Geschenktipps 2015 - Teil 4

Liebe LeserInnen,

es ist fast so weit - Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür und wenn ihr jetzt noch nicht alle Geschenke zusammen habt, dann retten euch unsere letzten Geschenktipps vielleicht gerade noch das Leben. Wir hoffen zumindest, dass ihr fündig werden konntet und nicht zuletzt vielleicht auch euch selbst einen kleinen Wunsch erfüllt.


Dennis

Von mir gibt es dieses Jahr ein schönes Kontrastprogramm: Auf der einen Seite hohes Tempo, Action, Witz – Andy Weirs "Marsianer" ist eben ein richtiger Kracher. Auf der anderen Seite ruhige, nachdenkliche und reflektierte Töne vom großartigen Gianrico Carofiglio: "Am Abgrund aller Dinge" lädt zu ruhigen Lesestunden ein.

Mit diesem universellen Geschenktipp kann man wirklich kaum etwas verkehrt machen. Nicht irritieren lassen sollte man sich vom Genre: "Der Marsianer" ist ein Buch, das wirklich jeder lesen kann und das selbst "Wenigleser" dank jeder Menge Tempo und Humor fast am Stück durchlesen werden. Dafür nimmt Andy Weir eine klassische Abenteuergeschichte und siedelt sie auf dem Mars an: Eine lebensfeindlichere Umgebung kann man sich kaum vorstellen. Mit umso mehr Staunen kann man deshalb dem Protagonisten dabei zusehen, wie er dem Mars trotzt; hierbei bieten sich selbst dem Technikfan noch viele Aha-Effekte, denn Weirs Ideenreichtum ist bewundernswert. Wer Wert auf das Aussehen des Präsents legt, kauft die broschierte Ausgabe mit dem herrlichen in Rot- und Orangetönen gehaltenen Cover. Wer den Cineasten vom Bildschirm locken möchte, greift lieber zum Taschenbuch mit dem Filmplakat als Cover.

Ganz anders aber nicht weniger lesenswert ist Gianrico Carofiglios "Am Abgrund aller Dinge": Ein fabelhafter Schreibstil und ein sympathischer Protagonist lassen den Leser schnell in seine Geschichte eintauchen, die mit vielen alltäglichen und menschlichen Motiven jeden anzusprechen vermag. Vor mediterraner Kulisse entwickelt er die Geschichte dieses Charakters, der in seine Heimatstadt zurückkehrt und somit auch in seine eigene Vergangenheit. Eine Geschichte über das, was einen Menschen prägt, was ihn ausmacht – kurz: Eine Geschichte für jedermann. Ein stimmiges Cover rundet diesen schönen Roman ab und macht ihn zu einem tollen Geschenk.


Markus

Dieses Jahr habe ich mich hauptsächlich mit Comics auseinandergesetzt und dementsprechend möchte ich mit meinen Geschenktipps dieses Mal auch dort verhaftet bleiben. Da es so viele schöne und gute Veröffentlichungen gab, habe ich gleich von mehreren Verlagen jeweils eine Veröffentlichung herausgesucht. Und die Auswahl fiel schwer.

Einer der größten frankobelgischen Klassiker ist dieses Jahr in einer Gesamtausgabe erschienen. "Der ganze Gaston" präsentiert alle Comicstrips des chaotischen Verlagsmitarbeiters, erdacht von Franquin. Fünf Bände in einem Schuber umfasst diese Ausgabe und ist mit 150 Euro sicher nicht günstig, aber auf jeden Fall jeden Cent wert. Und auf die einzelnen Bände umgerechnet relativiert sich der Preis, zumal die Bände mit Skizzen und Anmerkungen versehen sind. Ein Klassiker, der in einer Comicsammlung eigentlich nicht fehlen sollte.

"Benni Bärenstark – Auf der Spur des weißen Gorillas" ist ein tolles neues Abenteuer des Jungen mit der Baskenmütze, über das sich gerade Kinder besonders freuen dürften, aber auch junggebliebene Erwachsene dürfen einen Blick riskieren, der sich vor allem auch in Bezug auf "Crissis Tagebücher" lohnt. Joris Chamblain und Aurélie Neyret haben mit Der versteinerte Zoo einen wundervollen, zauberhaften Comic über die Kindheit, die Phantasie und große und kleine Abenteuer erschaffen, der sich sehr gut unter den Weihnachtsbaum macht. Ebenso phantasievoll ist "Mouse Guard: Legenden der Wächter" und alle anderen Bände über die Mauswache. David Petersens Comics sind immer eine Überlegung wert, als Weihnachtsgeschenk zu dienen.

