Constantine Bd.2 – Zauberer und andere Scharlatane (Ray Fawkes, ACO, Edgar Salazar)

Verlag: Panini (18. Mai 2015)
Softcover: 132 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3957980755

Genre: Horror/ Mystery


Klappentext

Auf der finsteren Seite

John Constantine, der kettenrauchende Okkultist im Trenchcoat, hat sich mit seinen größten Feinden eingelassen, dem Kult der Kalten Flamme! Doch unbeeindruckt davon kreuzen die zahlreichen Diener und Anhänger des Finsternis Constantines verschlungene Pfade in Russland, im Südwesten der USA, in Hongkong oder im Schwarzwald in Deutschland. Sogar in der Vergangenheit, auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, warten auf ihn das Grauen und der Tod...

Constantines düstere Abenteuer im neuen DC-Universum gehen weiter, geschrieben von Ray Fawkes (BATMAN ETERNAL) und mit Artwork von ACO (JUSTICE LEAGUE DARK) und Edgar Salazar (SUPERBOY).


Rezension

Constantine ist beim Kult der Kalten Flamme gelandet. Obwohl er jetzt eigentlich in ihrem Sinne handeln sollte, kocht er dennoch weiterhin sein ganz eigenes Süppchen. Sein erste Station ist Viktor Mironov, den er im Auftrag des Kalten Flamme besucht, den er aber für den Kampf gegen den Kult rekrutieren will. Es gibt nur ein Problem, um nichts verraten zu können, hat Constantine seine eigenen Pläne selbst vor sich selbst tief in seinem Geist verborgen, weshalb er sich den Kräften von Mironov aussetzen muss. Kaum hat er diesen verlassen, warten weitere Aufgaben auf ihn. Zum einen muss er etwas in Hongkong klären, zum anderen will er sich von einem Motivationszauber befreien, den Zatanna auf ihn anwendete. Doch dies schlägt fehl und wirft ihn zurück in die Zeit des Ersten Weltkriegs, aber John wäre nicht John, würde er sich nicht zu helfen wissen.

Das Ärgerlichste vorweg. John Constantine ist jetzt Mitglied beim Kult der Kalten Flamme, wie das allerdings geschehen ist, wissen nur Leser, die ebenfalls Pandora Bd.2 in ihrem Regal stehen haben. Denn Panini hatte, um deren Band aufzufüllen, genau diese Hefte von Constantines Reihe in ihren Sammelband ausgegliedert. Wer also Constantine komplett folgen und die ganze Geschichte haben will, ist gezwungen zu Pandora Bd.2 zu greifen. Aber zurück zu diesem Band.

Ray Fawkes arbeitet mit der Situation, in der sich Constantine befindet, geschickt weiter. Nach seinem Beitritt zur Kalten Flamme schien Constantine aus reiner Notwendigkeit heraus, wirklich auf die Seite des Bösen gewechselt zu sein. Wie sich nun herausstellt, ist dies keineswegs der Fall. Er hat einen Plan, umden Kult zu vernichten. Einen, der so gut und gleichzeitig gefährlich ist, dass er ihn vor sich selbst verbergen musste. Ansonsten hätten Sargon und Tanarak ihn zufällig entdecken können. Auf diese Weise sammelt John Verbündete, muss sich aber gleichzeitig mit seiner Vergangenheit beschäftigen.  Diese wartet an unerwarteter Stelle auf ihn und hängt mit einem Geist zusammen, der den gleichen Tod erlebte, wie Constantines Eltern. Im vorliegenden Band erhält der Leser so einen relativ tiefen Einblick in Johns Psyche und vor allem seine Vergangenheit. Dass er kaputt ist, war jedem klar, wie sehr, überrascht aber und vor allem warum. Nichts desto trotz bleibt er der große Trickser, der immer ein Ass im Ärmel hat und sich im letzten Moment geschickt aus der Affäre ziehen kann. Und selbst der Eindruck, er würde alles seinem Ziel unterordnen, wird etwas abgeschwächt, schließlich macht er sich am Ende Sorgen um seine Verbündeten. Die vielleicht intensivste Szene ist dann allerdings vermutlich die, als er in Die Gestalt den Chirugen aufsucht, um sich von Zatannas Zauber zu befreien. Hier wird eines klar. Constantine ist sich bewusst, wie skrupellos er vorgeht und sein Handeln meistens nicht als gut bezeichnet werden kann, auch wenn er im Prinzip alles tut, das Böse nicht gewinnen zu lassen. Wenn er zukünftig wirklich ein besserer Mensch werden sollte, so will er diese Entscheidung allein treffen. Bis der Chirug seinen Versuch machen kann, ist die Geschichte spannend und düster inszeniert, bevor sie ruhiger wird und tiefer in Constantine hineinblicken lässt.
Erneut schreibt Ray Fawkes spannend, actionreich und mit einer gewissen Tiefe zugleich, weswegen Constantine weiterhin auf jeden Fall eine der Top-Serien bei DC bleibt.

Inhaltlich ist Constantine top, zeichnerisch ein zweischneidiges Schwert. ACO und Edgar Salazar wechseln sich von Heft zu Heft ab und die Unterschiede sind nicht nur im Stil, sondern auch in der Qualität deutlich zu sehen. Acos Strich ist grob, teils unübersichtlich und wirkt etwas unstrukturiert. Das hat vermutlich auch zum Teil damit zu tun, dass er die Magieanwendung dementsprechend darstellen muss, dennoch hätte etwas Struktur gut getan, so ist es teilweise heilloses Chaos. Seine Details, die er versucht einzubringen, sind ebenfalls zu grob und somit lenken seine Bilder mehr von der Geschichte ab, weil der Leser versucht sie zu verstehen, als das sie unterstützen.
Edgar Salazar bevorzugt eine klareren Stil. Gesichter und Details sind leicht zu erkennen und die Anordnung seiner Bilder leicht nachzuvollziehen. Ihm gelingen eindeutig die besseren und eindrucksvolleren Bilder. Zudem hat er Bewegung in seinen Zeichnungen, die ACOs vermissen lassen.


Fazit

Constantine – Zauberer und andere Scharlatane ist ein gut geschriebener und spannender Band über den Okkultisten aus Großbritannien, mit guten Einfällen seitens Ray Fawkes. Nur die Zeichnungen hätten gerne besser ausfallen dürfen.


Pro & Contra

+ Constantine beim Chirugen
+ spannende Geschichte

- zum besseren Verständnis wird Pandora Bd.2 benötigt

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Constantine:

Rezension zu Constantine Bd.1
Rezension zu Constantine Bd.3
Rezension zu Constantine – The Hellblazer Bd.1
Rezension zu Constantine – The Hellblazer Bd.2
Rezension zu John Constantine: Hellblazer Bd.1
Rezension zu Hellblazer: Gefallene Engel Bd.1
Rezension zu Hellblazer: Gefallene Engel Bd.3