Ghosted Bd.3 - Ein gespenstischer Trick (Joshua Williamson, Goran Sudzuka, Davide Gianfelice)

Verlag: Panini (Mai 2015)
Softcover: 128 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3957982940

Genre: Horror


Klappentext

Jackson T. Winters ist ein Meisterverbrecher – aber seine letzten großen Coups liefen eher suboptimal, denn jedes Mal kamen ihm übernatürliche Wesen in die Quere. Nun sitzt er mal wieder im Knast. Aber sein Ruf als Experte für Geister und ähnliche Kreaturen hat die Runde gemacht und so meldet sich ausgerechnet das FBI und bittet um seine Hilfe. Denn überall auf der Welt häufen sich Geistererscheinungen und Jackson scheint genau der richtige Mann zu sein, um der Sache nachzugehen.

Joshua Williamson (Robocop, Predator), Goran Sudzuka (Y: THE LAST MAN, WONDER WOMAN) und Davide Gianfelice (NORTHLANDERS, CONAN DER BARBAR) hetzen ihren widerwilligen Helden in ein haarsträubendes Abenteuer, in dem er es mit Bikern, Bühnenmagiern und Stalkern zu tun bekommt, die zu allem entschlossen sind.


Rezension

Jackson T. Winters steckt in der Klemme. Einer seiner besten Freunde tot, er wurde von einem anderem verraten und ist zurück im Gefängnis. Eigentlich kann es nicht schlimmer kommen. Dazu verfolgt ihn der Geist von Anderson. Jener Söldnerin, die für Markus Schrecken arbeitete und Winters im ersten Band im Namen ihres Auftraggebers hinterging. Nun verfolgt und wacht sie gleichzeitig über ihn. Und da es in einer Zelle recht einsam sein kann, unterhalten sich die Beiden über Andersons Vergangenheit. Dabei erfährt Winters, wie sie zu Markus Schreckens persönlicher Söldnerin wurde. Ihr Weg dorthin führte über eine Bikergang, die mit Kerzen aus dem Blut von Jungfrauen handelte. Und auf die Überlebende genau jener Biker trifft Winters bei seinem neuen Auftrag. Das FBI holt ihn aus dem Gefängnis raus, um Untersuchungen anzustellen, warum plötzlich von so vielen Geistererscheinungen berichtet wird. Winters, King, Nina Blood Crow und Anderson beginnen ihre Ermittlungen in einem Krankenhaus, in dem sich viele der Opfer befinden. Anderson stellt dort fest, dass es keine echten Geister sind, sondern von irgendjemanden erschaffene. Die Spur führt zu Tricks Sohn und damit wird es für alle ziemlich gefährlich.

Ghosted – Ein gespenstischer Trick erzählt die Geschichte aus dem zweiten Band direkt weiter und zeigt unter anderem die Folgen der damaligen Ereignisse. Jackson Winters muss damit zurecht kommen, einen Freund verloren zu haben und wirkt zunächst wie gelähmt und gleichgültig. Ob er im Gefängnis verrottet, ist ihm egal. Erst als der Name von Tricks Sohn fällt, ist er bereit den Job zu übernehmen. Joshua Williamson lässt ihn also auch weiterhin nicht als strahlenden Helden auftreten, sondern präsentiert mit ihm einen Anti-Helden, der diesen Titel wahrlich verdient hat. Lakonisch und sarkastisch betrachtet er die Welt. Er folgt keinem übergeordnetem Ziel. Viel mehr achtet er mehr auf sich und sein Wohlergehen, wobei er durchaus auch Ausnahmen macht. Nina Blood Crow ist eine solche. Auch wenn er es niemals zugeben würde. Ebenso verbindet ihn so etwas wie eine vollkommen verdrehte Freundschaft mit Anderson, in der Beide den anderen am Liebsten endgültig tot sehen würden und gleichzeitig sich gegenseitig stützen. Williamson präsentiert seine Charaktere nicht als eindimensionale Figuren. Winters, King, Anderson und Nina haben alle ihre Eigenarten und ihre Persönlichkeit. Das schließt die Nebencharaktere ein, wenn man von den Bikern absieht, die die Klischeeidioten sind, die gerne mit ihren Verbrechen prahlen. Ansonsten herrscht ein rauer Ton in Ghosted. Die Sprache wirkt nicht gekünstelt. Die Figuren drücken sich passend zu ihren Eigenheiten und der jeweiligen Situation angemessen aus, wodurch es häufig zu einem Schmunzeln im Gesicht des Lesers kommt, da reichlich schwarzer Humor, Sarkasmus und Ironie vorkommt. Ohne Ghosted zu einer Komödie verkommen zu lassen. Ghosted bleibt jederzeit voller Horror und Düsternis. Die Geschichte erzählt von einer wahrhaft gruseligen Idee. Hier verknüpft Joshua Williamson ein reales Problem mit Horror und Grusel und erschafft so etwas wirklich furcheinflößendes, wenn man denn genau darüber nachdenkt. Die Auflösung ist dann dazu passend, wenn sie auch etwas unspektakulär wirken mag, ist sie durchaus logisch und setzt nicht auf den größtmöglichen Sensationseffekt, sondern bleibt in der Welt von Ghosted geerdet. Williamson begeht nicht den Fehler, das Prinzip „höher, schneller, weiter“ zu verfolgen, sondern will einfach nur eine gute Geschichte mit interessanten Charakteren erzählen, was ihm überaus gut gelingt.

Für den Auftakt des Bandes, mit der Geschichte über Anderson, ist Goran Sudzuka an den Zeichenstift zurückkehrt. Er versteht es erneut, die diabolische Seite von Markus Schrecken zu illustrieren und Andersons Geist Menschlichkeit zu verleihen. Eine gewisse innere Gebrochenheit spiegelt sich in ihrem Gesicht wieder. Die Farbgebung ist gelungen und unterstützt die Atmosphäre. Betrachtet man den Bonusteil und damit die Tuschezeichnungen mancher Seiten, stellt sich allerdings die Frage, ob Ghosted in Schwarz-weiß nicht sogar eine noch größere Wirkung entfalten könnte. Ein Versuch wäre es mit Sicherheit wert.
Gleiches gilt für die Zeichnungen von Davide Gianfelice. Er hat die restlichen Hefte in diesem Sammelband gezeichnet und macht seine Sache ebenso gut wie Sudzuka. Seine Zeichnungen sind zwar nicht so detailreich, aber dafür findet er interessante Perspektiven und schafft Dynamik und Atmosphäre. Allerdings erreicht er nicht ganz das Niveau seines Vorgängers, trotzdem haben seine Zeichnungen ihren ganz eigenen Charme, der den Leser sie etwas länger betrachten lässt.

An Bonusmaterial hat Panini ein Interview mit Joshua Williamson dazugepackt, in dem er über die Serie und ihre mögliche Zukunft erzählt. Dazu gibt es einen Blick hinter die Kulissen. Die Entstehung einiger Seiten wird von der ersten Skizzen bis zum Endprodukt gezeigt.


Fazit

Ghosted – Ein gespenstischer Trick ist eine Horrorgeschichte im klassischen Stil, die nicht auf Splatter, sondern auf Grusel setzt und damit ihr Ziel weit besser erreicht, als der Großteil der Geschichten, die vollkommen auf Blut und Gedärme setzen. Es geht eben auch anders. Eine clevere Geschichte und gute Charaktere reichen, um dem Leser ein schauriges Vergnügen zu bereiten.


Pro & Contra

+ unheimliche Atmosphäre
+ clevere Geschichte
+ schwarzer Humor
+ spannend

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 4/5


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