Birthright Bd.1 – Heimkehr (Joshua Williamson, Andrei Bressan)

Verlag: Cross Cult; (Oktober 2015)
Gebundene Ausgabe: 128 Seiten; 20 €
ISBN-13: 978-3864256790

Genre: Fantasy


Klappentext

Für die Rhodes-Familie war der Verlust ihres Sohnes Mikey das Schlimmste, was ihnen je passieren konnte, aber das konnte sie nicht darauf vorbereiten, was passieren würde, als er zurückkehrte... Nur ein Jahr später erscheint ein erwachsener Hüne in Conan-Aufmachung und behauptet Mikey zu sein, der sein Leben damit zugebracht hat, in einer Welt namens Terrenos einen mächtigen Tyrannen bekämpft und schließlich niedergestreckt zu haben. Und nun ist er zurückgekehrt, um auch diese Welt vor einer drohenden Gefahr zu beschützen. Doch sind dies seine wahren Absichten?


Rezension

Den Rhodes passiert das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Ihr Sohn Mikey verschwindet an seinem Geburtstag spurlos. Vater Aaron war mit ihm im Park und hat ihn nur kurz unbeaufsichtigt gelassen, als er mit seiner Frau wegen der Überraschungsparty für Mikey telefoniert hat. Seine Frau Wendy gibt ihm die Schuld an Mikeys Verschwinden und recht bald steht der Verdacht im Raum, er habe seinen Sohn getötet. Ein Jahr später leben die Rhodes getrennt. Aaron trinkt, um seine Situation auszuhalten, Mikeys Bruder Brennan ist bei ihm, kann ihm aber nicht helfen und Wendy hat eine Beziehung mit dem ermittelnden FBI-Agenten Brooks begonnen. In diese Situation platzt plötzlich Mikey. Allerdings nicht ein Jahr älter, sondern gleich mehrere und er sieht mehr wie Conan aus. Seine Erklärung ist so hanebüchen wie fantastisch. Das eine Jahr, in dem er verschwunden war, hat er auf der Welt Terrenos verbracht. Dort wurde er zum Krieger und Helden ausgebildet, um den bösen Gottkönig Lore zu töten und das Volk zu befreien. Dies scheint ihm gelungen zu sein und zur Belohnung wurde er von Rook, der ihn einst nach Terrenos holte, zur Erde zurückgeschickt. Jedoch muss er einen letzten Auftrag erfüllen. Die Jagd auf eine Gruppe von alten Feinden, die zur Erde geflüchtet sind und Böses im Schilde führen.

Joshua Williamson, Autor von Ghosted oder Teenage Mutant Ninja Turtles, betritt gemeinsam mit Andrei Bressan mit Birthright das Genre der klassische Fantasy. Die Zutaten dafür sind eine fantastische neue Welt, eine übergroße Bedrohung, jede Menge Bösewichter und ein Held der ausersehen ist, Frieden zu stiften. So weit so gut. Die Geschichte könnte von nun an gewohnte Pfade gehen und den Helden nach ein paar Schwierigkeiten an seinem Ziel ankommen lassen. Allerdings macht es sich Joshua Williamson dann doch nicht so einfach. Schon bei Ghosted hat er seine Kreativität und sein Wissen um Genregesetze, und wie sie gebrochen werden können, bewiesen. Genau das Gleiche macht er nun bei Birthright. Sicher ist es nicht innovativ, dass er Mikey von unserer Erde nach Terrenos versetzen lässt, um ihn da zu einem Helden werden zu lassen. Dies kennt man schon und es ist fast langweilig. Dass Mikey zurückkehrt und auch die Konsequenzen eines solchen Verschwindens angesprochen werden, ist hingegen ungewöhnlicher und ebenso der Umstand, dass Mikey als erwachsener Conanverschnitt wieder auftaucht. Damit aber nicht genug, Joshua Williamson stellt die Frage in den Raum und exerziert sie auch durch, was passieren würde, wenn der Schurke den Helden ohne Ausweg in der Hand hält. Diese Reise in den Abgrund gestaltet er sehr spannend, und das überraschenderweise nicht mit dem Fantasyreich in dem Mikey aufgewachsen ist, sondern über die Interaktionen der Hauptfiguren auf der Erde. Mikey muss sich hier mit seinen Taten beschäftigen und sieht sich dazu gezwungen, seine Familie, die bereits genug Leid seinetwegen ertragen musste, zu belügen. Sein Konflikt im Innern ist sichtbar, aber er weiß, dass er keine Wahl hat. Die Dialoge sind sehr gut geschrieben und die Handlung clever konstruiert. Zum keinen Zeitpunkt kommt Langeweile auf, weder auf Terrenos noch auf der Erde. Beide Welten werden miteinander verknüpft und am Ende wartet auf den Leser eine Überraschung, die er vielleicht geahnt hat, aber die mehr als neugierig auf den nächsten Band macht.

Andrei Bressan hat Birthright gezeichnet und er arbeitet ebenso phantasievoll wie Joshua Williamson. Er lässt eine phantastische Welt entstehen, in der es alle möglichen und unmöglichen Lebewesen gibt. Dazu lässt er Mikey in seiner Kleidung aus Terrenos nicht wie ein Fremdkörper auf der Erde wirken. Seine Zeichnungen sind klar und etwas kantig, alles in allem aber äußerst gelungen und er achtet auf Kleinigkeiten in seinen Bildern. Kämpfe und andere Actionszenen bildet er gekonnt ab und er weiß, wie Spannung und Atmosphäre mit Zeichnungen erzeugt werden können. Auch an dieser Front gibt es also nicht viel zu meckern und so ergeben Zeichnungen und Handlung eine gute Geschichte, mit Potenzial nach oben.

Als Bonus gibt es die von Mikey als Kind angefertigte Karte von Terrenos und die Cover der US-Einzelhefte.


Fazit

Birthright – Heimkehr ist ein solider Auftakt, der leider recht schnell zur Sache kommt. Etwas länger alles im Dunkeln zu halten, hätte der Geschichte mit Sicherheit gut getan, wobei das Meckern auf hohem Niveau ist.


Pro & Contra

+ ein paar gute neue Ideen
+ Schicksal von Mikeys Familie wird nicht ausgeblendet
+ Überraschung am Ende

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Joshua Williamson:

Rezension zu Ghosted Bd.1
Rezension zu Ghosted Bd.3
Rezension zu Ghosted Bd.4
Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.8
Rezension zu Feuer und Stein: Predator
Rezension zu Birthright Bd.2
Rezension zu Birthright Bd.3
Rezension zu Birthright Bd.4
Rezension zu Birthright Bd.5
Rezension zu Birthright Bd.6
Rezension zu Birthright Bd.7
Rezension zu Birthright Bd.8
Rezension zu Batman/ Superman Megaband – Beste Freunde