Der letzte König (David Falk)

Verlag: Piper (Dezember 2014)
Taschenbuch, 512 Seiten, € 14,99
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3492269995

Genre: Fantasy


Klappentext

Athanor ist der letzte lebende Mensch im Reich Theroia. Mehr oder weniger geduldet, lebt der Krieger beim Volk der Elfen, als ein grausamer Mord geschieht. Mit einer Gesandtschaft nimmt Athanor die Verfolgung des Mörders auf – eines Mörders, den er nur allzu gut kennt. Schreckliche Gefahren erwarten ihn und seine Freunde in einem fremden Reich jenseits des Meeres, doch auch seine Bestimmung: Denn nur er erkennt den Schatten des Todes, der über dem fernen Land schwebt ...


Rezension

Als Athanor, der letzte Überlebende der Menschen, bei den Elfen ein neues Zuhause gefunden hat, gerät sein Leben erneut aus allen Fugen, als ein schrecklicher Mord geschieht. Zusammen mit einigen Gefährten macht er sich auf, um den Täter zu fassen, doch bei ihrem Weg über das Meer begegnet der Gruppe nicht nur ungeahnte Gefahren, sie entdecken vielmehr auch Dinge, die sie niemals für möglich gehalten hätten ...

Die mit Spannung erwartete Fortsetzung von "Der letzte Krieger" startet fulminant mit einem echten Knalleffekt und überrumpelt den Leser mit Geschehnissen, die zunächst weder nachvollziehbar noch glaubwürdig erscheinen.
Die Identität des Schurken überrascht, genauso wie die des Opfers. Beide sind aus dem ersten Band bekannt, und dem Mörder hätte man zwar einiges zugetraut, aber nicht wirklich eine solche Tat. Auch ordnet er seinen Intentionen alles andere unter, in einer Stärke, die vorher in keiner Weise je erwähnt worden ist. Dadurch mutiert er schon beinahe zu einer völlig anderen Person, was einem anfangs reichlich seltsam vorkommt, bis man sich daran gewöhnt hat. Mit dem Tod des Opfers wird außerdem klar, dass der Plot eine vollkommene Wendung nimmt und zu neuen Ufern aufbricht - in mehr als einem Sinne.
Es werden viele unbekannte Gebiete mit neuen Akteuren eingeführt, was bedeutet, man muss sich in der Story komplett neu orientieren. Diese Aktion, den Leser in ein völlig fremdes Terrain zu ‚verpflanzen‘, nachdem er sich im vorherigen gerade erst begonnen hat, heimisch zu fühlen, kommt ein wenig zu früh, vor allem geht dadurch der Charakter einer zusammenhängenden Trilogie etwas verloren. "Der letzte König" ist weniger eine Fortsetzung, sondern mehr ein eigenständiger Roman, dafür bringt es den Vorteil, dass man das Buch auch lesen - und verstehen - kann, ohne den Vorgängerband zu kennen.

Die eigentliche Handlung liest sich, besonders in der ersten Hälfte, eher schleppend und kommt nur langsam in die Gänge, was auch durch die Verteilung des Geschehens auf unterschiedliche Erzählperspektiven nicht abgemildert wird. Einige gute und originelle Ideen werden zu kurz erwähnt und zu wenig ausgebaut, so dass mögliche Spannungsmomente verhungern, bevor sie ihr Potenzial voll entfalten können.
Ausgezeichnet gelungen erscheinen dafür die Nebencharaktere, die den Protagonisten nicht nur einmal an die Wand zu spielen drohen. Athanor, der Held, bleibt im Vergleich dazu beinahe farblos und um einiges hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Trotzdem steigt die Spannung allmählich an und entlädt sich in einem furiosen Finale, bei dem es einige Wendungen gibt, man nicht immer weiß, wer auf welcher Seite mitmischt und es völlig unklar ist, welchen Ausgang die ganze Angelegenheit nehmen wird. Dabei geht es alles andere als zimperlich zur Sache, es wird streckenweise ziemlich blutig und man muss sich von dem einen oder anderen liebgewordenen Charakter verabschieden.
Jetzt wird auch endgültig klar, dass da noch wesentlich mehr im Gange ist, als man als Leser bisher erfahren hat; einige Hinweise mehr in diese Richtung und diese möglichst früh eingestreut, hätten besser zum globalen Zusammenhalt der Trilogie beigetragen.
Diverse lose Enden bleiben natürlich übrig, und damit viel Stoff, um alles im Folgeband spannend und sinnvoll miteinander zu verbinden.

"Der letzte König" ist zwar auch ohne den Vorgängerband zu kennen gut verständlich, man hat aber mehr davon, wenn man den ersten Teil der Trilogie "Der letzte Krieger" vorher liest.


Fazit

Eine Fortsetzung, die beinahe schon ein eigenständiger Roman ist. Offenbar greift auch hier der ‚Fluch des Mittelteiles‘, der bei Trilogien gerne als der schwächste Band gilt, denn das Buch ist nicht ganz so stark wie sein Vorgänger. Trotzdem präsentiert sich "Der letzte König" von David Falk als unterhaltsamer und größtenteils spannend zu lesender Fantasyroman mit einer Menge Potenzial für den Folgeband..


Pro & Kontra

+ interessante Ideen
+ flüssiger, angenehmer Schreibstil
+ flotte Dialogführung
+ Humor kommt nicht zu kurz
+ lebendige Nebencharaktere
+ ein paar überraschende Wendungen
+ großartiges Finale
+ sehr schön gezeichnete Karte

o stark actionlastig
o einige richtig tragische Szenen
o verschiedene Erzählperspektiven

- Protagonist erscheint charakterlich zu einseitig
- Handlungsweise des Schurken nicht ganz glaubwürdig
- einige Längen
- gute Ideen zu wenig ausgebaut
- als Mittelband einer Trilogie etwas sehr eigenständig

Wertung:

Handlung:2,5/5
Charaktere:3/5
Lesespaß:3,5/5
Preis/Leistung:3/5


Rezension zu "Der letzte Krieger"

Interview mit David Falk (2014)