Verlag: Egmont Comic Collection;
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3770436019
Genre: Humor
Rezension
Das Jahr 1959 n.Chr. Zwei junge Comicschaffende kreieren nach mehr oder weniger erfolgreichen Serien wie Pitt Pistol und Umpah-Pah einen neuen Helden. Es soll ein kleiner Gallier werden, der in einem ebenso kleinen Dorf wohnt: Asterix. Von da an schwimmen Albert Uderzo und der ebenso geniale Autor René Goscinny auf einer Welle des Erfolgs. Asterix ist mittlerweile zum erfolgreichsten europäischen Comic geworden und verkauft sich weltweit millionenfach. Im Jahr 1959 war dies natürlich noch nicht abzusehen. Asterix wurde damals für die erste Ausgabe der Zeitschrift Pilote geschaffen, auf deren Seiten in den folgenden Jahren seine Abenteuer immer zuerst und in Episoden zu lesen waren. Erst in den Siebzigern sollte sich dies ändern und die Abenteuer des kleinen Galliers sofort in Albenform veröffentlicht werden.
Asterix der Gallier ist der allererste Auftritt der streitlustigen Gallier und somit müssen die Figuren und die grundlegende Situation zunächst eingeführt werden. Und dies tun René Goscinny und Albert Uderzo auch. Der Band beginnt recht unspektakulär, abgesehen von einer kleinen Prügelei zwischen Asterix und Römern, stellen sich die Dorfbewohner vor und der Zaubertrank wird erwähnt. In Schwung kommt die Geschichte, als die Römer einen Spion losschicken, um herauszufinden, warum sich das gallische Dorf so erfolgreich zu Wehr setzen kann. Der Spion erreicht sein Ziel und kann bei seinem Zenturio Bericht erstatten. Das führt dazu, dass ein kleiner Trupp losgeschickt wird und Miraculix entführt. Der Plan des Zenturio Gaius Bonus ist dabei denkbar einfach. Er will mit Hilfe des Zaubertrankes Julius Cäsar als Imperator ablösen. So einfach der Plan, so schwierig die Umsetzung, denn Asterix und Miraculix haben da ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, und zeigen den Römern, was es heißt einen der Unbeugsamen gefangen zu halten.
Eins ist schon einmal klar. Asterix der Gallier hat längst nicht die Finesse in Humor und Zeichnungen, wie ein Asterix bei den Briten oder Asterix als Legionär. Kann er aber auch gar nicht haben. Dies ist der Auftaktband der ganzen Reihe und das bedeutet, dass sich sowohl René Goscinny als auch Albert Uderzo erst einmal in die Welt einfinden müssen, die sie mit Asterix und Obelix erschaffen haben. Das macht sich sowohl in der Erzählung als auch bei der graphischen Gestaltung bemerkbar. Ganz besonders an Letzterer. Denn es ist schon auffällig, wie sehr sich die Figuren noch von ihrem späteren Erscheinungsbild unterscheiden. Auf den ersten Seiten ist Obelix kaum wiederzuerkennen. Kantig und wie ein Muskelprotz wirkt er und längst nicht so dick und rund, wie man ihn kennt. Miraculix ist hauptsächlich an seiner Kleidung erkennbar und Troubadix an seiner Harfe. Ansonsten wird es aber schwierig. Jedoch bekommt Uderzo die Figuren recht schnell in den Griff. Der Obelix knapp zwanzig Seiten später, hat sich bereits sehr seiner ikonischen Figur angenähert und auch die anderen Charaktere nehmen rasant Form an. Gerade bei Miraculix ist dies auffällig. So blitzt Uderzos Können bereits durch und lässt erahnen, was später graphisch noch kommen sollte.
Gleiches gilt im Übrigen für René Goscinny. Man merkt am Anfang, dass er die wesentlichen Pflichtpunkte zur Einführung der Gallier abhakt. Danach allerdings entwickelt er eine durchaus kreative Handlung, wenn auch die Geschichte in ihren Grundzügen recht simpel ist. Sein späterer Wortwitz ist in Ansätzen bereits vorhanden und wie Miraculix und Asterix die Römer hereinlegen ist überaus lustig, geradezu legendär ist die Szene in der sie die Römer dazu bringen, ihnen Erdbeeren für die Herstellung des Zaubertrankes zu besorgen und diese dann genüsslich aufessen oder auch die Wirkung des später gebrauten Trankes. In solchen Momenten blitzt das Genie Goscinnys auf und zeigt, was alles später von ihm kommen würde. Obelix bleibt im Übrigen leider etwas auf der Strecke. Zu Beginn und am Ende taucht er kurz auf, spielt aber leider keine wesentliche Rolle während dieses Abenteuers.
Die Neuauflage des Comics hat die neue Farbgebung der Ultimativen Edition der Asterix-Comics und sieht damit wirklich gut aus.
Fazit
Asterix der Gallier ist noch nicht der ganz große Wurf, deutet die Qualität der späteren Abenteuer aber bereits an und kann gut unterhalten. Vor allem der Beginn der Entwicklung, die Autor und Zeichner im Laufe der Zeit durchmachten, kann hier nachvollzogen werden.
Pro & Contra
+ Asterix Beginn
+ Plan von Asterix und Miraculix
+ Entwicklung der Figuren ist nachzuvollziehen
- Obelix hat nur eine kleine Nebenrolle
Bewertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Humor: 3,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Asterix:
Rezension zu Asterix bei den Briten – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix und die Normannen – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix als Legionär - Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix und der Avernerschild - Die ultimative Edition
Rezension zu Asterix bei den Olympischen Spielen - Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix und der Kupferkessel – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix in Spanien – Die Ultimative Edition
Rezension zu Streit um Asterix – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix bei den Schweizern – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix – Die Trabantenstadt – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix – Die Lorbeeren des Cäsar – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix – Der Seher – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix plaudert aus der Schule – Die Ultimative Edition
Rezension zu Asterix bei den Pikten
Rezension zu Asterix – Der Papyrus des Cäsar