Skin Trade – In der Haut des Wolfes (George R.R. Martin, Daniel Abraham, Mike Wolfer)

Verlag: Panini (März 2015)
Softcover: 104 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3957982476

Genre: Horror/ Thriller/ Krimi


Klappentext

Ungewöhnlicher Werwolf-Horror des Autors von Game of Thrones

Zwanzig Jahre nachdem der Vater von Privatdetektivin Randi Wade im Polizeidienst angeblich von einem wilden Tier zerfleischt wurde, holt die Vergangenheit Randi ein. Denn eine neue brutale Mordserie mit verstümmelten und gehäuteten Leichen erinnert Randi an die traumatischen Ereignisse von damals. Doch nicht nur die Frage, ob der Killer zurück ist, beschäftigt Randi. Ihr Kumpel Willie scheint nämlich genauso in die Sache verwickelt zu sein wie der beste Freund ihres Vaters und eine der einflussreichsten Familien der Stadt. Sie alle verbindet ein blutrünstiges Geheimnis...

Die komplette Comic-Adaption von George R.R. Martins preisgekrönter Horror-Krimi-Novelle In der Haut des Wolfes, atmosphärisch in Szene gesetzt von Fantasy- und Comic-Autor Daniel Abraham und Zeichner Mike Wolfer.

„Die perfekte Mischung aus Geheimnissen, Intrige, Spannung und Charakter-Entwicklung.“
bloody-disgusting.com


Rezension

Game of Thrones ist derzeit als Fernsehserie und Buchreihe in aller Munde. Kein Wunder also, wenn möglichst viele versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen und es nun eine Vielzahl von Veröffentlichungen rund um die Fantasyreihe und seinen Autor gibt. Heyne hat es z.B. letztes Jahr mit dem Planetenwanderer vorgemacht und eine ziemlich alte Science-Fiction-Geschichte George R.R. Martins ausgegraben und auch Panini bringt nun mit der Comicumsetzung von Skin Trade eine alte Horrornovelle des Autors zu neuen Ehren. Diese wurde damals 1989 mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet und als eine der besten Geschichten des Werwolf-Horrors bezeichnet. Autor der Comicfassung ist Daniel Abraham, dessen Skript von Mike Wolfer umgesetzt wurde.

Hauptperson ist Randi Wade, deren Vater im Dienst von einem „Tier“ getötet wurde. Dies liegt achtzehn Jahre zurück, aber immer noch beschäftigt sie sein Tod, denn die Verstümmelungen gingen weit über das übliche Maß eines Tierangriffs  hinaus. Ihre Vergangenheit holt sie schließlich ein, als ihr guter Freund Willie, der Geldeintreiber ist, sie um Hilfe bittet. Eine gute Freundin von ihm wurde ermordet und das auf eine äußerst bestialische Art und Weise. Mit der Zeit bekommt Randi heraus, dass dieser und ein weiterer Mord irgendwie mit dem alten Fall ihres Vaters zu tun haben, der ihn das Leben gekostet hat. Damals wurde ein Unschuldiger ins Gefängnis gebracht, der nun entlassen wurde und es sieht so aus, als ob er sich an den Monstern rächen will, die ihn damals alles gekostet haben. Randi stößt somit in eine Parallelwelt vor und muss entdecken, dass Jäger manchmal selbst die Gejagten sind.

Skin Trade fängt nicht wie eine klassische Horrorgeschichte an. Die ersten Bilder machen klar, hier gibt es mehr als die üblichen Klischees. Wenn der Vorhang aufgeht, wirft der Leser einen Blick auf eine Welt, die eher an die eines Sam Spade als die althergebrachter Werwolfgeschichten erinnert. Randi Wade ist dementsprechend eine weibliche Version diverser Detektivfiguren des Hard Boiled Genres. Was 1989 noch durchaus ungewöhnlich war, heutzutage aber eher normal als innovativ wirkt, schließlich gibt es mittlerweile zuhauf, weibliche Actionhelden. Aber es ist diese Vermischung der Genres, Horror mit hartem Krimi, die Skin Trade interessant werden lässt. Durch das Spannungsfeld, welches zwischen den Beiden besteht, ist es George R.R. Martin und dadurch auch Daniel Abraham möglich einen etwas anderen Blick auf die Werwölfe zu werfen und ihnen eine eigene Kultur zu geben. Hier sind Werwölfe nicht unbedingt tumbe Monster, sondern sie sind organisiert und wissen meist, was sie tun. So interessant dies auch ist, bekommt der Leser leider aber dennoch nur einen oberflächlichen Blick darauf. Das ist Schade, denn die Krimihandlung an sich ist fast Standard und nicht gerade innovativ. Zu Unrecht Verurteilte, die Rache suchen, gab und gibt es in der Literatur zuhauf. Eine richtige Ausarbeitung der Werwolfgesellschaft, hätte diesen Plot bedeutend besser wirken lassen. So krankt Skin Trade daran einfach zu kurz zu sein. Für die recht dünne Handlung wäre die Seitenzahl ausreichend, aber für die Hintergründe eben nicht. Dies dürfte für beide Fassungen gelten, Comic und Novelle, gerade wenn man bedenkt, wie ausufernd Martins Stil sein kann. Die Umsetzung von Daniel Abraham wirkt rund und lässt nie das Gefühl aufkommen, er hätte zu viel weggelassen. Die Geschichte wird rund erzählt und die Charaktere werden ausreichend dargestellt und im Fall von Willie bekommen sie die nötige Tiefe um sie glaubwürdig erscheinen zu lassen.

Da Skin Trade eine Horrorgeschichte ist, spielt sich hauptsächlich alles nachts ab, was sich in den Zeichnungen niederschlägt. Diese sind meist in dunklen Farben gehalten und erzeugen so die nötige Atmosphäre. Leider arbeitet Mike Wolfer recht grob, vor allem bei der Darstellung von Gesichtszügen, seine Proportionen wirken manchmal merkwürdig und die Gesichter der einzelnen Personen wirken nicht immer konsistent in ihrer Form. Die Werwölfe wirken hingegen gut und sind ihm zeichnerisch gelungen, normalerweise hätten sie die Schwachstelle sein können, da sie nicht einfach darzustellen sind. Diese Klippe umschifft Mike Wolfer aber gut. Hätte er dieses Niveau die ganze Zeit, hätte Skin Trade optisch richtig gut aussehen können. Die Cover wurden ebenfalls von ihm gestaltet und sind stimmungsvoll und gut. Als Leser wünscht man sich, er hätte diesen Aufwand für den kompletten Comic aufgebracht.

Als Bonusmaterial gibt es alle Cover und ein kurzes Vorwort.


Fazit

Skin Trade – In der Haut des Wolfes ist die Umsetzung einer alten Geschichte George R.R. Martins und ihr Alter ist ihr auch anzumerken. Nicht schlecht, aber es gibt eben auch besseres. Wirklich gruseln wird sich kaum jemand, aber spannend ist die Geschichte schon. Fans von George R.R. Martin werden wohl zu greifen.


Pro & Contra

+ interessanter Hintergrund

+ Zeichnung sind nicht gerade von hoher Qualität
+ Handlung etwas zu dünn


Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5

Tags: George R.R. Martin