Tag X Bd.3 – Russen auf dem Mond! (Fred Duval, Jean-Pierre Pécau, Philippe Buchet)


Verlag: Panini; (April 2016)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3957986986

Genre: Alternative Geschichtsschreibung


Klappentext

Der Wettlauf zum Mond!

21.Juli 1969. Wenige Minuten vor der Mondlandung wird die Mission Apollo 11 von einem Mikro-Meteoriten zerstört. Einige Monate später landen die Sowjets als erste auf dem Mond. In Washington stellt Präsident Nixon der NASA einen Freibrief aus, damit Amerika die erste Nation wird, die auf Dauer eine Basis auf dem Mond errichtet. 10 Jahre später, nachdem die Spannungen zwischen den USA und der UDSSR zugenommen haben, wird der Mond zum Schauplatz einer neuen Episode im Kalten Krieg.

Sasha Nicolawitsch Jukow, Versuchspilot der Roten Armee lebt nur für ein Ziel: Den Höhenrekord von Chuck Yeager zu brechen. Die Freizeit verbringt er mit legendären Saufgelagen und dem Anschaffen von Geld, um seine Spielschulden zu begleichen. Kurz bevor er vor ein Kriegsgericht gestellt wird, wo ihm im Schnellverfahren die Hinrichtung oder eine Reise ohne Wiederkehr ins ewige Eis des Gulag droht, wird ihm als letzte Chance eine Mission zum Mond angeboten, von wo aus die sowjetische Basis Galaktika keine Antwort mehr gibt. In der alternativen Realität von „Tag X“ schreibt seine Mission Geschichte.


Rezension

Im Juli 1969 scheitert die Mondmission der Amerikaner, kurz bevor sie erfolgreich abgeschlossen werden kann. Daraufhin gewinnen die Russen den Wettlauf zum Mond und landen im September auf dem Erdtrabanten. Nixon kann diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen und verlangt von der NASA eine Basis auf dem Mond zu bauen. Zehn Jahre später existiert diese Basis, genauso wie eine der Russen. Was niemand auf der Erde ahnt: Seit Jahren arbeiten die Astronauten beider Basen zusammen, obwohl auf der Erde der Kalte Krieg seine Hochphase hat. Als Russen und Amerikaner eine neue Mission zum Mond entsenden und beide Seiten jemanden mitschicken, der nach dem Rechten sehen und unter Umständen eingreifen soll, scheint die Situation auch auf dem Mond außer Kontrolle zu geraten. Die gelebte Utopie auf dem Mond scheint ein Ende zu finden und das ausgerechnet in dem Moment als die Geburt eines Kindes ansteht, dessen Mutter Amerikanerin und dessen Vater Russe ist. In der Vorstellung der Astronauten sollte dieses Kind die Erde einen, aber dies ist natürlich nun in Frage gestellt.

Russen auf dem Mond! ist eigentlich der erste Band der Reihe, in dem Autoren und Zeichner einen Punkt in der Geschichte ändern und von dort aus ihre Geschichte weiterentwickeln. Panini bringt ihn als dritten Band, was aber keine Rolle spielt, da alle Bände unabhängig voneinander gelesen werden können. In Russen auf dem Mond! geht es nun darum, was geschehen wäre, wenn die Amerikaner mit ihrer Mission gescheitert wären. Dabei geht es noch nicht einmal darum, wer als erstes eine Mondbasis errichtet hätte, sondern was dann auf dem Mond unter Umständen geschehen wäre. Und die Autoren kommen zu einem ebenso überraschenden als auch vollkommen logischen Ergebnis, was eigentlich überhaupt nicht erwähnenswert sein sollte. Denn dass die Astronauten zusammengearbeitet hätten, ist eigentlich eine Notwendigkeit und nichts ungewöhnliches. Bemerkenswerter ist eher, wie weit sich die Beziehungen hätten entwickeln können und welche Konsequenzen es für die Weltpolitik hätte haben können. Und da präsentieren Duval und Pécau eine interessante Idee, die sich zudem vollkommen auf die Charaktere verlässt und so das Geschehen erdet und vor allem dem Leser nahe bringt. Großartig Spannung benötigen sie dieses Mal nicht, rein die Handlung und die Beziehungen zwischen den Protagonisten reichen aus, um eine sehr gute Geschichte zu erzählen, in der die Welt grundlegend verändert wird. Hier ist alles so weit stimmig und das Auftauchen vieler bekannter Persönlichkeiten hilft zusätzlich Russen auf dem Mond, als Alternative Geschichte zu etablieren und zu einem interessanten Gedankenexperiment zu machen.

Die Zeichnungen sind nicht überragend aber recht annehmbar, aber eben nicht richtig gut. Die Gesichter wirken etwas grotesk und leicht karikaturhaft, was nicht so ganz passen möchte. Hintergründe sind nur dann ausgearbeitet, wenn sie wichtig sind, ansonsten glänzen Philippe Buchets Bilder nicht gerade. Bei der guten Handlung wären entsprechende Zeichnungen wünschenswert gewesen. So gibt es zu einer sehr gut erzählten und ernsten Geschichte nur mehr oder weniger mittelmäßige Zeichnungen.

Weiterführende Informationen findet man leider nicht zwischen den Buchdeckeln, dabei würden sich solche gerade bei diesem Thema anbieten, um die handelnden Personen besser verstehen zu können und ganz generell die Umstände, mit denen die Autoren gearbeitet haben, um ihre Version der Geschichte niederzuschreiben. Das Cover hingegen macht richtig neugierig auf den Inhalt, da es ein bekanntes Bild sehr geschickt variiert.


Fazit

Fred Duval und Jean-Pierre Pécau erzählen die Eroberung des Mondes, wie sie unter Umständen hätte ablaufen können. Dabei setzen sie weniger auf Spannung, sondern auf das Drama, welches sich auf den Mondbasen abspielt, als von außen eine Störung hineingebracht wird und konzentrieren sich ganz auf ihre Charaktere. Nur die Zeichnungen könnten besser sein.


Pro & Contra

+ schlüssige Darstellung
+ Charaktere stehen im Mittelpunkt
+ Russen werden nicht als die Standardbösen dargestellt
+ Amerikaner und Russen Verhalten sich falsch
+ Plädoyer für Menschlichkeit

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln aus der Reihe Tag X:

Rezension zu Tag X Bd.1 – Wer ermordete den Präsidenten?