Carlsen (Januar 2015)
Originaltitel: Kataribe no List
Taschenbuch, 192 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-3-551-77539-9
Genre: Mystery / Märchen
Klappentext
»Unter den vielen Dingen, die uns im Leben umgeben, gibt es einige mit Kräften, die außerhalb unserer Auffassungsgabe liegen.«
Der antriebslose Highschoolschüler Akitsune gerät in die Welt der Grimmschen magischen Gegenstände, als er dem Mädchen List hilft, ihre Tasche aus der Gepäckablage zu heben. Er kommt zufällig in den Besitz einer Armbanduhr, die Dinge in ihren Zustand von vor 24 Stunden zurückversetzen kann. Die Uhr mit Namen »Aschenputtel« verschmilzt mit ihm und er wird über Nacht zum Gejagten.
Rezension
Akitsune ist ein chronischer Schulschwänzer, der es nicht einmal fertig bringt, sich mit seinen Freunden zu unterhalten – Begründung: zu müde. Die Lehrer haben es bereits aufgegeben, ihn zu ermahnen, denn irgendwie hat Akitsune trotzdem ganz gute Noten. Als er eines Tages im Zug einem Mädchen hilft, eine Tüte von der Gepäckablage zu heben, ändert sich sein Leben schlagartig: Durch eine Verwechslung kommt er in Besitz der magischen Uhr „Aschenputtel“, die Dinge wiederherstellen kann – indem sie sie in einen früheren Zustand versetzt. Kaum hat Akitsune die Uhr ausprobiert, wird er auch schon gejagt. Ein finsterer Schatzjäger hat es auf die Uhr abgesehen und Akitsune entkommt ihm nur dank der Hilfe des geheimnisvollen Mädchens aus dem Zug. Bei dem Kampf wird Akitsune verwundet und so versucht er, sich selbst mit „Aschenputtel“ wiederherzustellen, als etwas Unerwartetes passiert: Die Uhr verschmilzt mit ihm …
Das Mädchen, das sich als List vorstellt, ist entsetzt – schließlich hat sie die Uhr erst kürzlich gekauft! Spontan trifft sie die Entscheidung, bei Akitsune zu leben. Da die lebhafte junge Dame irgendwie sehr viel Geld besitzt, kauft sie kurzerhand den Antiquitätenladen seines Großvaters, unter anderem in der Hoffnung weitere magische Gegenstände zu finden. Denn List sammelt Dinge mit besonderen Kräften, die „Grimm’s Magical Items“. Warum sie das tut, wird im ersten Band noch nicht geklärt, aber es ist ihr sehr wichtig, diese Gegenstände zu finden. Auch „Aschenputtel“ will sie nicht aufgegeben und überredet Akitsune, ihr zu helfen. Dieser willigt ein, da er hofft, irgendwann einen Gegenstand zu finden, mit dem er die Uhr wieder loswerde kann. Auch wenn die Fähigkeit, die er durch sie erlangt, ziemlich cool ist, ist Akitsune einfach zu faul dazu, ihr etwas Positives abzugewinnen. Er will sein altes, ruhiges Leben zurück.
Die Märchen der Gebrüder Grimm haben bereits viele Manga inspiriert, wobei es einige märchenhafte Umsetzungen gibt, aber auch viele sehr verrückte. “The Book of List“ siedelt sich zwischen den Extremen an und bietet neben der ausgefallenen Idee mit den magischen Gegenständen eine interessante und durchaus märchenhafte Atmosphäre. Die magischen Dinge besitzen nämlich eine Seele – Akistune trifft sogar eine davon. Zudem hat jeder Gegenstand eine ganz individuelle Fähigkeit, deren Nutzen sich nicht immer auf den ersten Blick zeigt. Da es sehr, sehr viele solcher Gegenstände gibt, sieht „The Book of List“ nach einer recht lange Reihe aus. Allerding sind in Japan nur sechs Bände erschienen. Wahrscheinlich ist also, dass man als Leser nicht alle Gegenstände zu sehen bekommt, vor allem da List schon einige gesammelt zu haben scheint.
Mangaka Izuco Jujiya zeichnet klare Linien, die eine interessante Animeoptik kreieren. Der Panelaufbau ist übersichtlich und abwechslungsreich, vor allem in den Szenen, in denen die magischen Gegenstände zum Einsatz kommen. Akitsune trägt meist seine Schuluniform und schaut genervt oder gelangweilt drein, während List sehr fröhlich und ihr Kleidungsstil leicht orientalisch wirkt. Im letzten Drittel zeigt sich, dass die magischen Gegenstände auch sehr modern sein können, bei einem handelt es sich beispielsweise um einen Media Player. Das Taschenbuch wirkt mit dem matten Umschlag und dem silbern gedruckten Titel sehr edel und die Kombination von schwarz/weiß und bunt sieht einfach toll aus.
Fazit
„The Book of List – Grimm’s Magical Items“ bietet eine sehr interessante Umsetzung der Märchen der Gebrüder Grimm: Akitsune gelangt in den Besitz einer magischen Uhr namens „Aschenputtel“, die über die besondere Fähigkeit des Wiederherstellens verfügt. Darüber hinaus gibt es viele weitere Gegenstände dieser Art, die von dem quirligen Mädchen List gesammelt werden. Doch sie ist nicht die einzige und so entbrennt ein Wettkampf um die magischen Dinge. Izuco Fujiya begeistert dabei mit schicker Animeoptik.
Pro & Contra
+ interessante Umsetzung von Grimms Märchen
+ die fröhliche, willensstarke List
+ Akitsune muss sein Leben komplett umstellen
+ finstere Gegenspieler
+ schicke Zeichnungen im Animestil
- Akitsune kommt schwer in Gang
- noch kein roter Faden erkennbar
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5