brite achtet er auf die Tea Time, isst merkwürdige Dinge und hat teils seltsame Hilfsmittel, die einem James Bond gut zu Gesicht stünden, unter anderem ein Repetiergewehr, welches als Regenschirm getarnt ist.
Raymond Macherot schuf diesen schrulligen Herrn und realisierte drei längere Abenteuer mit ihm, bevor Percy Pickwick wieder in der Versenkung verschwand und erst mit Hilfe von Greg wieder auf der Bildfläche erschien. Dieser übergab die Zeichnungen der Serie, nach seinem Szenario, an Azara, der nur für eine Geschichte dabei blieb, bevor Turk und De Groot übernahmen und Percy Pickwick für lange Zeit unter ihren Fittichen hatten. Anfangs half Greg bei den Szenarien etwas aus, aber die Beiden schwammen sich schnell frei. Kein Wunder, schließlich sind sie ebenso für Robin AusdemWald verantwortlich und stellten dort bereits ihr Können unter Beweis.
In diesem ersten Band befinden sich die ersten drei von Macherot verfassten Abenteuer, Gregs und Azaras Zusammenarbeit und drei von Turk und De Groot realisierte Kurzgeschichten. Viel Lesestoff also.

Die verschwunden Geldschränke

Zwei wohlbekannte Juweliere werden Opfer eines Einbruchs, bei dem ihnen der Tresor gestohlen wird. Allerdings ohne dass Spuren zu finden wären. Auch die Geschwindigkeit mit der die Diebe zu werke gingen, ist einfach erstaunlich. Also rufen die Beiden Percy Pickwick zu Hilfe, der parallel zu Scotland Yard ermittelt und eine überraschende Entdeckung macht.
Die verschwundenen Geldschränke ist ein rundum gelungener Einstand für den Ex-Agenten. Der Fall ist spannend, rätselhaft und skurril. Natürlich läuft nicht alles komplett rund und Macherot muss sich noch etwas finden, in Bezug auf Zeichenstil und Aussehen der Figuren. Aber dieser erste Auftritt bietet bereits sehr viel, was Percy Pickwick ausmacht, angefangen bei den wunderbaren Namen für Protagonisten und Orten und der typisch britischen Haltung Pickwicks.

Percy Pickwick in New York

Der Ex-Diktator von San Mirador General Poncho musste sein Land verlassen und ist nach New York geflohen. Da er sich dies nicht bieten lassen und die Macht in San Mirador zurückhaben will, braucht er Geld. Deshalb verfällt er auf die Idee den Sänger und Schauspieler Pincher Barnett zu entführen. Percy Pickwick wird eingeschaltet und hat auch bald eine Spur.
Spannend ist dieser Fall zwar nicht, aber dafür sehr lustig und mit viel Slapstick angefüllt. Nicht zuletzt heißt so ebenfalls ein Gebäude, welches eine wichtige Rolle spielt.

Unter falschem Verdacht

Ein ehemaliges Mitglied seiner Pfadfindergruppe gerät unter Verdacht ein Spion zu sein. Etwas, das für Percy Pickwick unmöglich erscheint, ein Pfadfinder würde niemals sein Land verraten. Also ermittelt er und trifft dabei auf seinen alten Gegenspieler Ottokar Toffel, einen deutschen Spion zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Spannung, Action und Humor vereinen sich zu guter Unterhaltung und mit Ottokar Toffel wird ein für die Serie wichtiger Charakter eingeführt.

Die teuflischen Zwerge

Das kleine Dorf Sorryfolks wird von einer Horde Zwerge terrorisiert, die übernatürliche Kräfte an den Tag zu legen scheinen. Percy Pickwick glaubt natürlich nicht an Übernatürliches, aber im Laufe des Falles werden die Ermittlungen immer seltsamer. Bis er die Lösung und auf einen genialen Verbrecher trifft.
Percy Pickwicks vierter Einsatz, der einen Neustart der Serie darstellt, da Macherot nicht mehr beteiligt war. Die teuflischen Zwerge ist somit erst viele Jahre nach Unter falschem Verdacht erschien. Während Greg auch bei den folgenden Abenteuern teilweise seine Hand im Spiel hatte, war Azara nur für diese Geschichte für die Zeichnungen verantwortlich, die sich im Stil deutlich von Macherots unterscheiden. Damit sind sie nicht besser oder schlechter, nur anders.

Die Stimme aus dem Nichts

Erster Auftritt von Turk und De Groot, die die Zeichnungen nach einem Szenario von Greg hierfür machten. In Flatfish-On-Apron gehen seltsame Dinge vor. Menschen werden von einer Stimme aus dem Nichts bedroht und ausgeraubt, bis Percy Pickwick ins Spiel kommt. Gelungener Einstand des neuen Teams, dessen Handschrift in den Zeichnungen erkennbar ist.

Die verschwundenen Smaragde

Aus dem Hotelsafe des Waterproof Inn verschwinden wertvolle Smaragde. Der Hoteldetektiv Halfdime bekommt bei der Suche nach dem Täter Hilfe von Percy Pickwick.
Ein Kriminalfall, der genauso gut von einem Arthur Conan Doyle oder einer Agatha Christie erdacht worden sein könnte. Gewürzt mit dem für diese Serie typischen Humor. Erste komplett eigenständige Geschichte von Turk und De Groot

Oldtimer

Percys Vater ist zu Besuch. Sie führen gerade eine Diskussion, dass das Auto seines Vaters zu alt ist, als dieses gestohlen wird. Gemeinsam gehen Vater und Sohn auf die Jagd. Sehr witziges Abenteuer, dessen Humor aus dem Zusammenspiel von Percy und seinem Vater erwächst.

Generell gilt für alle Fälle, dass die Autoren sichtlich Spaß daran haben, sprechende Namen zu verwenden und so manches Klischee überzogen darzustellen, dabei wird nicht vergessen auch eine gute Krimihandlung zu bieten. Die Zeichnungen sind im Funny-Stil gehalten, wobei anfangs noch alles etwas grober gezeichnet wirkt. Mit dem Wechsel zu Turk und De Groot werden diese runder und es ist klar zu erkennen, wer für die Bilder verantwortlich ist.

An Bonusmaterial bekommt der Leser eine informative Einführung und viele Einzelzeichnungen zu Percy Pickwick oder anderen Comics der Macher


Fazit

Percy Pickwick gibt einen gelungenen Einstand in diesem ersten Band der Gesamtausgabe. Spannung und Humor kommen gleichermaßen zum Zuge. Und Luft nach oben ist noch vorhanden.


Pro & Contra

+ umfangreiches Bonusmaterial
+ sprechende Namen von Personen und Orten
+ gute und interessante Fälle

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln über Percy Pickwick:

Rezension zu Percy Pickwick Bd.2
Rezension zu Percy Pickwick Bd.3
Rezension zu Percy Pickwick Bd.4

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Raymond Macherot:

Rezension zu Anatol und die schwarzen Ratten