Code Geass - Akito the Exiled (OVA 1 + 2)

akito the exiled

Code Geass – Akito the Exiled (OVA 1 +2)
Originaltitel: Code Geass – Bōkoku no Akito
Sprache: Deutsch (DTS HD MA Audio 5.1), Französisch ((L)PCM 2.0), Japanisch (DTS HD MA Audio 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bildformat: 16:9 – 1920 x 1080 p
Daten: KAZÉ  (August  2015), Blu-ray,  111 Minuten, 36,95 EUR, FSK 12, EAN: 7630017504951

Genre: Dystopie / Science-Fiction, Fantasy, Drama, Action


Rezension

„Code Geass – Akito the Exiled“ ist das langerwartete Spin-Off des Animehits „Code Geass – Lelouch of the Rebellion“ und spielt zeitlich zwischen den beiden Staffeln der Hauptserie: Auch in Europa herrscht Krieg und an den Fronten wird erbittert gekämpft. Allerdings schickt die Obrigkeit der Europäischen Republik nicht seine eigenen Soldaten an die Front, sondern benutzt die Elevens, die in in Ghettos leben, als Kanonenfutter. Im Gegenzug erhalten die Familien dieser Soldaten das europäische Bürgerrecht. Akito Hyûga geht als einziger Überlebender aus einer Schlacht im Osten hervor und wird zum Leibwächter der Kommandantin Leila Malkal, einer geborenen Britannin adliger Abstammung, ernannt. Gemeinsam bauen sie einen neuen Knightmare-Trupp auf, der trotz geringer Überlebensaussichten in den Kampf zieht …

Bereits die ersten Szenen des Krieges wecken starke Emotionen, denn es wird gezeigt, wie Japan von Britannia in einem ungleichen und grausamen Krieg unterworfen wurde. Dadurch ist man sofort gegen Britannia und entsprechend auf der Seite Europas, auch wenn sich bald zeigt, dass die Republik kaum besser als Britannia ist: Die in Europa lebenden Japaner wurden nach der Unterwerfung ihres Heimatlandes  in Ghettos verbannt und werden als feindliche Ausländer betrachtet. Die Republik wird von drei Präsidenten und einem großen Komitee regiert, das mehr Wert auf die öffentliche Meinung als auf Menschlichkeit und Gerechtigkeit legt. Zwar gilt es, Europa zu verteidigen, aber bitte nicht mit dem Leben der Europäer, sondern mit denen der als minderwertig betrachteten Elevens. Während diese an der Front zerrieben werden, werden im Herzen Europas ausschweifende Feste gefeiert. In Paris spürt man kaum etwas vom Krieg, der die Republik zunehmend einkesselt.

Auch wenn Akito namensgebend für das Spin-Off ist, konzentrieren sich die ersten beiden OVAs (original video animation) zunächst stärker auf Leila und ihren Gewissenskonflikt. Als Kommandantin der europäischen Wyvern-Sondereinheit ist sie gezwungen, die Japaner in den Tod zu schicken. Ihre Leben sind den Befehlshabern nichts wert und die europäische Öffentlichkeit bleibt ruhig, solange keine europäischen Soldaten sterben, sondern nur Elevens. Leila muss einsehen, dass sie nicht verhindern kann, dass die Japaner für Europa in den Krieg geschickt werden. Aber sie will verhindern, dass die Mitglieder ihrer Einheit weiterhin wie die Fliegen fallen, und hat es sich zum Ziel gesetzt, ihre Truppe lebend durch die feindlichen Linien zu bringen. Sie ist eine zielstrebige junge Frau mit hohen Moralvorstellungen, die zunächst aus dem Hintergrund Strategien entwirft, sich dann aber entscheidet, an der Front mitzukämpfen, wo sie mit der Brutalität des Krieges konfrontiert wird.

Akito ist die Grausamkeiten des Krieges gewohnt und hat mit seinem übermenschlich erscheinenden Kampfwillen an der Front wahre Wunder bewirkt. Auch wenn sein Knightmare-Frame denen des Gegners unterlegen ist, kämpft er, als würde er eine der hochentwickelsten britannischen Maschinen führen. Früh wird dabei klar: Akito verfügt ebenso wie Lelouch über ein Geass, allerdings erfährt man nicht sofort, um welche Fähigkeit es sich dabei handelt. Das Geass macht Akito zu einem erbarmungslosen Kämpfer, was im Kontrast zu seiner sehr ruhigen Art steht. Er ist introvertiert und distanziert, doch wenn er etwas von seiner Vergangenheit durchblicken lässt und dabei böse lächelt, läuft es dem Zuschauer kalt den Rücken runter. Akito ist ein interessanter junger Mann voll dunkler Geheimnisse, die am Ende der zweiten OVA allmählich Gestalt annehmen. Im ersten Moment fühlt man sich an Lelouch erinnert und befürchtet, dass Akito ein Abklatsch werden könnte, doch schnell erweist sich der junge Japaner als eigenständiger und facettenreicher Charakter, über den man unbedingt mehr erfahren möchte.

Für das Charakterdesign zeichnete sich wieder Clamp verantwortlich und so fügen sich die Charaktere aus „Akito the Exiled“ perfekt ins „Code Geass“-Universum ein. Leila erkennt man visuell schnell als Britannin, während Akito mit seinen stahlblauen Augen auffällt. Er wirkt meist gelangweilt oder abweisend, während unter Leilas starker Fassade manchmal Unsicherheit hervorlugt. Zu Leilas Knightmare-Einheit stoßen drei weitere junge Elevens, die zuvor als Terroristen tätig waren und nur schwer zu bändigen sind. Von diesen fällt Yukiya etwas aus dem Rahmen: Der junge Mann ist ein begnadeter Hacker – und er ist arrogant und unverschämt, ein Eindruck, der von seiner näselnden Synchronstimme unterstützt wird. Seine Mimik und Gestik wirken ebenfalls stark übertrieben. Anders verhält es sich bei Ryou und Ayano: Während Ryou wie ein hartgesottener Spaßmacher daherkommt, erinnert Ayano ein wenig an Kallen. Ihre Synchronsprecher machen ebenso wie die von Leila und Akito einen sehr guten Job.  

