Psycho-Pass (Staffel 1, Volume 2)

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Psycho-Pass (Violume 2)
Regie: Gen Urobuchi, Naoyoshi Shiotani
Studio: Production I.G.
Format und Sprache: PAL, Region 2, Deutsch (DTS-HD 2.0), Japanisch (DTS-HD 2.0)
Daten: KAZÉ (April  2014), circa 150 Minuten, UVP 42,95 EUR, FSK 16, EAN: 7630017501691

Genre: Science Fiction / Psychological / Cyberpunk


Rezension

Nach einem stimmungsvollen Einstieg dreht „Psycho-Pass“ nun richtig auf: Akane und ihr Team sind einem Mädchenmörder auf der Spur, der seine Opfer zerstückelt und zu grotesken Kunstwerken arrangiert. Der Vollstrecker Kōgami wird von dem Fall abgezogen, da man ihn für befangen hält – denn die Morde erinnern stark an einen Fall vor drei Jahren. Akane soll auf Kōgami aufpassen, doch dieser kann natürlich nicht still sitzen. Im Gegensatz zu den anderen glaubt er nicht daran, dass die Mädchenmorde mit dem alten Fall in Verbindung stehen, und schließlich kommt ihm die entscheidende Idee, die direkt zum Mörder führt …

Der mysteriöse Mann mit dem silberweißen Haar, der sich bereits als vermeintlich größter Widersacher herausgestellt hat, bekommt nun einen Namen:  Shougo Makishima. Er ist ein kriminelles Genie, das andere Kriminelle bei ihren Taten unterstützt und eine perverse Freude daran hat, ihnen bei der Durchführung zuzusehen. Doch trotz seiner hohen kriminellen Energie, fällt er beim Sibyll System, das Verbrecher aussortieren soll und deshalb die Psyche aller Menschen überwacht, durchs Netz. Makishima wirkt stets freundlich und ausgeglichen und es dauert lange, bis er ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät. Wie soll Akane mit einem solchen Gegner fertig werden?

Bereits in den ersten Folgen, in denen das Setting und das Sibyll System vorgestellt wurden, war eine gewisse Kritik am System zu bemerken. Akane hat schon bei ihrem Dienstantritt als Inspektorin erkannt, wie unmenschlich das Sibyll System ist. Wer als latenter Verbrecher gilt, ist gesellschaftlich ruiniert und wird eingesperrt. Begeht ein solcher Mensch dann auch noch eine kriminelle Tat, wird er von den Vollstreckern mit einer brutalen Waffe eliminiert. Die Ironie daran ist, dass die Vollstrecker selbst latente Verbrecher sind und ihr Job die einzige Chance ist, ein halbwegs normales Leben zu führen. Auch wenn  Kōgamis Psycho-Pass getrübt ist, sieht Akane in ihm einen wertvollen Kollegen mit hohen moralischen Grundsätzen. Ihre Bewunderung speist sich allerdings auch aus einem romantischen Interesse an ihrem attraktiven Kollegen.

Die Geschichte konzentriert vor allem auf Akane und Kōgami, der Makishimas Interesse weckt und in eine Falle gelockt wird. Die junge Inspektorin und der Vollstrecker stehen vor einer schweren Prüfung, die den großen Zusammenhalt innerhalb des Ermittlerteams offenlegt. Vor allem Akane ist bei ihren Kollegen beliebt: Zum einen, weil sie mit ihrer Jugend den Beschützerinstinkt der anderen weckt, und zum anderen, weil sie trotz ihrer zierlichen Statur eine richtig toughe junge Dame ist, die das Zeug für einen Bullen hat. Auch der Zuschauer ist von Akane beeindruckt, die sich stets bemüht, Streitigkeiten zu schlichten und „richtig“ zu handeln. Dass es in der Welt der Verbrecher jedoch nahezu unmöglich ist, das „Richtige“ zu tun, muss sie an eigenen Leib bitter erfahren.

Visuell lässt „Psycho-Pass“ weiterhin kräftig Cyberpunk-Atmosphäre aufkommen und zeigt sowohl den Nutzen technischer Errungenschaften als auch die Schattenseiten. Auf der einen Seite leben die Menschen so bequem wie noch nie, der Wohlstand ist für alle sichtbar – bei den verlassen, düsteren Randbezirken der Stadt sieht man jedoch gerne weg. Ebenso ignorieren die Menschen die Folgen der permanenten Überwachung durch das Sibyll System. Man hat sich schlicht daran gewöhnt, dass man seinen Psycho-Pass rein halten muss und lässt Therapiemaßnahmen über sich ergehen. Die Scheinheiligkeit des Systems ist permanent spür- und sichtbar. Besonders gelungen sind die Szenen im Untergrund der Stadt, wo Schatten und Lichter eine bizarre Atmosphäre schaffen. Animationstechnisch ist „Psycho-Pass“ einfach ein Leckerbissen.

Die Blu-ray-Ausgabe bietet weiterhin ein tolles Bild inklusive voluminösem Sound, dem es leider immer noch an speziellen Hintergrundeffekten mangelt. Alles in allem trotzdem eine sehr runde Sache mit Kinofeeling. Die zweite BD kommt außerdem mit drei schmucken Postkarten als Extra daher. Braucht man nicht, ist für Sammler aber trotzdem eine Freude!


Fazit

„Psycho-Pass“ legt nochmals ordentlich an Tempo zu und bietet rasante Cyberpunk-Action mit Tiefgang. Blickte man auf die ersten Folgen noch etwas abwartend, so wird man nun regelrecht mitgerissen. Kantige Charaktere und ein grandioser Thriller-Plot lassen den Zuschauer restlos begeistert zurück.


Pro & Contra

+ wahnsinnig spannender Thrillerplot
+ Kōgami als mürrischer Counterpart zu Akane
+ facettenreiches Ermittlungsteam
+ interessantes Konzept des Psycho-Pass
+ sehr atmosphärische Umsetzung
+ zunehmend gesellschaftskritischer
+ Anspielungen auf bekannte Cyberpunk-Romane und Filme
+ tolle Animationen und voluminöser Sound

o diverse Genreklischees

Extras: drei schicke Postkarten

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Animationen:  5/5
Preis/Leistung: 3/5


Rezension zu "Psycho-Pass" (Staffel 1, Volume 1)

Tags: Cyberpunk