Daredevil - Auferstehung (Frank Miller, David Mazzucchelli)

Verlag: Panini; (Juli 2015)
Softcover: 228 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3957983909

Genre: Superhelden


Klappentext

„Und ich brachte ihm bei...
Ohne Hoffnung wird man... ein Mann ohne Furcht.“

Von falschen Hoffnungen und Drogen zerstört, hat Karen Page die wahre Identität ihres Ex-Geliebten Daredevil für einen Schuss Heroin verkauft. Als der Kingpin der organisierten Kriminalität von dem Geheimnis Wind bekommt, beginnt für Matt Murdock ein böser Traum, aus dem es kein Erwachen gibt. Der blinde Anwalt verliert sein Zuhause, seinen Job, seine Freunde, seinen Verstand, seine Würde und den Glauben an sich selbst und landet in der Gosse. Doch ein wichtiges Detail hat der Verbrecherkönig außer Acht gelassen: Ein Mann, der nichts zu verlieren hat, ist ein Mann ohne Furcht.


Rezension

Viel hat Daredevil seit seinem ersten Auftritt überstehen müssen. Höhen und Tiefen gab es immer wieder. Ende der 70er Jahre schien es so, als ob er am Ende wäre, bis ein junger Frank Miller bei Marvel die dahin dümpelnde Serie übernahm und sie an die Spitze der Superheldencomics führte. Er machte den Kingpin zu seiner Nemesis, führte Daredevils große Liebe Elektra ein und ebenso die Ninjas der Hand und Stick seinen Meister. Ohne ihn wäre Daredevil vielleicht in der Versenkung verschwunden. Miller verließ Daredevil mit dem Heft 192 kehrte aber bereits für die in diesem Sammelband vorliegende Geschichte zurück, in der er Matt Murdock ein weiteres Mal an seine Grenzen führte. Alte Feinde scheinen dieses Mal zu gewinnen und Daredevil zu Fall zu bringen.

Bereits zu Beginn von Auferstehung steht es nicht gut um Matt Murdock. Job und Privatleben hat er vernachlässigt. Foggy Nelson sieht sich deswegen sogar gezwungen, die gemeinsame Kanzlei zu schließen. Statt sich mit alldem auseinanderzusetzen, was momentan in seinem Leben vorgeht, sucht Matt Murdock den einfachen Weg und gibt allen anderen die Schuld an seiner Situation, wodurch er sich nur umso enttäuschter und verlassen fühlt. Er isoliert sich und genau dieser Umstand macht es den Kingpin leicht, als er zum ultimativen Schlag ausholt. Karen Page kennt Daredevils Geheimnis und der Kingpin erfährt gegen einen geringen Preis, wer in dem Kostüm steckt. Damit ist der Weg frei, Daredevil ein für allemal zu Fall zu bringen. Zunächst sorgt er dafür, dass Murdock nicht mehr als Anwalt arbeiten kann, danach nimmt er ihm nach und nach alles. Murdock landet auf der Straße, ganz unten. Doch wenn man ganz unten ist, kann es nur bergauf gehen. Matt Murdock ist der Mann ohne Furcht und das stellt er, als er wieder bereit ist, unter Beweis.

Frank Miller demontiert in Auferstehung den Superhelden, den er einst zu einem der Erfolgreichsten gemacht hat. Er hat ihn von Grund auf neu konzipiert und nun nimmt er ihm alles und lotet so die Tiefe der menschlichen Seele aus, soweit es mit Daredevil möglich ist. Auferstehung handelt von Schuld, von Sühne und dem Weg aus einer hoffnungslosen Situation. Daredevil muss erst erkennen, was er getan hat, welche seiner Handlungen falsch war, bevor er wieder zu dem werden kann, zu dem er werden muss, um die Stadt und sein Viertel vor dem Kingpin zu schützen. Daredevil ist in Auferstehung so nah am Charakter Batmans wie nie zuvor, allerdings findet er Vergebung und Erlösung wo Bruce Wayne sie nicht finden kann. Frank Miller zeichnet Matt Murdock und sein Alter Ego Daredevil sehr scharf umrissen und gewährt einen tiefen Einblick in beide Hälften von Murdocks Persönlichkeit. Den Kingpin porträtiert er als das wahrhaft Böse. Wie eine Spinne sitzt er in seinem Netz und spinnt die Fäden, die Daredevil zu Fall bringen sollen. Er ist ebenso ein Getriebener, der das einzig Gute, welches er kennt, vernichten muss. Diese beiden starken Charaktere setzt Frank Miller in eine ebenso starke Geschichte, die genau den richtigen Raum bekommt, um sich zu entfalten. Sie ist komplex und spannend zu gleich und zeigt inhaltlich, was im Umgang mit einem altgedienten Superhelden möglich ist, wenn man sich nur traut. Auferstehung ist mit Sicherheit eine von Frank Millers besten Arbeiten.

David Mazzucchelli war 1986 Frank Millers Partner bei Auferstehung. Farnk Miller erzählt sehr straff und dies spiegelt sich in seinem Zeichenstil wieder. Detailreich wird er nur, wenn die Geschichte es erlaubt, ansonsten ist er sehr dynamisch mit einem augenscheinlich einfachen Strich. Jedoch schafft er gerade dadurch sehr viel Atmosphäre. Seine Bilder wirken hauptsächlich im Zusammenhang, als Einzelbilder sind sie längst nicht so effektvoll, aber gerade deswegen helfen sie die Geschichte in passenderweise zu erzählen. Ihr Alter sieht man den Zeichnungen sicher an, aber das macht sie im Zusammenhang betrachtet nicht schlechter, nur ein paar mehr Details generell wären schön gewesen, insbesondere was die Gesichter angeht.

Bonusmaterial gibt es bei einer solchen Veröffentlichung natürlich reichlich. Alle Cover der Reihe und Bleistiftzeichnungen von verschiedenen Seiten runden gemeinsam mit zwei informativen Vorworten Auferstehung ab.


Fazit

Daredevil – Auferstehung ist eine der wichtigsten Daredevil-Geschichten. Frank Miller demontiert den Mann ohne Furcht, nur um ihn umso stärker zurückkehren zu lassen. Pflichtlektüre für Marvel-Fans und alle Einsteiger in den Bereich der Superheldencomics


Pro & Contra

+ spannende Handlung mit starken Charakteren
+ Zeichnungen stützen und tragen die Handlung

0 wenig Details in den Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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