Long John Silver Bd.4 (Xavier Dorison, Mathieu Lauffray)

 

Verlag: Carlsen Verlag GmbH; (Oktober 2013)
Softcover: 64 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3551734440

Genre: Piraten/ Abenteuer


Klappentext

Er hat Verbrechen begangen und er hatte Träume.

Er hat die Galeone von Madeira, die Piratenzuflucht Maracaibo und den Aufstand der Bukaniere erlebt.

Er kämpft für Gold und Ehre, für seine Kameraden und die schöne Lady Hastings.

Er will sein Schicksal im verlorenen Königreich Amazoniens mit Gold und Blut besiegeln.

Er ist der letzte große Pirat.

Er ist die unsterbliche Legende.

Long John Silver.


Rezension

Moc hat sich als Veräter erwiesen und Lady Vivian Hastings entführt, gerade in dem Moment als Silver sich am Ziel wähnte. Der Schatz war scheinbar in greifbarer Nähe, da schlugen Moc und sein Volk zu. Aber niemand betrügt Long John Silver unbestraft und so macht sich der alte Haudegen auf, sich das zu holen, was ihm nach seinem Verständnis zusteht. Lady Vivian Hastings macht derweil eine unglaubliche Entdeckung. Lord Byron Hastings lebt! Und er scheint den Verstand verloren zu haben. Gemeinsam mit Moc und dessen Volk betet er eine fremde Gottheit an und ist sogar bereit ihr seine Frau und ihr Kind zu opfern. Long John Silver bleibt kaum Zeit alles zu richten und sein Ziel zu erreichen.

In Das Smaragdlabyrinth erreichten Long John Silver und seine Mannschaft endlich die vergessene Stadt Guyanacapac. Die grüne Hölle des Dschungels ließen sie hinter sich und wähnten sich am Ziel, aber Autor Xavier Dorison und Zeichner Mathieu Lauffray haben noch einige Überraschungen für sie und den Leser parat. Direkt an den letzten Band anschließend müssen Silver und seine Männer eine unglaubliche Entdeckung machen, die sie beinahe ihr Leben kostet. Guyanacapac ist nämlich keineswegs verlassen, sondern eine unheimlicher Kult hält die Stadt am Leben. Dementsprechend ist die Gefahr, in die Dorison seine Charaktere schickt bedeutend größer als gedacht. Vor allem auch größer als alles bisher dagewesene. Das noch etwas unerwartetes passieren musste, war klar. Die bisherigen Abenteuer der Neptune und ihrer Mannschaft waren zwar spannend, aber das letzte bisschen, was Long John Silver zu etwas wirklich herausragenden macht, fehlte noch. Dies ist jetzt dabei. Es offenbart sich, dass von Anfang an so einiges anders war, als es den Anschein hatte. Der größere Plan, der hinter der Reise steckte, offenbart sich mit dem Auftritt Lord Byrons und generiert zusätzlich Spannung. Die Männer um Long John Silver stehen auf verlorenem Posten und es ist richtig spannend, wie sie sich da heraus winden werden. Zusätzlich ist es eben so spannend, wie sie sich entscheiden werden, für ihr Leben oder dafür das Richtige zu tun und dabei vermutlich zu sterben. Jeder Charakter, der bisher eine Rolle in Long John Silver eingenommen hat, bekommt seinen Moment spendiert. Selbst Dantzig, der Offizier, der bislang von der Mannschaft keine Achtung erfahren hat, bekommt in einem verzweifelten Moment ihre Anerkennung. Er trifft eine Entscheidung, die er so treffen muss, ganz im Sinne seiner Erziehung und Ausbildung, geboren aus seinem Pflichtgefühl. Lady Vivian Hastings ist zunächst die Jungfrau in Nöten und doch ist sie die treibende Kraft für Long John Silver und alle anderen Männer. Sie steht im Zentrum und darf auch aktiv handeln und um ihre Freiheit kämpfen. Sie ist eine wirklich interessante und starke Frau.
Dennoch bleibt Long John Silver zurecht im Fokus. Guyanacapac ist ganz auf ihn zugeschnitten. Die Figuren um ihn herum dienen dazu sein Schicksal zu erfüllen, zu einer Legende zu werden. Eine Legende, die unsterblich sein soll. So wie er hier inszeniert wird, wird er das auch weiterhin sein, wenn Autoren mit dem gleichen Respekt vor Der Schatzinsel zu Werke gehen, wie es Xavier Dorison und Mathieu Lauffray in dieser Reihe getan haben. Betrachtet man die Reihe insgesamt fällt auf, wie viel Mühe in diesen Alben steckt. Wie viele Gedanken sich die Beiden gemacht haben, um eine schlüssige, spannende Geschichte zu erzählen, die ideal zu diesem Piraten passt, der anscheinend nicht tot zu kriegen ist. Der letzte Blick auf Long John Silver ist einer der eindrucksvollsten der ganzen Reihe und bleibt im Gedächtnis.

Mathieu Lauffray zeigt auch hier wieder, warum seine Zeichnungen so gut zu dem Piratengenre passen. Seine Figuren haben Ecken und Kanten, die ihren Charakter gut widerspiegeln und alles wirkt etwas dreckig und roh. Ein romantisches Bild des Piratentums findet sich hier nicht. Er versteht es, alles wichtige einzufangen und es im passendem Licht darzustellen. Mit der Stadt im Dschungel erschafft er seine bisher düstersten Bilder und zieht den Leser immer tiefer in die Geschichte und in seinen Bann. Somit ergänzen sich Geschichte und Zeichnungen und lassen einen Long John Silver nicht aus der Hand legen.

Auch hier gibt es wie bei den vorangegangenen Bänden leider keinerlei Bonusmaterial, wobei es gerade bei dieser Reihe interessant gewesen wäre, einen Einblick in den Entstehungsprozess zu bekommen. Dennoch ist jeder Band seinen Preis wert. Die Cover sollten allein als Kaufgrund schon  gelten. Sie sind immer perfekt zum Inhalt gewählt.


Fazit

Mit Long John Silver – Guyanacapac führen Xavier Dorison und Mathieu Lauffray ihre Geschichte zu einem runden Ende, welches zu dem alten Piraten passt und durchaus logisch ist. Wer will, kann sich weiterhin vorstellen, dass Silver immer noch auf den Weltmeeren zuhause ist. Für alle anderen setzt der Comic einen grandiosen Schlusspunkt unter seine Geschichte. Eine mehr als würdige Hommage an den Klassiker Die Schatzinsel.


Pro & Contra

+ Geheimnisse und Rätsel werden aufgeklärt
+ spannend bis zur letzten Seite
+ Long Johns Silver

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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Tags: Piraten