Garfield Gesamtausgabe Bd. 2 (Jim Davis)

Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime; Auflage: (Februar 2007)
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten, 21,6 x 16,6 x 3,2 cm, € 29,90 [D]
ISBN-13: 978-3770430482

Genre: Comic Strips


Klappentext

Ein Muss für jeden Katzen-Feind und jeden Katzen-Liebhaber

Band 2 der Garfield Gesamtausgabe, in dem er Besuch von seinem Großvater bekommt, erfährt, warum er Lasagne-Fan ist, den niedlichen Nermal trifft, die Katze seines Lebens küsst und in jeder Situation sein übergroßes Ego pflegt.
In einer farbig illustrierten Einführung werden dem interessierten Leser wissenswerte Hintergründe zum Autor der Serie, seiner fettfaulfilosofischen Schöpfung Garfield und seinen Freunden und Widersachern sachkundig und humorvoll serviert.


Rezension

Die Garfield Gesamtausgabe geht in die zweite Runde und beschäftigt sich mit den Jahren 1980 – 1982 aus dem Leben des beliebten fettfaulfilosofischen Katers.
Das Jahr 1980 war für Garfield ein sehr wichtiges, denn der erste Garfieldband wurde in den USA veröffentlicht und Gespräche über eine Fernsehserie geführt, deren Produktion letztlich drei Jahre später erfolgte.

Inhaltlich geht es immer noch hauptsächlich um die drei Hauptpersonen Garfield, Jon und Odie. Auf sie sind die meisten Comicstrips zentriert. Lyman der im ersten Band noch eine größere Rolle spielte, darf nun nur noch hin und wieder ins Bild schauen, viel Text hat er nicht mehr und sein Fehlen fällt kaum auf. Was daran liegen mag, dass Jon und seine erfolglosen Versuche bei der Frauenwelt in den Fokus rücken, sarkastisch und zutreffend von Garfield kommentiert, und er somit schon mit anderen Menschen interagiert. Für seinen Mitbewohner scheint da kein Platz mehr zu bleiben.
Garfield selbst muss sich gleich mit mehreren Dingen immer wieder herumschlagen, zum einen wäre da Odie, aber auch Diäten und Mäuse machen ihm zu schaffen.
Vor allem die Comics um Odie und die Mäuse bringen die besten Lacher hervor.
Sei es, weil Odie plötzlich Anfälle von Intelligenz zeigt oder dass die Mäuse Garfields Vitaminpillen stehlen, mit einem für ihn unvorhersehbaren Ende.
Dann gibt es noch Garfields Kletterversuche und vermehrte Ausflüge in die Außenwelt. Es wird in der Wildnis gecampt und Jons Eltern besucht. Allerdings sind diese Begebenheit selten und stellen kleine Highlights dar. Erst in späteren Jahren werden Ausflüge häufiger.
Auch die Romantik kommt dieses Mal nicht zu kurz.
Jon ergattert ein Date mit Liz der Tierärztin, das nicht ganz so "katerstrophal" endet wie sonst und Garfield, der einsame Wolf, trifft auf die zweite Liebe seines Lebens nach sich selbst, Arlene.
Natürlich ist diese Beziehung nicht ohne Tücken, schließlich ist und bleibt er egozentrisch und vor allem verabscheut er es Mäuse zu fressen, eine Lieblingsspeise Arlenes.

Dazu warten in diesem Band gleich mehrere Enthüllungen auf den Leser.
Warum liebt Garfield Lasagne?
Wie war er als „kleines“ Kätzchen?
Und vor allem:
Warum zum Geier ist Nermal immer so süß und knuddelig?
Die Antworten werden hier schon früh in der Garfieldhistorie gegeben.

Wie schon im ersten Band ist der Witz und Humor eines Jim Davis zeitlos und einfach großartig. Mit relativ kleinen Mitteln schafft er es dem Leser ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, wenn nicht sogar einen lauten Lacher zu entlocken. Garfield denkt und sagt eben genau das, was man sich nicht selbst traut zu sagen und bekommt dafür die Sympathie der Leser.

Leider gibt es einen kleinen bis mittleren Wermutstropfen bei dieser Garfieldausgabe.
Die Comicstrips wurden ebenso wie Band 1 leider neu übersetzt. Nur, fällt es bei dem vorliegenden Band 2 in einem viel stärkeren Maße auf, wenn man die ältere Fassung kennt. Denn die Neuübersetzung ist leider nicht mehr so charmant und lässt manchmal auch den Rechten Biss vermissen. 
Die aus der alten Übersetzung bekannte „Moppelwoche“ heißt nun „Nationale Woche des Fettseins“ und wirkt nun einmal nicht mehr so liebenswürdig und sympathisch. Zudem scheint es auch etwas unpassend für Garfield. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass er sich als fett bezeichnet, „Moppel“ hingegen ist durchaus ein Begriff, den er für sich selbst benutzen würde.
Als Beispiel für den fehlenden Biss mag der Strip gelten, in dem Garfield fragt, was man erhält, wenn man einen Hund mit einer Katze kreuzt.
In der Neuübersetzung ist die Antwort schlicht „Eine blöde Katze“. Verglichen mit der alten Übersetzung „Eine Hutze“ ist die neue Antwort einfach weniger innovativ und treffend.
Schade, dass man sich bei der Überarbeitung nicht an manch alter Lösung orientiert hat.

Trotzdem ist Garfield nach wie vor lesenswert und die Ausgabe an sich spricht wieder für sich.
Passend zum ersten Band liegt auch dieser als Hardcover mit einem für Garfield typischen Titelbild vor. Dazu gibt es ein informatives Vorwort von Wolfgang J. Fuchs, der auch die Neuübersetzung anfertigte.


Fazit

Garfield ist und bleibt einfach unerreicht, wenn es um Funnycomics geht. Jim Davis gelang es, sich in den vorliegenden Jahren zeichnerisch und humoristisch zu steigern. Einzig die Neuübersetzung trübt zuweilen das Vergnügen, ist sie an manchen Stellen einfach nicht treffend genug. Ansonsten ist die Gesamtausgabe aber auch weiterhin uneingeschränkt zu empfehlen.


Pro & Contra

+ das Garfield Universum nimmt immer mehr Gestalt an
+ Arlenes erster Auftritt
+ Nermal ist häufiger dabei

° hoher Preis

- die neue Übersetzung ist teilweise nicht mehr so bissig und treffend

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jim Davis:

Rezension zu Garfield Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Garfield Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Garfield Gesamtausgabe Bd.4

Tags: Comicstrips , Humor