Michael Kleeberg erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis 2015

Michael Kleeberg erhält in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg. Der Förderpreis geht an Teresa Präauer. Oberbürgermeister Michael Korwisi, Kulturdezernentin Beate Fleige und Jury-Vorsitzender Prof. Dr. Gerhard Kurz verleihen die Auszeichnungen im Rahmen einer Matinee am Todestag Hölderlins, am Sonntag, 7. Juni 2015, 11:00 Uhr, im Kurtheater Bad Homburg. Die Laudatio auf den Schriftsteller hält Dirk Knipphals, Literaturredakteur der taz. Begründung der Jury: „Aus Michael Kleebergs umfangreichem Œuvre, das auch Übersetzungen, Essays, ein Reisetagebuch und einen Jugendroman umfasst, ragen die ersten zwei Bände einer Romantrilogie über den Jedermann Charly Renn heraus. Darin gelingt Kleeberg ein Bild des zeitgenössischen Mittelstands, einer Welt der Kaufleute, Autohaus-Geschäftsführer und Familienväter und Ehefrauen. Kleeberg traut sich nichts Geringeres, als die Lebenstotalität eines vermeintlichen Jedermanns in emotionale und psychologische Feinheiten zu zergliedern, seine nur scheinbar banalen Dingwelten als hochdifferenzierte Komplexe erkennbar zu machen. Seine Prosa schafft es auf das Glücklichste, stilistische Virtuosität mit erzählerischer Anschaulichkeit zu verbinden. Die Präzision des Blicks und der Sprache bewahrt die Empathie vor jedem Kitsch, die Ironie vor jeder Herablassung.“

Der Friedrich- Hölderlin-Preis wird seit 1983 jährlich von der Stadt Bad Homburg gemeinsam mit der Stiftung Cläre Jannsen als allgemeiner Literaturpreis vergeben. Unter den Preisträgern waren die vier DVA-Autoren Sarah Kirsch, Ulla Hahn, Doris Runge, Marcel Reich-Ranicki und zuletzt Arno Geiger, Klaus Merz, Ralf Rothmann und Peter Stamm.

Über das Buch

Ein Mann, seine Frau(en), seine Kinder, seine Familie, seine Arbeit, seine Freunde. Seine Stadt. Seine Zeit. Karlmann Renn ist ein moderner Jedermann zwischen Lächerlichkeit und Triumph, und sein Alltag, der Weltalltag unserer Epoche. Der Roman erzählt von der Liebe und Sorge eines Vaters, von Selbstbehauptung im Beruf, von der Konfrontation mit Kindheit und Familie, den Abgründen der Freundschaft, den Verlockungen des Ausbruchs und vom Einbruch des Todes. Es ist die Geschichte des mühevollen Reifeprozesses und der Bewährungsproben Karlmann Renns, der sein Leben ohne die Tröstungen der Religion, der Kunst und der Philosophie meistern muss. Michael Kleeberg gestaltet seine Welt mit vielfältigen Stimmen, Klängen und Rhythmen, durch die multiplen Perspektiven seines Erzählens. Komik und Tragik, Lakonie und Zärtlichkeit – die sprachschöpferische Lust dieses Romans ist so groß wie seine Präzision unerbittlich.


(Quelle: Random House)