Egmont Lyx (August 2009)
kartoniert, Klappbroschur
Seiten: 384, 9,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-8025-8236-3
Genre: Dark Fantasy
Klappentext
Seit Anbeginn der Zeiten gibt es die geheimnisvollen Schattenwandler. Die Liebe zu Sterblichen ist ihnen verboten, und ein Mann wacht darüber, dass dieses Gesetz niemals gebrochen wird: Jacob. Jahrhundertelang widerstand er jeglicher Versuchung. Doch als er die schöne Bibliothekarin Isabella rettet, flammt ein Begehren in ihm auf, das er nie zuvor gekannt hat. Und nun ist es Jacob selbst, der das eherne Gesetz der Schattenwandler bricht.
Rezension
Als Schattenwandler bezeichnet man Wesen, die das Tageslicht meiden. Hierzu gehören Vampire, Werwölfe und Dämonen. Von Letzteren handelt das Buch von Jacquelyn Frank. Die Dämonen zeigen sich hier allerdings von einer ganz anderen Seite. Sie beherrschen elementare Naturkräfte, haben sich eine Parallelgesellschaft zu den Menschen aufgebaut und haben scharfe Gesetzte. Diese beinhalten, dass sie keinem Menschen Schaden zufügen und sich nicht mit ihnen paaren dürfen. Besonders in den Vollmondnächten zu Samhain und Beltane verfallen viele Dämonen dem Wahnsinn und können nur schwer ihre Triebe unterdrücken.
Jacob, der Vollstrecker, wacht mit unerbittlicher Härte darüber, dass die Gesetze eingehalten werden. Jeder, der es wagt, sie zu brechen, wird von ihm bestraft – ohne Ausnahme. Jacob selbst geriet in all den Jahrhunderten nie in Versuchung. Deshalb wird er von seinem Volk gefürchtet und gemieden. Seine Aufgabe lässt ihn jedoch immer einsamer werden.
Als sich Jacob auf die Suche nach einem, von einem Nekromanten abberufenen, Dämon macht, begegnet er Isabella, die ihm buchstäblich vor die Füße fällt. Völlig hingerissen von ihr findet sich Jacob plötzlich selbst in der Situation wieder, möglicherweise seine eigenen Gesetze zu brechen. Doch die Verbindung zwischen den beiden scheint besonders zu sein und nichts mit den sonstigen Trieben der Dämonen gemeinsam zu haben …
Jacquelyn Frank schafft es mit Schattenwandler, Jacob völlig neue Aspekte in die Dark Fantasy zu bringen. Mit vielen guten Ideen zeigt sie, dass das bisher fast ausschließlich von Vampiren und Werwölfen geprägte Genre noch nicht ausgeschöpft ist.
Wer sich für die Hintergründe des Buches interessiert und sich ein bisschen informieren möchte, merkt schnell, dass die Autorin im Bereich Dämonen gut recherchiert hat. Sie greift auf antike Vorstellungen zurück, die die Dämonen als Naturgeister zeigen. Der Leser spürt, dass sie sich viel Mühe bei der Darstellung der Welt gegeben hat. So sind die geschichtlichen Hintergründe und die Lebensweise der Dämonen komplex beschrieben und werfen keinerlei Fragen auf.
Der Text selbst ist flüssig geschrieben und kommt ohne Längen aus. Allerdings sind einige Szenen - vor allem die Kampfszenen - zu knapp beschrieben. Hier hätte man sich etwas mehr Spannung gewünscht. Der Sprachstil ist nicht besonders anspruchsvoll, aber das wird in diesem Genre auch nicht unbedingt vorausgesetzt.
Die entstehende Liebe zwischen den Protagonisten wird gut dargestellt, ist mal leidenschaftlich und mal romantisch, wobei bei letzterem teilweise ein bisschen übertrieben wird. Man kann sich aber gut in die Charaktere und deren Zuneigung zueinander hineinversetzen und dahinschmelzen. Die Schwäche der teils übertriebenen Gefühle zwischen Jacob und Isabella wird aber durch viel Humor und Wortwitz bestens überspielt.
Ein großes Manko ist die Glaubwürdigkeit der Protagonisten. Isabella ist anfangs eine ruhige, zurückgezogene Bibliothekarin, die noch nie eine Beziehung hatte. Als sie im Kreis der Dämonen aufgenommen wird, ist sie plötzlich sehr selbstbewusst und schlagfertig. Mir ihrer Wortwahl wirkt sie gelegentlich unreif. Sie verwandelt sich in eine mächtige Kriegerin und das alles passiert fast ohne eine Entwicklung ihrerseits. Auch als sie von der Existenz von Dämonen erfährt, bleibt sie völlig gelassen und akzeptiert ihre Situation, ohne zu hinterfragen.
Und Jacob, der gnadenlose Vollstrecker, hat als Erddämon unglaubliche Kräfte, muss sich aber in jeder kritischen Situation von Isabella retten lassen. So bekommt man immer mehr den Eindruck, dass er nicht fähig ist, auf sich selbst auszupassen. Stellt sich die Frage, wie er sein Volk bisher davon abhalten konnte, gegen die Gesetze zu verstoßen.
Fazit
"Schattenwandler - Jacob" ist alles in allem ein gelungenes Buch, welches sich flüssig liest und vor allem mit den Dämonen neue und spannende Aspekte in die Dark Fantasy einfließen lässt. Allerdings hebt es sich von der Grundstory nicht von anderen Romanen dieses Genres ab.
Pro und Kontra
+ Neue Idee mit Dämonen
+ Humor kommt nicht zu knapp
+ komplex beschriebene Historie
+ gutes Einfühlungsvermögen für Liebesgeschichte
- Protagonisten wirken teils unglaubwürdig
- Handlung teilweise zu knapp beschrieben
- Romantik teilweise zu aufdringlich
Beurteilung:
Handlung 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
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