Hägar der Schreckliche Bd.2 (Dik Browne)

Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime; Auflage: (Februar 2008)
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten, 21,6 x 16,6 x 3,2 cm, € 29,95 [D]
ISBN-13: 978-3-7704-3148-9

Genre: Comic Strips


Klappentext

Hägar – Ein Wikinger wie du und ich

Hägar muss berufsbedingt schrecklich sein, Tochter Honi möchte so gerne schrecklich sein, Sohn Hamlet findet schrecklich sein schrecklich und Ehefrau Helga regiert den Haushalt mit wahrhaft schrecklicher Hand. Genügend Gründe für Hägar, um Raubzüge als schrecklich schönen Aktiv-Urlaub zu genießen!

Mit farbig illustrierter Einführung in die internationale Strip-Serie des vielfach preisgekrönten Zeichner Dik Browne und seine barbarische witzige Charaktere.


Rezension

Wir schreiben das Jahr 1975. Die Figur des Hägar der Schreckliche ist nun drei Jahre alt. Und auch wenn er einen Bart und eine Rotte von Barbaren unter seiner Fuchtel hat, so ist er seinem literarischen Alter treu. Heimlich mit einem Teddybären und einer Blauäugigkeit ausgestattet, die jedem Kleinkind Konkurrenz macht, wirft er England ins Chaos, bringt seine Frau zur Weisglut und seine Kinder zum Grübeln.

Noch immer erlaubt das finstere Mittelalter keine kulturellen Lichtblicke und wenn sich doch mal ein intelligenter Ahnungsloser Hägar in den Weg stellt, bereut er es sofort. Zusammengefasst kann man also sagen, dass sich nichts geändert hat. Man sollte sich vom Coverbild also nicht täuschen lassen. Denn im Hause Hägars ist noch keine Ruhe eingekehrt. Die Liebe zwischen Helga und ihrem Gatten ist eher zwischen den Zeilen zu finden, Honi, die emanzipierte Tochter, sucht weiterhin vergebens nach einem Lebenspartner und Hamlets Nase steckt weiterhin in einem Buch. Und in der Zwischenzeit beschäftigt man sich mit dem Sinn des Lebens.

So wie der Wikinger seiner Sauferei, Völlerei und den Schlachten treu bleibt, so bleibt Schöpfer Dik Browne seinem Humor treu. Bis auf ein paar wenige der über 600 Strips, die bei der Übersetzung ins Deutsche ihre Pointe eingebüßt haben, sind wieder alle mindestens so witzig wie die der ersten drei Jahre.
Beeindruckend ist, dass obwohl die Witze irgendwann im Mittelalter spielen, sie immer analog übertragbar sind auf die heutigen Probleme, die das Leben so mit sich bringt.

Aber wie kann eine Figur wie Hägar der Schreckliche 35 Jahre bestehen und sich zum Kult entwickeln? Wie kann ein Künstler ununterbrochen, ohne Änderungen an der Figur, so eine lange Zeit überleben? Nun, er kann es nicht zu Gänze. Aus diesem Grund werden die Zeichnungen immer besser. Die Figuren bekommen mehr Details und im Zweifelsfall werden neue Charaktere kreiert:

Snert:
Snert - geschrieben mit zwei L - ist das neuste, flohverseuchte Familienmitglied der Schrecklichen und ist ein Hund. Faul und schwer erziehbar, sorgt er für einige Lacher.

Urgroßvater (der Schreckliche):
Scheinbar unter einem alten Stein hervorgekrochen, übernimmt der Uropa einen Teil der Erziehung des Urenkels Hamlet. Seine Lektionen sind dabei noch nutzloser als die von Hägar, bringen aber frischen Wind für den Leser und noch mehr Verwirrung in das Leben des Kleinen.

Schmutzfink:
So ungewaschen Hägar auch sein mag, offenbar geht es noch schlimmer. In mehrere Schichten Dreck eingehüllt sieht Schmutzfink aus, wie der wuschlige Zwilling vom Schrecklichen und dient für zahlreiche „Schmutzwitze“.
Die Parallelen zu Pig Pen, die laufende Staubwolke von den Peanuts, sind unverkennbar, stören aber nicht.

Neben den Neukreationen und den Hauptfiguren werden auch die Nebencharaktere weiterhin gefordert. Sven Glückspilz, der Til Eulenspiegel unter den Wikingern, ist ein fester Bestandteil des Hägar-Universums und nicht mehr wegzudenken.
Für die sich in der Entwicklung befindliche Medizin im Mittelalter steht Dr. Zook vermehrt Pate. Abstruse Versuche den Menschen und die Natur zu erklären, schlagen selbstverständlich fehl. Und die Heilungsmethoden sind gewöhnungsbedürftig.

Passend zum ersten ist auch der zweite Band in Hardcover gebunden. Die Vorteile, die diese Form mit sich bringt, wurden ja schon reichlich erörtert. Auch hier wurde den Strips ein netter Beitrag vorangestellt. Während wir zuvor über Dik Brownes Leben informiert wurden, wird hier der Wikinger in Comics selbst fokussiert. Dabei bleibt der Verfasser sachlich und untersucht sogar mögliche Inspirationsquellen, die Dik Browne zu Hägar geführt haben mochten.


Fazit

Hägar ist nicht tot zu kriegen, weder Schlachten noch Zeit können ihm etwas anhaben. Auch der zweite Band überzeugt vollends und der Zeichenstil und Humor können sich sogar noch steigern.


Pro und Kontra

+ witzig
+ zeitlos
+ neue schrullige Figuren
+ Zeichnungen sind besser
+ bewährtes neues Design

o relativ hoher Preis
Beurteilung:

Handlung 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Hägar der Schreckliche:

Rezension zu Hägar der Schreckliche Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Hägar der Schreckliche Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Bibliothek der Comic-Klassiker: Hägar der Schreckliche

Tags: Comicstrips , Humor