Verlag: Splitter-Verlag; (Juni 2014)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,80
ISBN-13: 978-3868697025
Genre: Fantasy
Klappentext
Unsterblich und weise, leben die weißen Elfen auf ihren Inseln, weit entfernt von den Menschen und den anderen Elfen. Sie betrachten sich als die Hüter der Welt und versuchen, all jenes zu beschützen, was dazu verdammt ist, irgendwann zu verschwinden: Bücher, Waffen, Kunstwerke und mitunter sogar Lebewesen.
Als sie dann den letzten weißen Drachen in der Welt der Menschen entdecken, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihn zu jagen und auf ihre Inseln zu bringen. So schicken sie ihre besten Fährtenleser auf die Spur des Monsters. Weiße Elfe, weißer Drache. Die Jagd kann beginnen...
Rezension
Fünf Texter, fünf Zeichner, fünf Völker und damit auch fünf Geschichten. Die Reihe Elfen stellt mit Die Weißelfe mit der schwarzen Seele das dritte Elfenvolk in der von Nicolas Jarry und Jean-Luc Istin erdachten Welt vor. Erneut mit einem komplett neuem Team, was der Idee dieser Reihe entspricht. Dieses Mal dürfen Olivier Peru und Stéphane Bileau ihre Geschichte über die Weißelfen erzählen. Olivier Peru ist dabei kein Unbekannter. Als Autor hat er unter anderem Nosferatu, Zombies und Lancelot verfasst und damit bewiesen, dass er ungewöhnliche und spannende Geschichten erzählen kann.
Full und sein Ziehvater, sind auf der Jagd nach dem letzten weißen Drachen. Nicht um ihn zu töten, sondern ihn einzufangen und in Sicherheit zu bringen. Auf ihrer Reise müssen sie mit ansehen, wie die Menschenstadt Belleck von Kriegern aus Nordrenn dem Erdboden gleichgemacht wird. Als sie den Blick abwenden und fortreiten wollen, treffen sie auf einen der Stadtbewohner, der vor den feindlichen Truppen flieht und dessen Frau kurz vor der Entbindung steht. Full und sein Vater schützen das Paar und so kommt der kleine Alornell zur Welt. Die Wege der Elfen und der Menschen kreuzen sich daraufhin immer mal wieder und als Alornell groß genug ist und Fulls Vater aufgrund einer Verletzung zu den Inseln der Weißelfen zurückkehren muss, nimmt Alornell seinen Platz ein und lernt von Full alles übers Jagen und das Volk der Weißelfen. Dadurch entsteht zwischen den Beiden eine tiefe Vertrautheit, so dass Full Alornell, als Belohnung nach der Jagd, mit auf die Insel der Weisselfen nimmt. Eine große Verletzung der Gesetze der Elfen. Alornell müsste eigentlich umgehend getötet werden, aber Full setzt sich für ihn ein und der Mensch wird von Fulls Vater nur angeschossen und darf gehen. Full wird für die nächsten hundert Jahre ins Exil geschickt. Jedoch treten Ereignisse ein, die ihn dazu zwingen zur Insel der Weisselfen zurückzukehren und dort findet er das Grauen pur vor.
Zwar beginnt Olivier Peru seine Geschichte gleich mit Tod, Zerstörung und Kampf, allerdings ist dies nur der Aufhänger für eine eher ruhigere Geschichte in der Welt der Elfen. Nachdem Full mit seinem Vater die Menschenfamilie gerettet hat, widmen sie sich erst einmal ihrer Jagd, die sich über Jahre hinzieht. Dadurch kommt es zu größeren Zeitsprüngen die gut illustrieren, wie kurz ein Menschenleben im Vergleich zu dem eines Elfen ist. Die Charaktere an sich werden nicht so scharf gezeichnet und es ist schwerer als sonst eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen, allerdings dienen sie Peru dazu, Fragen aufzuwerfen, wenn er auch keine Antworten gibt. Fragen wie: Ist es moralisch vertretbar ein Tier zu fangen, um sein Überleben zu sichern? Ist das Schicksal eines jeden einzelnen festgelegt oder ist es änderbar? Der Comic gibt nur scheinbar eine Antwort darauf, kann aber natürlich aufgrund seiner Kürze nicht so tief gehen. Abseits davon, ist Die Weisselfe mit der schwarzen Seele pure Unterhaltung, die atmosphärisch stimmig und ganz dem Fantasy-Genre treu in Szene gesetzt wird. Elfen, Menschen und Orks bekommen ihre Auftritte und der Leser erhält sogar Einblick in die Gedankenwelt des jeweiligen Volkes, mal mehr mal weniger tief. Insgesamt gesehen, hätte Peru sicher mehr aus der Geschichte holen können, erzählt sie aber so gut, dass keine Langeweile aufkommt.
Die Reihe Elfen lieferte in den ersten beiden Bänden fantastische Bilder zu der jeweiligen Geschichte. Bei Die Weisselfe mit der schwarzen Seele fallen diese gegenüber den Vorgängern etwas ab. Stéphane Bileau ist zwar ein sehr guter Zeichner, seine Hintergründe sind sehr detailliert, ebenso die Protagonisten, leider versieht er seine halbwegs realistischen Zeichnungen mit ein bisschen zu viel Übertreibung. Hierdurch wirken seine Figuren in ihren Gesichtszügen teilweise etwas zu cartoonhaft und gerade die doch ernste Geschichte, verliert etwas an ihrer Glaubwürdigkeit. Der Drache hingegen ist auf jeden Fall eindrucksvoll und gelungen. Die Kraft und Wildheit des Tieres ist spürbar. Die Farben sind wie bei bisher allen Alben der Reihe auf die Zeichnungen und deren Inhalt abgestimmt und wirken so im Zusammenspiel auf den Leser, der auch durch sie in die Geschichte hineingezogen wird.
Fazit
Die Weisselfe mit der schwarzen Seele ist etwas schwächer als die beiden Auftaktbände der Elfen. Für Liebhaber der Fantasy dennoch einen Blick wert.
Pro & Contra
+ der Drache wirkt mächtig
+ interessante Fragen werden aufgeworfen
- Zeichnungen sind schwächer als in den Vorgängern
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln aus der Serie Elfen:
Rezension zu Elfen Bd.1 – Der Kristall der Blauelfen
Rezension zu Elfen Bd.2 – Die Ehre der Waldelfen