Punisher – Das erste Jahr (Dan Abnett, Andy Lanning, Dale Eaglesham)

Verlag: Panini; (Mai 2016)
Softcover: 116 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3957987792

Genre: Thriller/ Superhelden


Klappentext

Wie alles begann...

Vietnamveteran Frank Castle verliert seine Frau und seine Kinder im Kreuzfeuer einer Mafia-Hinrichtung. So wird er zum Punisher, einem gnadenlosen Verbrecherjäger, der als Richter und Vollstrecker mit einem Totenschädel-Emblem auf der Brust seinem eigenen Gesetz folgt. Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Denn direkt nach der Ermordung seiner Familie muss sich der erschütterte Familienvater zunächst mit hartgesottenen Polizisten, einem vom Pulitzer-Preis träumenden Reporter und skrupellosen Gangstern auseinandersetzen, die für gewöhnlich keine Zeugen zurücklassen....

Die Herkunftsgeschichte des Punisher als packender Marvel-Krimi in deutscher Erstveröffentlichung, geschrieben von Dan Abnett und Andy Lanning (GUARDIANS OF THE GALAXY) und gezeichnet von Dale Eaglesham (IRON MAN).


Rezension

Schüsse fallen im Central Park. Als der versoffene Reporter McTeer nachsieht, was passiert ist, entdeckt er eine niedergeschossene Familie und einen aufgehängten Mafioso. Die Familie ist die, des Vietnamveteranen Frank Castle. Er überlebt erstaunlicherweise das Massaker an seiner Familie und dreht vor Schmerz praktisch durch. Nur mit Mühe kann er beruhigt und in ein Krankenhaus gebracht werden, damit seine Verletzungen behandelt werden können. Schon bald erfolgt ein Mordanschlag auf ihn, schließlich müssen alle Zeugen beseitigt werden. Castle überlebt erneut. Der zuständige Detective Laviano verspricht ihm die Täter zu finden und zur Strecke zu bringen. Aber die Täter sind gut vernetzt und Laviano wird gezwungen, die Ermittlungen einzustellen. Daraufhin nimmt Castle das Angebot von McTeer an, die Täter mit Hilfe der Presse vor die Gerichte zu zerren, aber auch auf diesem Weg wird er nur enttäuscht. So beschließt er letztlich, dass Gesetz in die eigene Hand zu nehmen, aber erst als auch sein letzter Freund getötet wird, verwandelt er sich in den Punisher.

Seit den Siebzigern ist Frank Castle nicht mehr aus dem Marvel-Universum wegzudenken. Bereits kurz nach seinem ersten Auftritt in Amazing Spider-Man wurde das Ereignis, welches zu seiner Entstehung führte, enthüllt und seitdem immer wieder aufgegriffen. Dan Abnett und Andy Lanning gingen 1994 einen Schritt weiter. Sie zeigten, was anschließend passierte und wie Frank Castle überhaupt wirklich zum Punisher wurde. Dieser Band wurde jetzt von Panini neu aufgelegt und damit können auch neue Leser miterleben, wie Frank Castles den Weg zum Punisher beschreitet.
Erfreulicherweise verzichten Abnett und Lanning darauf, Frank Castle direkt nach seinem traumatischen Ereignis zum Punisher zu machen. Stattdessen zeigen sie ihn zunächst als zutiefst verletzten, trauernden und traumatisierten Mann, der zuerst gar nicht in der Lage ist, einen Rachefeldzug oder ähnliches zu planen und vor allem als einen Mann, der an Gesetz und Gerechtigkeit glaubt. Er vertraut der Polizei und geht davon aus, dass diese ihre Arbeit machen wird. Erst als Detective Laviano gezwungen ist, seine Hoffnungen zu enttäuschen, verliert er all seine Hoffnungen und sein Weg zum Punisher ist vorgezeichnet. Erst jetzt ist er so desillusioniert, um der Mann mit dem Totenkopf auf der Brust zu sein. Dan Abnett und Andy Lanning erzählen ihre Geschichte sehr spannend und verwickelt. Sie gehen stark auf die Gefühle und Emotionen der Hauptfiguren ein, sowohl Castles als auch die von seinem Reporterfreund McTeer. Wobei die Gefühle des äußerst stoischen Castles vor allem im Zusammenhang mit McTeer gezeigt werden. Detective Laviano vergessen sie ebenso nicht, näher zu beleuchten. Auch er hat sich längst der Realität gebeugt und akzeptiert, dass er manche Dinge nicht ändern kann. Für ihn ist es eine Erleichterung, als mit dem Auftauchen des Punisher, jemand gegen die Verbrecher der Stadt antritt. Wer übrigens den Punisherfilm mit Thomas Jane und John Travolta gesehen hat, wird so manche Szene erkennen, denn die Autoren des Filmes haben einiges aus Punisher - Das erste Jahr übernommen, sei es Castles Monolog als er sich für den Kampf bereit macht, als auch die Idee mit der Granate im Champagner. Abnetts und Lannings Werk ist somit nicht nur für den Comicbereich einflussreich gewesen.

Die Zeichnungen sind ganz in ihrer Zeit verhaftet. Sie sind typisch für die 90er Jahre. Leider sind sie dadurch nicht gerade von absolut hoher Qualität, was natürlich auch an der Druckvorlage liegen könnte, die ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Dale Eaglesham inszeniert seine Kämpfe übersichtlich und findet auch entsprechende Posen für den Punisher, wobei auch da sofort klar ist, aus welcher Zeit sie stammen.

Viel gibt es nicht an Bonusmaterial, allerdings wurden die wunderbaren Cover von Dale Eaglesham und Vince Evans abgedruckt und zusätzlich Bleistiftzeichnungen von Coverentwürfen und von wenigen Seiten des Comics.


Fazit

Punisher – Das erste Jahr macht die Wandlung Frank Castles zum Punisher nachvollziehbar. Seine Geschichte wird von Dan Abnett und Andy Lanning spannend erzählt, wobei sie darauf achten, die Gefühlswelt ihrer Charaktere nicht zu vernachlässigen. Für Punisher-Fans ist Das erste Jahr damit Pflicht!


Pro & Contra

+ Detective Laviano und McTeer sind starke Nebencharaktere
+ Frank Castles Monolog bevor er in den Kampf zieht

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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