Wer es düsterer mag, findet in der "Joker Anthologie" mit Sicherheit das passende Weihnachtsgeschenk. Von seinem ersten Auftritt bis zu aktuellen Geschichten über den Clownprinzen des Verbrechens ist alles enthalten. Ebenso ist "Feuer und Stein" eine Reihe für den Horror und Sci-Fi Freund, in der Aliens, Predatoren und Menschen aufeinandertreffen.

Den Abschluss macht bei mir dann doch noch ein Roman und zwar "Naris – Die Legenden von Mond und Sonne". Für mich eins der besten und innovativsten Bücher im Fantasybereich der letzten Jahre. Lucy Hounsoms Debüt ist kraftvoll und präsentiert eine wahrhaft überirdische Welt, in die man gerne beim Lesen flüchtet.


Nicole

Es ist immer wieder schwierig aus den Büchern des Jahres die Highlights herauszufiltern. Hier ist sind einige meiner Favoriten, die sich auch als Geschenk eignen.

Für Liebhaber von Spannung, Übersinnlichem und Nervenkitzel empfehle ich dieses Jahr "Wild Cards - Das Spiel der Spiele" herausgegeben von niemand geringerem als George R.R. Martin. Im Universum der Wild Cards tummeln sich Mutanten mit den erstaunlichsten Fähigkeiten. In diesem Fantasy-Thriller versuchen sich die Mutanten im Reality TV, um den größten Helden zu finden. Die Suche nach Ruhm nimmt allerdings ein erstaunliches Ende, wenn sich die Verlierer der Sendung zusammentun, um einen politischen Konflikt in Ägypten zu lösen. Acht Autoren tun sich hier zusammen, um einen bunten, unterhaltsamen Mix aus Action und Spannung abzuliefern.

Wer es hingegen humorvoll mag, der ist mit "Motten tragen keinen Helm" gut bedient. Der Roman übers Verlassenwerden von Maren Elbrechtz erzählt die Geschichte von Suza Schimmer, wie es der zweite Titel verrät, frisch verlassen wurde. Auf den 185 Seiten geht die durchgeknallte Suza durch alle Phasen des Verlassenwerdens - mit viel schwarzem Humor und so manchem lockeren Spruch. Trotz des ernsten Themas, in dem sich wohl viele wiederfinden, habe ich mit Suza herzlich lachen können.

Für nachdenkliche Gemüter, die einen Bezug zu den dunklen Kapiteln unserer Geschichte nicht scheuen, ist "Gretel and the Dark" eine echte Empfehlung. Eliza Granville erzählt hier paralell zwei Geschichten. In dem einen Erzählstrang begleitet der Leser 1899 den Wiener Psychoanalytiker Josef Breuer, der versucht, einer jungen Frau ohne Gedächtnis zu helfen, wieder zu sich selbst zu finden. Jahre Später, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, lebt die junge Krysta in Wien. Von ihrem Hausmärchen bekommt sie düstere Märchen erzählt, um ihren wilden, egoistischen Charakter zu bändigen. Doch keines der Märchen bereitet Krysta auf das vor, was in naher Zukunft auf sie wartet. Kunstvoll verweben sich die beiden Handlungen zu einem faszinierenden Ganzen, das einen so manche Augen öffnet.



Wir ziehen uns nun wieder hinter unsere Bücher zurück, denn zwar stehen die Feiertage unmittelbar bevor, doch Lesen geht irgendwie immer - und schließlich wollen wir euch auch zwischen den Tagen mit ein paar Rezensionen und Literatur-News versorgen. Das muss entsprechend vorbereitet werden.

Euch einen besinnlich-ruhigen vierten Advent und ein frohes Last-Minute-Weihnachtsshoppen,
euer Literatopia-Team



Geschenktipps 2010
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