Die anderen Mitglieder der Einheit bleiben im Hintergrund und sind beispielweise für die Weiterentwicklung der Kampfmaschinen und die Überwachung der Lebenszeichen der Soldaten zuständig. Einzig Vize-Kommandant Warwick, der dem Alkohol zugeneigt ist, und Anna Clement, die mit Leila befreundet ist, stechen etwas heraus. Anna ist zudem die Erfinderin der Alexander-Knightmares, die von Leilas Einheit benutzt werden. Eine Besonderheit dieser Kampfmaschinen ist das Verwandlungssystem, das den sogenannten Insekten-Modus beinhaltet: In diesem sind die Knightmares besser vor Schäden geschützt und bewegen sich ähnlich wie riesige Spinnen mit hoher Geschwindigkeit fort.

Für „Akito the Exiled“ wurden die Knightmare-Kämpfe am Computer mittels 3D-Grafiken gestaltet, was den Szenen eine sehr schöne Dynamik verleiht. Die Bewegungen der riesigen Kampfmaschinen wirken fließender und gleichzeitig temporeicher als  in „Lelouch of the Rebellion“. Allerdings entspricht das Design der europäischen Knightmares bisher in etwa dem der ganz einfachen Sutherlands zu Beginn der Hauptserie und ist damit im Vergleich zu dem der britannischen Kampfmaschinen unspektakulär. Dort verfügen vor allem die Befehlshaber über einzigartige Knightmares mit außergewöhnlichen Waffen. In OVA 2 bekommt man beispielsweise einen Knightmare in Form eines Pferdes zu sehen, der ähnlich wie die Alexander-Knightmares seine Form wandeln kann.

Nach den ersten beiden OVAs ist der Hunger auf „Code Geass“ wieder voll entfacht, auch wenn man sich fragt, wie diese doch recht komplexe Geschichte in nur fünf OVAs erzählt werden will. Nach der zweiten OVA scheint die Story nämlich erst richtig in Schwung zu kommen. Man erfährt auch recht wenig über die Organisation des Britannischen Reiches in Europa, welches gegenüber dem Mutterland offenbar sehr eigenständig agiert. Zudem gibt es ein kurzes Wiedersehen mit Suzaku und Lelouch (die ihre Synchronsprecher zum Glück behalten haben), das Spannung für die weiteren Filme schürt. „Akito the Exiled“ in mehreren Filmen zu erzählen, ist an für sich eine gute Idee, da die Länge der Episoden dem Inhalt angepasst werden kann. Aber wie gesagt – nur fünf OVAs erscheinen bereits jetzt zu wenig. Da könnte man als Fan am Ende am ausgestreckten Arm verhungern.

Die Animationen sind herausragend und zeichnen die dystopische Welt, in der Futurismus und Historik verschmelzen, in beeindruckendem Detailreichtum. Die Figuren fügen sich gut in die Hintergründe ein und bewegen sich natürlich, einzig die Kontraste zwischen Licht und Schatten während der Kampfszenen wirken etwas zu hart und übertrieben. Der Soundtrack untermalt die düstere Story stimmungsvoll und während der Kämpfe dröhnen die Klangeffekte der Schüsse und Explosionen voluminös aus der Surround-Anlage. Die Blu-ray enthält die ersten beiden OVAs, zu denen es jeweils ein Booklet mit Informationen zur Geschichte, zu den Charakteren und den Knightmares gibt. Zudem finden sich darin spannende Interviews mit einem der Charakter- und einem Knightmare-Designer. Die Disk liegt in einem schicken Digipack, das auf Vor- und Rückseite eindrucksvolle Artworks von Akito und Leila zeigt.


Fazit

„Akito the Exiled“ stellt eine wahnsinnig spannende und neue Geschichte aus dem „Code Geass“-Universum dar. Die Republik Europa liegt im Krieg mit Britannia und auch hier werden die Japaner diskriminiert und dienen zudem als Kanonenfutter. Akito wird mit Hilfe seines Geass zu einem erbarmungslosen und schwer zu besiegenden Gegner. Der junge Japaner birgt viele Geheimnisse und als Zuschauer freut man sich darauf, diese in weiteren OVAs zu ergründen. "Akito the Exiled" bietet neben einer dramatischen Story mit Tiefgang spektakuläre Mecha-Kämpfe und eine neue Facette einer dystopischen Welt, die bereits in "Lelouch of the Rebellion" zahlreiche Fans begeistern konnte.


Pro & Contra

+ neuer (Kriegs-)Schauplatz in Europa
+ Leila als kluge Strategin mit Gewissen
+ Akito als geheimnisvoller Geass-Besitzer
+ originelle Erzählweise in Filmform
+ spektakuläre Knightmare-Kämpfe
+ herausragende Animationen
+ insgesamt gute Synchronisation
+ stimmungsvoller Soundtrack
+ schön gestaltete Blu-ray-Ausgabe, die optisch gut zur Hauptserie passt

- die Synchronstimme von Yukiya näselt zu stark
- fünf OVAs scheinen zu wenig für eine so perfekte Inszenierung wie bei der Originalserie

Extras: zwei Booklets mit Informationen zur Serie und Charakteren plus spannende Interviews

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Animationen: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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