Café Acheron (Lita Tachibana / Henu Sakaki)

Kaze (November 2014)
ca. 160 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-2-88921-600-0

Genre: Comedy, Fantasy


Klappentext

Ein gebrochenes Herz kann einen schon mal in den Wahnsinn treiben – oder direkt ins geheimnisvolle Café Acheron. Oberschülerin Io hat sich hierher verirrt und blickt nun voller Verwunderung in zwei seltsam blitzende Augen. Der gut aussehende Cafébesitzer wirkt irgendwie so, als wäre er nicht von dieser Welt, beinahe … teuflisch. Ehe sie sichs versieht, bekommt Io einen Job in dem Café und merkt schnell, dass hier nichts ist, wie es scheint.


Rezension

Endlich hatte sich Io ein Herz gefasst und einen Liebesbrief an ihren Schwarm geschrieben. Doch bevor sie diesen überreichen kann, sieht sie wie ihr Schwarm ein anderes Mädchen küsst. Sie wusste gar nicht, dass er eine Freundin hat. Frustriert zerreißt sie ihren Brief und möchte nach Hause gehen. Da öffnet sich plötzlich ein Abgrund unter ihr und sie droht abzustürzen. Im letzten Moment jedoch greift eine Hand nach ihr ... Im nächsten Moment sitzt sie plötzlich in einem fremden Café. Der gutaussehende Besitzer stellt eine Tasse vor ihr ab und läuft wieder davon. Sie weiß zwar nicht, was es ist, aber es riecht lecker, also probiert sie davon. Als sie aber bezahlen möchte, hat sie nicht genug Geld dabei! Kurzerhand spült sie das Geschirr, um ihre Schulden abzuarbeiten.

Erst anschließend wird ihr klar, dass sie das von ihren Problemen abgelenkt hatte. Da wird ihr plötzlich angeboten, einfach fest in dem Café zu arbeiten. Sie muss wieder an das Mädchen denken, das ihren Schwarm geküsst hatte. Sie war so reif und erwachsen. So möchte sie auch werden. Vielleicht kann sie sich durch die Arbeit hier verändern, also nimmt sie das Angebot an. Doch schnell muss sie feststellen, sie hätte erst mehr darüber erfahren sollen, was das für ein Café ist! Denn plötzlich spaziert der Teddybär, der bisher an ihrer Tasche gehangen hatte, einfach von selbst in das Café und spricht auch noch! Offenbar warten hier einige Überraschungen auf Io, während ihrem Arbeitsalltag.

„Café Acheron“ lässt den Leser genauso plötzlich in das Geschehen purzeln, wie auch Io selbst. So entdeckt man mit ihr zusammen, wer eigentlich dieser geheimnisvolle Cafébesitzer ist und was sich hinter diesem verbirgt. So rasant wie die Geschichte beginnt, geht es auch direkt weiter. Es taucht ein Charakter nach dem nächsten auf und viele Fragen werden noch im ersten Band beantwortet. Dabei wird man stets von der unglaublich naiven Io begleitet. Ihre Art geht einem irgendwann schon fast auf die Nerven. Sie fängt einfach so in einem Café an zu arbeiten, ohne sich auch nur einmal zu fragen, wie sie hier überhaupt hergekommen ist. Und das nur, weil sie glaubt dadurch reifer zu werden … Ein sprechender Teddybär wird von ihr kurzerhand zu einem Spielzeug erklärt und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Und selbst als sie erfährt, dass sie es mit Dämonen zu tun hat, benimmt sie sich, als wäre das alles vollkommen normal. Man möchte sie direkt schütteln und bitten wenigstens mehr Fragen zu stellen! Doch so naiv wie die Protagonistin selbst ist, wirkt auch die Geschichte. Zum Beispiel der Teddybär, der ja noch eine wichtige Rolle spielt, als er plötzlich lebendig wird – diesen sieht man vorher gerade einmal auf einem einzigen Bild! Würde er eine größere Rolle spielen, oder würde Io sein Verschwinden bemerken, wäre der Leser nicht so irritiert, wo der Bär auf einmal her kommt. Auch die Gegenspielerin von Io ist sehr einfach gestrickt. Ihre Beweggründe sind schnell klar und es reicht eine relativ kurze Ansprache von Io, um ihr all ihre Fehler aufzuzeigen … Trotzdem kommt zum Ende des ersten Bandes doch noch eine ordentliche Portion Spannung rein. Zwar auch nur wieder ausgelöst durch Io, die keinerlei Fragen stellt und nie nachzudenken scheint, aber man möchte als Leser schon wissen, wie sie aus dieser Situation wieder herauskommt.

Wie auch die Story sind auch die Zeichnungen recht einfach gehalten. Die Charaktere bekommen eigentlich alle einen Gesichtsausdruck und der verändert sich nie wirklich. Schön ist, dass trotzdem jeder Charakter sein ganz eigenes Aussehen erhalten hat. Sie sind gut auseinanderzuhalten und haben auch Wiedererkennungswert. Bis auf Io selbst, die so farblos wirkt, wie auch ihr Auftreten ist. Was wiederum sehr konsequent ist. Die Panelaufteilungen wirken dagegen chaotisch. Auf jeder Seite schwanken die Größen und Formen und immer wieder brechen die Bilder aus ihrem vorgeschriebenen Rahmen aus.


Fazit

„Café Acheron“ wirkt wie ein Manga, der noch in den Kinderschuhehen steckt. Er hat noch großes Entwicklungspotential, bietet aber schon jetzt eine fantasievolle Geschichte mit abwechslungsreichen Zeichnungen. Trotz diverser Schwächen lohnt es sich die Entwicklung der Mangakas zu verfolgen.


Pro & Contra

+ fantasievolle Geschichte
+ abwechslungsreiches Charakterdesign
+ passende Zeichnungen
+ geheimnisvoll

- naiver Hauptcharakter
- einfacher Storyaufbau
- immer gleiche Gesichtsausdrücke
- chaotische Panelaufteilung

Bewertung

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2,5/5
Zeichnungen: 2,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 3/5