Teuflisches Team (Catherine Jinks)

Droemer/Knaur (1. April 2009)
Taschenbuch: 544 Seiten, 12,95€
ISBN-13: 978-3426501115

Genre: humoristischer Thriller


Klappentext

Er rieb sich die Hände, während sein Lächeln einen geradezu verführerischen Ausdruck annahm. „Du hast keine Ahnung, wozu wir imstande sind, Cadel.“

Als Sohn eines kriminellen Genies hat man es nicht leicht. Es ist auch kein Spaß, als Kronzeuge gegen ihn in ständiger Gefahr zu leben. Und darum nimmt Cadel gerne das Angebot an, sich einem ganz besonderen Team anzuschließen, das im Verborgenem gegen das Verbrecherimperium seines Vaters kämpft. Aber kann er seinen neuen Freunden trauen? Cadel beschließt, dass die Spielregeln neu geschrieben werden müssen. Und zwar von ihm!


Rezension

Cadel ist wieder zurück! Diesmal wird er für ein Team angeworben, das Genom, eine Firma des Verbrecherimperiums seines Vaters, zur Strecke bringen soll.
Allerdings haben sich seine Probleme keineswegs verringert. Denn das Buch setzt praktisch da an, wo „Teuflisches Genie“ geendet hat. Prosper English, Cadels Vater, wartet immer noch auf seine Verhandlung und Cadel ist im Zeugenschutzprogramm.
Da er, wie im ersten Teil, wieder bei Pflegeeltern untergebracht ist, bei denen es ihm nicht gefällt und er auch wieder nicht an den PC kann, wann er will, nimmt er das Angebot an, in ein Haus einzuziehen, das einzig und allein für den Zweck eingerichtet wurde, Genom zu Fall zu bringen. Das Ganze natürlich vorbei an der Polizei, die ihn versucht zu schützen und die es Cadel schwieriger macht, seinen Aufgaben nachzugehen. Besonders Saul Greeniaus erweist sich als wiederkehrendes Hindernis, hat er doch großes Interesse an Cadel.

Wenn man das Buch so kurz zusammenfasst, fällt einem erst auf, wie stark sich „Teuflisches Genie“ und „Teuflisches Team“ in ihrem Aufbau und Ablauf ähneln.
Beide Bücher beginnen mit einer langen Einleitung, in der erklärt wird, warum es Cadel bei seiner Pflegefamilie nicht gefällt. In beiden Büchern wird der eigentliche Zweck der Einrichtung, in die sich Cadel begibt, vor der Polizei/Welt verschleiert. Beide Male hat Cadel Verfolger, die ihn nicht in Ruhe lassen, nur stammen sie aus unterschiedlichen Lagern. Bei „Genie“ sind es die Handlanger seines Vaters, bei „Team“ ist es die Polizei. Ebenso steht am Ende die Entführung Cadels.
Man könnte Catherine Jinks also durchaus berechtigt etwas Einfallslosigkeit und das Folgen ausgetretener Pfade vorwerfen.

Anstatt diesen Eindruck beiseite zu wischen, verlässt sie sich leider vollkommen auf ihre bewährten Bausteine und vergisst darüber, Spannung noch auf andere Art und Weise zu erzeugen.
Denn die vermisst man teilweise in diesem Buch. Hat man einmal den Ablauf durchschaut, kann man schon früh gewisse Dinge erkennen, die für die Geschichte wichtig sind.
Zum Ende hin gibt es dann noch zwei große Enthüllungen, von denen die eine so wirkt, als ob Catherine Jinks unbedingt noch einen Weg finden musste, um noch mal alles auf den Kopf zu stellen. Die zweite wird glücklicherweise von Cadel selbst ironisch kommentiert, so dass sie dadurch nicht zum Ärgernis wird, sondern den Leser sogar grinsen lässt.
Aus der Grundidee hätte sich vielmehr herausholen lassen, als Catherine Jinks es letztendlich tut. Leider eine vergebene Chance auf einen sehr guten Roman.

Trotzdem kann das Buch gut unterhalten. Die skurrilen Charaktere sind nicht weniger geworden, Catherine Jinks Art zu schreiben ist immer noch mit ironisch-sarkastischen Untertönen versehen und auch wenn der Ablauf dem von „Teuflisches Genie“ ähnelt, vermag die Grundidee genug Spannung zu transportieren, um den Leser zufrieden zu stellen.

Die neuen Charaktere fügen sich gut in Cadels Welt ein und sind echte Bereicherungen. Ausführlich werden sie vorgestellt, so dass sie mehr sind als nur Stichwortgeber. Cadel selbst wird im Verlauf der Handlung immer sympathischer, lässt er doch sein altes „Ich“ hinter sich und fängt an, seinen Gefühlen zu folgen. Man spürt, dass „Teuflisches Team“ das große Luftholen vor dem abschließenden Band der Trilogie ist. Denn am Ende steht Cadel gestärkt da, mit Menschen in seinem Rücken, die ihm helfen wollen. Damit einher geht auch die Hoffnung, dass Catherine Jinks sich von ihrem bisherigen Schema verabschiedet und etwas wirklich Überraschendes in ihren nächsten Roman um Cadel bringt. Eigentlich hat sie da keine Wahl, denn das Ende von „Teuflisches Team“ lässt das Zurückfallen in alte Strukturen nicht zu. 
Die Grundlagen sind gelegt, jetzt muss sie nur noch den Lohn für ihre Mühen einholen.


Fazit

Teuflisches Team ist der Zwischenband einer Trilogie, dem man leider seine Aufgabe, neue Charaktere einzuführen und Grundlagen für das Finale zu schaffen, allzu deutlich anmerkt. Spannung ist kaum vorhanden und das meiste hätte sich auch am Anfang des dritten Teils zusammenfassen lassen. Trotzdem ist „Teuflisches Team“ noch lesenswert, da der Stil von Catherine Jinks immer noch diesen leicht ironischen, sarkastischen Unterton bietet. Nur hinter „Teuflisches Genie“ steht dieser Teil eindeutig zurück.


Pro & Contra

+ neue Charaktere
+ Cadel und die anderen bekannten Charaktere entwickeln sich glaubwürdig weiter
+ gute Grundidee
+ Catherine Jinks Stil ist leicht zu lesen und unterhält mit seinem schwarzen Humor

° die Umsetzung der Idee ist leider nicht ganz gelungen
° Cadel benimmt sich teilweise recht dumm für ein Genie

- echte Spannung fehlt
- eine der Schlussenthüllungen wirkt an den Haaren herbeigezogen
- Catherine Jinks bedient sich eines Storybaukastens, der leicht zu erkennen ist

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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