Verlag Bloomsbury, November 2014
Originaltitel: The Proposal
Taschenbuch, 432 Seiten, € 14,99
ISBN 978- 3827012418
Genre: Belletristik
Klappentext
Von den Bällen der Debütantinnen im London der Fünfzigerjahre ins weihnachtliche Manhattan von heute: Die englische Bestsellerautorin Tasmina Perry erzählt von der folgenreichen Reise einer britischen Lady und einer jungen Amerikanerin nach New York, von dem Verlust und der Entdeckung einer großen Liebe. "Ältere Dame sucht nette Begleitung für Manhattan-Abenteuer vom 23. bis 27. 12." Für Amy Parrett, die junge New-Yorkerin in London, kommt diese Anzeige wie gerufen. Gerade hat ihr ehrgeiziger Freund Amy den Laufpass gegeben, statt ihr wie erhofft auf dem Tower von London einen Heiratsantrag zu machen. Die zweiundsiebzigjährige Georgia Hamilton ist zwar das genaue Gegenteil von ihr – vornehm, kultiviert und very british –, schließt die junge Amerikanerin aber sofort in ihr Herz. Als Georgia im weihnachtlichen Manhattan von Amys gebrochenem Herzen erfährt, beginnt sie ihre eigene Liebesgeschichte zu erzählen, eine tragische Geschichte, die ins Jahr 1958 nach London und zu den prächtigen Bällen der Debütantinnen führt. Und Amy begreift allmählich, dass sie es in der Hand hat, eine tiefe Verletzung im Leben ihrer älteren Freundin zu heilen.
Die Autorin
Tasmina Perry arbeitete als Juristin, bevor sie für Frauenmagazine zu schreiben begann. Ihre Artikel für Elle, Glamour oder Marie-Claire wurden mehrfach ausgezeichnet. Nach ihrer Gründung des Reise- und Modemagazin Jaunt verlegte sie sich ganz auf das Schreiben von Romanen. Ihre Bücher finden sich regelmäßig auf der englischen Bestsellerliste. Tasmina Perry lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London.
Rezension
Georgia zieht es nach Manhattan, denn obwohl sie über 70 und eine erfolgreiche Verlegerin war, schaffte sie es doch bisher nicht, wenigstens einmal nach New York zu kommen. Durch ein tragisches Ereignis in ihrer Jugend hatte sie immer eine Scheu davor, nach Manhattan zu fahren. Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, sie will die Reise endlich in Angriff nehmen. Alleine möchte sie aber auch nicht fahren und so gibt sie - ganz altmodisch - eine Anzeige in einem Magazin für Damen auf. Amy ist gerade von ihrem Freund verlassen worden, für den ehrgeizigen jungen Diplomaten ist sie wohl nicht repräsentativ genug an seiner Seite, als ihr zufällig die Anzeige ins Auge fällt. Aus ihrer Verzweiflung heraus, Weihnachten nicht alleine verbringen zu müssen, bewirbt sie sich. Außerdem lebt ihre Familie auch in New York, die sie schon länger nicht mehr gesehen hat, da sie als Tänzerin sich nur mühsam mit Aushilfsjobs in London über Wasser hält. Da sie die Einzige ist, die sich bewirbt, starten sie und Georgia schon bald ihr Abenteuer Richtung Manhattan.
Immer wieder erzählt Georgia ihre Liebesgeschichte, die in Rückblicken in die Vergangenheit der fünfziger Jahre führt. Damals gab es in London noch Debütantinnenbälle, bei denen die jungen, wohlhabenden Damen bei Hofe der Queen vorgestellt wurden. Anfangs noch den Adligen vorbehalten, rücken bald immer mehr die sogenannten Kapitalisten in den Vordergrund, die sich die Teilnahme schlichtweg erkaufen. Trotzdem erlebt man mit Georgia die Eleganz der Bälle einer vergangenen Zeit, in die man gerne eintaucht. Besonders auch das ganze Drumherum, angefangen von der richtigen Garderobe bis zur Auswahl der richtigen Bälle, zu denen man auch noch eine Einladung bekommen muss. Denn die Saison war ja nichts anderes als die Jagd auf einen Ehemann, eine vorteilhafte Ehe war das höchste Ziel der Debütantinnen. Anfangs möchte Georgia gar nicht auf diesen Zug aufspringen, sie sucht eher den Spaß dabei, aber ein finanzieller Schicksalsschlag zwingt sie dazu, sich doch nach einer vorteilhaften Verbindung umzusehen. Ein junger Mann fällt ihr sofort ins Auge, er wirkt anders als die anderen und immer wieder trifft sie ihn überraschend auch außerhalb der gesellschaftlichen Ereignisse. Allerdings ist ihre Familiengeschichte etwas heikel, die ihr dann noch zusätzlich Steine in den Weg legt.
Die beiden Frauen raufen sich sehr schnell zusammen und stellen fest, dass sie sich sehr sympathisch sind. Amy profitiert von Georgias Lebenserfahrung und Georgia lässt sich von Amy mitreißen, sich einer Herausforderung zu stellen. Überhaupt ist die ganze Geschichte sehr fesselnd geschrieben, Langeweile kommt dabei nicht auf. Schnell wird klar, dass es in Georgias Leben ein tragisches Ereignis gegeben haben muss, was sie zu ihrem Lebensweg gedrängt hat. Amy ist schnell von Georgias Stilsicherheit und Lebensweisheiten begeistert, aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft wird schnell eine tiefe Freundschaft. Beeindruckt von ihrer Ratschlägen erkennt sie, nachdem sie wieder in London sind, was ihr eigentlich wirklich am Herzen liegt und wie ihr weiteres Leben aussehen soll, besonders, dass sie sich nicht mehr von angeblich höhergestellten Menschen beeindrucken und heruntermachen lässt. Lediglich zum Schluß hat man den Eindruck, dass der Autorin ein bisschen die Seiten ausgehen, am Ende hetzt sie durch die Ereignisse, um doch noch alles zur Zufriedenheit aufzulösen.
Fazit
Sehr schnell ist man gefangen in der Geschichte um Georgia und Amy, Drei Tage Manhattan - Begleitung gesucht von Tasmina Perry spiegelt die Gesellschaft der Debütantinnen vergangener Zeiten vorzüglich wieder. Man taucht ein in früheren Glanz, exklusiven Bällen und aufwendiger Garderobe. Zusätzlich gibt es noch ein paar Lebensweisheiten, über die es sich lohnt, doch mal intensiver nachzudenken.
Pro und Contra
+ interessanter Plot
+ Glanz der Debütantinnen
+ gelungener Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit
+ sehr sympathische Charaktere
+ fesselnder Stil
- am Ende etwas zu schnell abgehandelt
Wertung
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5