Gotham Central Bd. 3 – Im Fadenkreuz des Jokers (Greg Rucka, Ed Brubaker, Michael Lark)

Verlag: Panini; (März 2016)
Softcover: 124 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3957987334

Genre: Krimi/ Thriller


Klappentext

Gotham im Fadenkreuz des Chaos-Clowns

Eine Welle eisigen Terrors erfasst das vorweihnachtliche, verschneite Gotham City. Der ebenso irre wie mörderische Joker, Clownprinz des Verbrechens und Erzfeind des Dunklen Ritters, nimmt die gesamte Stadt ins Visier seines Scharfschützen-Gewehrs. Niemand ist sicher – selbst der Bürgermeister, die Cops und Batman geraten unter Beschuss! Während die verängstigten Einwohner Gothams in Scharen aus der finsteren Metropole fliehen, die von ihrer wahnsinnigsten Geißel buchstäblich aufs Korn genommen wird, versuchen Gothams beste Polizisten um Renee Montoya und Crispus Allen, dem Amoklauf des Jokers ein Ende zu setzen...

Das preisgekrönte Krimi-Drama über Gothams Cops, geschrieben von den viel gelobten Krimi-Kennern Ed Brubaker (BATMAN, CATWOMAN) und Greg Rucka (BATMAN, BATWOMAN) sowie mit Zeichnungen von Michael Lark, Stefano Gaudiano und Brian Hurtt.


Rezension

Zwei unheimlich starke Bände hat Ed Brubakers, Greg Ruckas und Michael Larks Serie Gotham Central bereits vorgelegt. Da stellt sich automatisch die Frage, wie es weitergehen soll. Die Versuchung des höher-schneller-weiter bestand mit Sicherheit. Gerade wenn bedacht wird, welcher Gegner im dritten Band auf die Polizisten des Gotham City Police Departement wartet. Der Joker persönlich greift in das Geschehen ein und das auf eine Art und Weise, die nicht erschreckender sein könnte.

Doch bevor der Joker in Aktion treten darf, erzählt Ed Brubaker eine kleine Geschichte aus dem Revier Gotham Centrals. Die Schreibkraft Stacy schreibt ihrer Schwester und berichtet in ihrem Brief am Rande von ihren Tagträumen, die sich um Batman drehen. Vor allem aber wirft sie einen Blick auf die Polizisten und ihre Beziehungen untereinander. Dabei werden Fälle aus den Vorgängern aufgegriffen und teils zu einem Ende gebracht. So erhält der Leser einen frischen Blick aus einem neuem Blickwinkel und alle Charaktere können so geschickt erneut vorgestellt wird. Zudem wird gezeigt, dass nur Stacy das Batsignal anstellen darf, da sie nicht offiziell zur Polizei gehört. Dadurch sollen rechtliche Probleme umgangen werden. Ein Umstand, der bald wichtig werden wird. Tagträume ist eine sehr gute Einführung in diesen Band und gleichzeitig in die gesamte Serie, die den Ton von Gotham Central perfekt trifft.

Nach diesem Auftakt, der fast betulich wirkt, sich aber in Wahrheit als die Ruhe vor dem Sturm herausstellt, bricht die Katastrophe über die Cops Gothams herein. Bei einer Besprechung mit Commissioner Akins wird der Bürgermeister durch einen Schuss mit einem Scharfschützengewehr getötet. Als kurz darauf der Schulinspektor Purnell ebenfalls öffentlich hingerichtet wird, sind sowohl Tag- und Nachtschicht im Einsatz. Fortan arbeiten die Polizisten unter Captain Swayer und Lieutenant Probson fieberhaft an der Aufklärung des Falles. Und es kommt schlimmer. Bei der Spurensicherung wird ein Mitglied des Teams schwer verletzt. Allerdings gelingt es Josie MacDonald, das Nest des Schützen ausfindig zu machen. Damit beginnt es erst richtig, denn nun wird klar: Es ist der Joker, der hier unbarmherzig zu schlägt. Die Nachricht veranlasst Probson umgehend das Bat-Signal einzuschalten. Aber auch darauf hat der Joker gewartet und liegt auf der Lauer. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, bis der Joker einen ungewöhnlichen Schritt macht.

Eigentlich hätte erwartet werden können, dass Gotham Central nach zwei richtig starken Bänden vielleicht etwas schwächer wird oder zumindest versucht sich mit allen Mitteln selbst zu übertreffen. Beides ist glücklicherweise nicht so. Im Fadenkreuz des Jokers ist ein waschechter Thriller, der von der unterschwelligen Angst lebt, die eine nie sichtbare Bedrohung hervorbringt. Niemand ist sicher, jeder ist verunsichert und genau dies ist auf jeder Seite zu spüren. Der Joker, obwohl prominent auf dem Cover, tritt kaum direkt in Erscheinung. Er ist die Bedrohung im Hintergrund. Bis er dann doch ins Rampenlicht tritt und sich scheinbar allzu einfach verhaften lässt. Selten dürfte der Joker so bedrohlich gewirkt haben und dabei hat er keinen fantastischen Plan in der Tasche, ein Scharfschützengewehr reicht aus, um ihn wirklich Angst verbreiten zu lassen. Es ist die Auswahl seiner Opfer, die ihn so dermaßen gefährlich wirken lässt. Dazu kommen Fragen, die sich aus der Handlung stellen und beantwortet werden müssen. Was können die Polizisten ausrichten und wie beruhigt man Presse und Bevölkerung? Greg Rucka und Ed Brubaker haben Leichte Opfer virtuos inszeniert, sie beschwören eine unheimliche Atmosphäre herauf, die drückend auf den Figuren lastet. Es erscheint auch nicht ganz so abwegig zu vermuten, dass Christopher Nolan sich bei The Dark Knight von dieser Geschichte inspirieren lassen hat. Denn der Joker ist hier genauso geerdet und vor allem angstverbreitend, wie in Nolans Film. Noch dazu erscheint die Verhörszene des Jokers stark beeinflusst worden zu sein. Auch wenn er hier nicht von Batman verhört wird, die Szene an sich ist trotzdem gleich angelegt. Batman an sich schaut nur kurz vorbei und greift nicht großartig ein, was der Geschichte sehr gut tut. Hier sollen die Polizisten im Mittelpunkt stehen und nicht der Dunkle Ritter. Ganz stark ist der Schluss, in dem das Verhältnis zwischen GCPD und Batman in einem Moment auf den Punkt gebracht wird.

„Es sterben gute Polizisten, während wir darauf warten, dass er uns hilft... Das ist nicht richtig.“
„Nein Sir, aber das ist Gotham.“

Michael Lark ist weiterhin der Zeichner von Gotham Central und er hält sein Niveau weiterhin. Dreckig und düster sind seine Zeichnungen. Geradezu rauh und skizzenhaft und die Serie erhält damit auch weiterhin eine drückende Atmosphäre, die zu ihr perfekt passt. Für diese Art Copthriller ist Michael Lark tatsächlich der ideale Zeichner.


Fazit

Trotz oder gerade wegen des Jokers ist Im Fadenkreuz des Jokers ein dichter Thriller, der Polizisten und Lesern keine Atempause lässt. Perfekt inszeniert von Greg Rucka und Ed Brubaker. Was Thriller angeht ist dies mit das Beste, was es zu lesen gibt.


Pro & Contra

+ der Joker als Bedrohung im Hintergrund
+ ausgearbeitete Charaktere
+ passende, atmosphärische Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Bänden über Gothams Polizei:

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Rezension zu Gordon aus Gotham
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Tags: Joker