Verlag: Panini; (September 2015)
Softcover: 100 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3957984814
Genre: Krimi/ Thriller
Klappentext
Der letzte aufrechte Cop
Der junge Polizist Jim Gordon gerät ins Visier seiner korrupten Kollegen, weil er seinen gewalttätigen Partner bei einem Vorgesetzten meldet. Von da an wird Gordons Dienstalltag zum Spießrutenlauf. Als man ihn sogar töten will, erhält er plötzlich Hilfe von unerwarteter Seite – von einem Vigilanten, der das Gesetz in die eigenen Hände nimmt. Doch ist dies der Weg, den Jim Gordon beschreiten will?
Als er dann noch auf die Spur einer politischen Mordverschwörung stößt, spitzt sich die Situation dramatisch zu...
Dieser Band enthält die komplette Miniserie Batman: Gordon of Gotham – eine der Inspirationsquellen des TV-Hits Gotham, inszeniert von den Comic-Titanen Dennis O´Neil, Dick Giordano und Klaus Janson.
Rezension
Seit Batmans Anfängen ist Commissioner Gordon sozusagen an dessen Seite. Bereits beim ersten Auftritt Batmans im Fall des Chemie-Syndikats trafen sie aufeinander. Was folgte war eine enge Zusammenarbeit der beiden Männer im Kampf gegen das Verbrechen in Gotham City. Näher betrachtet verwundert es allerdings schon, dass Gordon Batmans Hilfe so bereitwillig akzeptiert. Schließlich ist Batman in den Augen des Gesetzes nichts weiter als ein Vigilant, der Selbstjustiz verübt. Da ist es egal, dass er geschworen hat, nie jemanden zu töten. Ein Blick zurück auf seine Vergangenheit verspricht also, recht interessante Dinge zu offenbaren. Diesen Blick zurück macht Denis O´Neil mit der zeichnerischen Unterstützung von Dick Giordano.
Comissioner Gordon erzählt als Rahmenhandlung Batman von einem sehr einschneidenden Erlebnis in Chicago, welches zu seiner Ankunft in Gotham führte. Als junger Polizist, bekommt er mit, wie ein Kollege, Davidson, nach einem selbstverschuldeten Unfall den Unfallgegner verprügelt. Gordon schreitet ein und macht sich dadurch selbstverständlich unbeliebt. Dieses Ereignis führt allerdings zu weiteren weitreichenden Entwicklungen. Denn sein Kollege hätte zu dem Zeitpunkt des Unfalls gar nicht da sein dürfen. Gordon ermittelt und stellt fest, dass hinter alldem mehr steckt, selbst sein Captain scheint in das Rätsel verstrickt, welches mit dem angehenden Stadtrat Harcourt Greene zu tun hat. Im Verlauf seiner Ermittlungen trifft Gordon auf den Profikiller Declan Cuchulain, der eine äußerst undurchsichtige Rolle spielt und auf den Gordon in der Gegenwart erneut trifft.
Eine Batman-Geschichte ohne Batman? Kann das funktionieren? - Es kann. Es braucht dazu nur einen Charakter wie James Gordon, den letzten aufrechten Cop, und ein guter Autor muss für die Geschichte verantwortlich sein. Denis O´Neil ist einer, wie er hier eindrucksvoll unter Beweis stellt. Er geht in die Vergangenheit Gordons zurück und zeigt wie aus ihm der Commissioner Gordon werden konnte, der Batmans Hilfe bereitwillig akzeptieren kann. Am Anfang der Geschichte, als der erste Blick auf Gordon fällt, wäre dies undenkbar. Er ist aufrecht, ehrlich und will jederzeit seine Pflicht erfüllen. Die Dienstvorschriften sind ihm wichtig, weswegen er nicht gerade der angesehenste Polizist bei seinen Kollegen ist. Dies ändert sich aber im weiteren Verlauf. Dennis O´Neil führt ihn an den Rand seines Rechts- und Gerechtigkeitsverständnis. Er muss sich Problemen und Fragen stellen, die es ihm später ermöglichen werden, seine Arbeit in Gotham zu erfüllen. Dabei ist nicht alles Gut oder Böse. Zum ersten Mal muss er Kompromisse eingehen und sogar einen Profikiller decken. Zusammen mit seinen häuslichen Problemen ergibt sich ein äußerst vielschichtiges Porträt eines Mannes, der bereit ist für das Recht alles zu riskieren. Dies verknüpft O´Neil mit einer spannenden Handlung, die ebenso komplex angelegt ist, wie Gordons Charakter. Sie ist ein Politthriller mit interessanten Figuren, die unterschiedliche Motivationen besitzen. Gordon aus Gotham ist so eine echte Überraschung und erinnert an die Zeiten als Batman noch mehr Detektiv denn Superheld war.
Batmans Rolle beschränkt sich auf die Rolle des Zuhörers, dem Commissioner Gordon seine Erlebnisse erzählt. Am Ende hilft er Gordon dadurch am Meisten, denn nur so kann Gordon seine inneren Dämonen wenigstens etwas loswerden.
Dick Giordano hat Gordon aus Gotham illustriert. Seine Zeichnungen spielen sich nicht in den Vordergrund, sondern tragen die Geschichte voran. Figuren sind gut zu erkennen, alle haben markante Gesichtszüge an denen sie erkannt werden können. Seine Zeichnungen sind dynamisch, wenn sie es sein müssen. Selbst in den wenigen Szenen mit Batman steht Gordon im Vordergrund. Der Detailgrad im Hintergrund ist zwar nicht hoch, aber ausreichend.
Fazit
Intelligent, spannend und verwinkelt ist Gordon aus Gotham ein richtig guter Krimi mit Thrillerelementen, in dem mit James Gordon ein alter Bekannter glänzen darf. Batman tritt nicht aktiv in Aktion, dennoch fangen Dennis O´Neil und Dick Giordano Gothams düstere Seiten ein.
Pro & Contra
+ vielschichtig
+ spannende Thrillerhandlung
+ Cover der Hefte sind enthalten
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Bänden über Gothams Polizei:
Rezension zu Gotham Central Bd.1 - In Erfüllung der Pflicht
Rezension zu Gotham Central Bd.2 - Doppeltes Spiel
Rezension zu Gotham Central Bd.3 – Im Fadenkreuz des Jokers
Rezension zu Gotham Central Bd.4 – Bullocks letzter Fall
Rezension zu Gotham Central Bd.5 – Auf Freak-Patrouille
Rezension zu Gotham Central Bd.6 – Toter Robin
Rezension zu Batman/ Joker: Der Mann, der lacht
Rezension zu Catwoman von Ed Brubaker Bd.1