Benjamin ...findet seinen Augenstern (Alberto Varanda)

Verlag: Splitter-Verlag; (September 2014)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 15,95 €
ISBN-13: 978-3868699128

Genre: Humor


Klappentext

„Unsere Leidenschaften spiegeln sich in den Sternen wider.“
          Victor Hugo


Rezension

Alberto Varanda wusste mit seinen Erzählungen über Benjamin und seinem besten Freund der Schnecke bereits in ...fliegt zu den Sternen und ...angelt sich den Mond zu begeistern. Mit jeder seiner kleinen Geschichten und Bilder zauberte er ein Lächeln auf das Gesicht des Lesers. Mit Benjamin ...findet seinen Augenstern stehen nicht mehr allein Benjamin und die Schnecke im Mittelpunkt, sondern die Hauptfiguren erhalten Zuwachs in Form von Emilie, Benjamins neuem Schwarm.

Schnecke: „ Aber vergiss nicht, dass eine verschlossene Tür ein offenes Tor zur Fantasiewelt ist.“

Emilie ist der perfekte Ergänzung für Benjamin, denn sie ist zwar durchaus ein klein wenig Realistin, lässt sich aber durch Benjamin und seine Gedanken immer wieder bezaubern und zum Träumen verleiten und besitzt genauso viel Phantasie wie er selbst. So können sich die Beiden auf wunderbare Weise austauschen und den Leser für sich gewinnen. Die Schnecke gerät dabei etwas ins Hintertreffen, kommt aber noch häufig genug vor, um den Zauber der Vorgänger einzufangen und damit die Schnecke weiterhin als Benjamins Gewissen und Gesprächspartner dienen kann. Wunderbar gelungen sind die Erklärungen zu Wörtern wie Z wie Zweifel und F wie freundlich. Auch viele verschiedene Einzelbilder zeigen kluge Gedanken zu tiefgründigen Themen. Dabei ist nie ein erhobener Zeigefinger zu finden, sondern alle kleinen Geschichten sind charmant, mit Witz und etwas Melancholie versehen, die positiv zu deuten ist. Leider bilden die Geschichten nicht, wie in den Vorgängern, eine ganz so starke innere Einheit. Einzelne Themen passen nicht ganz in den Ablauf. Aber das stört nicht wirklich, irritiert höchstens etwas. Trotzdem kann der Leser erneut in Benjamins Welt versinken. Eine Geschichte die dabei heraussticht, ist Benjamins erste Begegnung mit einem Friedhof. Was Varanda hier zum Ausdruck bringt, ist vielleicht mit das Klügste, das über einen solchen Ort gesagt wurde.

Emilie: „ Sag Benjamin... Woran hält sich Herr Mond fest?“
Benjamin: „Das kann ich dir nicht sagen... Also flüstere ich es dir ins Ohr“

Die Zeichnungen sind erneut ebenso charmant wie die Geschichten. Dieses Mal gibt es mehrere ganzseitige Zeichnungen ohne Text, die auf den Leser einwirken und ihn träumen lassen. Alberto Varandas Bilder besitzen eine unglaubliche Qualität, gerade bei einem solch reduzierten, aber wunderschönen Stil. Ganz besonders ist seine Darstellung der Kinder, als sie sich als verschiedene Superhelden verkleiden. Beim Betrachten entsteht der Wunsch, Varanda möge genau im Stil von Benjamin eine Geschichte für Marvel oder DC erzählen dürfen. Es käme mit Sicherheit etwas außergewöhnliches, bemerkenswertes und träumerisches dabei heraus.


Fazit

Benjamin... findet seinen Augenstern ist leider nicht ganz so gut wie seine beiden Vorgänger, ist aber nach wie vor ein wunderbar zu lesender Band, der zum Nachdenken anregt und einfach niedlich ist.


Pro & Contra

+ einfach tolle Zeichnungen
+ passende Farbgebung
+ macht nachdenklich
+ trifft direkt ins Herz

0 kein so großer innerer Zusammenhalt, wie in den anderen Bänden

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Alberto Varanda:

Rezension zu Benjamin... angelt sich den Mond
Rezension zu Benjamin... fliegt zu den Sternen
Rezension zu Die lebende Tote


(Quelle: Leseprobe Splitter Verlag: Seite 3)