Carlsen (Januar 2015)
ca. 170 Seiten, 5,95 EUR
ISBN: 978-3-551-75105-8
Genre: Comedy, Romantik
Klappentext
„Tob e kind, tob e lovely, tob e able to look good, tob e able to laugh, and tob e able to cry…“
Vier wunderschöne Kurzgeschichten von der Autorin von „Secret Service“ in einem Band!
Rezension
Die junge Karishima ist von Geburt an sehr kränklich. Sie wünscht sich nichts mehr, als stärker zu werden, damit sich ihre Eltern nicht immer Sorgen um sie machen müssen. Doch als sie eines Tages, wegen ihrer Blutarmut, droht die Treppe herunter zu stürzen, fängt ein junger Mann sie auf. Er stellt sich als der Zashiki Warashi der Familie Karishima vor. Ein Zashiki Warashi ist ein Hausgeist, ein guter Yokai. Somit ist es seine Aufgabe, das junge Fräulein zu beschützen und glücklich zu machen. Von da an ist er als ihr Butler immer an ihrer Seite. Auch wenn sie deshalb oft mit ihm schimpft, weil sie lieber alles alleine schaffen würde, ist sie doch froh, dass er bei ihr ist. Denn durch seine Hilfe fällt sie ihren Eltern nicht mehr so sehr zur Last. Allerdings taucht ein fremder Zashiki Warashi auf, der zu einer anderen Familie gehört. Er möchte der Familie Karishima ihr Glück stehlen, um seiner eigenen Familie mehr davon zu verschaffen. Ein erbitterter Kampf steht bevor … oder das, was sich diese Geister darunter vorstellen …
In der zweiten Geschichte macht es sich ein Schüler zur Aufgabe, seinem verunsicherten Lehrer in Liebesangelegenheiten zu helfen. Dabei gibt er sehr zweifelhafte Ratschläge und zeigt Methoden, die kaum helfen sollten. Doch warum will er ihm überhaupt mit solchem Feuereifer helfen? Die dritte Geschichte zeigt einen Puppenspieler, der mit seinen Puppen die Welt verändert. Dabei werden Segen und Fluch dieses Berufes gezeigt und miterlebt. Die letzte Kurzgeschichte erzählt von einer leidenschaftlichen Fotografin, die erkennen muss, dass sie ihrem Hobby zwar gerne nachgeht, ihre Bilder aber trotzdem seelenlos bleiben.
Der Titel „The Lady and her Demon Butler“ bezieht sich nur auf die erste Geschichte, mit der der Manga eingeleitet wird. Anschließend hat er nichts mehr mit den Erzählungen zu tun, denn das Taschenbuch enthält vier komplett unterschiedliche Geschichten. Die erste zielt noch mehr auf lustige Unterhaltung ab. Das Verhalten des Zashiki Warashi ist vollkommen absurd, fast schon etwas übertrieben. Dagegen steht das junge Fräulein im krassen Gegensatz. Sogar als der große Kampf kommt, kann man die Charaktere einfach nicht ernst nehmen. Was sicher auch daran liegt, wie der Kampf ausgetragen wird. Bis zum Schluss scheint sich diese Kurzgeschichte selbst auf die Schippe zu nehmen.
Genauso absurd geht es auch in der zweiten Geschichte weiter. Weder kann man den verrückten Schüler ernst nehmen, noch den weinerlichen Lehrer, der das alles mitmacht. Und als man dann noch die Lehrerin sieht, um die es geht, ist ganz Schluss. Diese sieht nämlich eher wie eine Schülerin aus, zeichnerisch wurde sie viel zu jung dargestellt. Das Ende ist jedoch eine schöne Überraschung, mit der man nicht gerechnet hätte. Auch wenn die witzige Wendung nicht lange auf sich warten lässt, was aber fast schon verwunderlich wäre, bei dieser gesamten Geschichte.
Die dritte Geschichte ist zwar von ihrer Grundidee etwas abgehoben und spielt auch als einzige in einer Fantasiewelt, wird aber doch ernst erzählt. Auf diesen wenigen Seiten schafft es Cocoa Fujiwara eine Verbindung zum Protagonisten aufzubauen. Man fiebert mit ihm mit und trauert mit ihm wegen seiner Vergangenheit. Er trägt eine schwere Bürde, ohne sich zu beschweren und doch streift er durchs Land und hilft wo er kann. Seine ständige Begleiterin mag etwas nervig sein, doch sie bildet einen guten Ausgleich zu seiner ruhigen und zurückgezogenen Art.
Die letzte Geschichte ist dann richtig ernst und sehr traurig. Ein sehr guter Abschluss für diesen Manga. Dem Leser wird hier gezeigt wie wichtig es ist, dass man sein Hobby nicht einfach nur liebt. Es bringt nichts, wenn ich gerne fotografiere, wenn die Menschen, die ich ablichte, nicht dieselbe Freude vermitteln können. Das Ende bleibt auch realistisch. Die Protagonistin erkennt nicht einfach nur ihren Fehler und ändert daraufhin mit einem Fingerschnippen ihr ganzes Leben, sondern sie lernt wie sie sich stückchenweise verändern kann, um glücklich zu werden.
In den Kurzgeschichten bleibt wenig Zeit um, die Charaktere zu entwickeln und doch ist es Cocoa Fujiwara gelungen. Man kann sich schon nach kurzer Zeit mit den Figuren identifizieren und ihre Beweggründe verstehen. Sie hat es geschafft, überraschende Wendungen und teilweise sogar Spannung einzubauen. Für manche mögen die ersten beiden Geschichten etwas seltsame Kost sein, da sie schon sehr überdreht sind, durchhalten lohnt sich aber, denn durch die unterschiedlichen Stimmungen ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Die Zeichnungen sind sehr sauber und detailliert. Besonders die Haare der Figuren wurden sehr aufwendig gestaltet. Ohne Probleme kann man die vier Geschichten auseinander halten, in jeder bekommt man ganz eigene Charakterdesigns vorgesetzt. Bei den Hintergründen wurde größtenteils mit Rasterfolie gearbeitet, was aber die Personen nur umso mehr hervorhebt. Man kann schon erkennen, dass dieser Manga vor „Secret Service“ entstanden ist, das Talent in den Zeichnungen ist aber bereits deutlich zu erkennen.
Fazit
„The Lady and her Demon Butler“ zeigt eine bunte Mischung vier komplett unterschiedlicher Kurzgeschichten. Mit viel Humor und teilweise sehr verrückten Charakteren arbeitet man sich zu den ernsteren Geschichten durch, um zum Abschluss noch etwas über Selbstvertrauen zu lernen.
Pro & Contra
+ bunte Mischung an Emotionen
+ überraschende Wendungen
+ gute Charakterentwicklungen
+ saubere Zeichnungen
+ verschiedene Charakterdesigns
- teils fast schon zu durchgeknallt
Bewertung
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5