Frankenstein Underground (Mike Mignola, Ben Stenbeck, Dave Stewart)

Verlag: Cross Cult; Limitiert auf 1.444 Exemplare! (Dezember 2015)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 29,95 €
ISBN-13: 978-3864256899

Genre: Horror/ Mystery/ Fantasy


Klappentext

Nach einem Kampf mit Hellboy entkommt Frankensteins Monster aus dem furchtbaren Labor in Mexiko, in dem es gefangen gehalten wurde. Es flüchtet in die Wüste und entdeckt eine unterirdische Welt, bevölkert von den seltsamsten Kreaturen. Die größten Geheimnisse der mythischen Welt offenbaren sich ihm in dieser wohl eigenartigsten Geschichte des Hellboy-Universums.


Rezension

Frankensteins Monster ist seinen Peinigern entkommen, nachdem es zuvor gegen Hellboy kämpfte. Es kommt zu einer alten Frau, die durchaus als Hexe bezeichnet werden könnte und wird von ihr gepflegt. Seine Wunden heilen auf wundersame Weise, es scheint für einen kurzen Moment, dass es Ruhe in seinem Leben gefunden hätte und nicht weiter fliehen muss. Jedoch hält dieser Augenblick nur kurz an. Der Marquis Fabre, bekannt aus B.U.A.P. - Die universelle Maschine,  setzt seine Diener auf Frankensteins Monster an. Während des Angriffes kommt die alte Frau zu Tode und Frankensteins Monster verflucht die Götter, an die die Hexe glaubte. So gelangt er in den Untergrund und da beginnt sein Abenteuer erst so richtig. Denn in der Hohlen Erde trifft er auf ein uraltes Volk und seinen wahnsinnigen Herrscher. Auf Geister und mächtige Monster.

Mike Mignola ist allein schon durch Hellboy sehr erfahren im Umgang mit Mythen, Legenden und Monstern. Dort griff er auch immer wieder auf Vorlagen aus der Literatur zurück und verwebte alle Elemente, die auf diese Weise zusammenkamen, auf eine perfekte Art und Weise, um seinen Höllenjungen eine eigene Legende zu verpassen. An der Comicumsetzung von Franic Ford Coppolas Dracula war er beteiligt und mit Gotham by Gaslight griff er Jack the Ripper auf.
Wenn man sich also sein Werk ansieht, liegt es nur nahe, dass sich Mike Mignola an die Umsetzung weiterer Werke der Literatur macht. Im vorliegenden Fall ist es Frankensteins Monster, das er in sein Hellboy-Universum einfügt. Zuvor tauchte es bereits einmal in einer Hellboygeschichte auf. Nun bekommt es seinen großen Soloauftritt.

Und der ist genauso, wie es zu erwarten war. Mike Mignola gelingt es dem Monster neue Facetten abzugewinnen. Er lässt es als einen Suchenden erscheinen, der unbedingt Vergebung finden will. Es weiß, dass es schlimme Dinge getan hat oder den Menschen, die ihm vertrauten Böses widerfuhr. Dafür fühlt es sich verantwortlich. Nur ist Vergebung zu finden nicht so einfach, vor allem, wenn man ein Wesen ist, das Begehrlichkeiten weckt. Denn bevor Mike Mignola Frankensteins Monster zu einem Helden werden lässt, muss es sich seiner Haut erwehren. Dafür kehrt Marquis Fabre zurück und macht ihm das Leben schwer. Wie bei Hellboy deutet Mike Mignola zwischen den Zeilen die Zukunft der Kreatur an und lässt doch einiges im Dunkeln. Bereits diese Einführung ist spannend und mit Gruselatmosphäre versehen. Dazu darf Frankensteins Monster sein Innenleben in einem Gespräch mit der alten Frau etwas offenbaren. Danach geht es erst richtig los. Mike Mignola greift die Hohle Erde-Theorie erneut auf und lässt Frankensteins Monster dort ein wahrhaft fantastisches Abenteuer erleben. Geister, alte Götter und verrückte Wissenschaftler finden sich ein und machen Frankensteins Monster das Leben schwer. Die Handlung hinterlässt Spuren bei ihm, aber lässt es zugleich einen Weg finden, mit sich zurecht zukommen. Gestärkt geht es aus seinem Abenteuer hervor und sieht weit positiver in die Zukunft als bisher.

Die Zeichnungen stammen zwar nicht von Mike Mignola selbst, sondern von Ben Stenbeck. Aber der Zeichner, der bereits Der ektoplastische Mann in Bilder fasste, hat einen ähnlichen Stil, wie Mignola selbst, der aber eigenständig genug ist, um nicht zu einer Kopie zu verkommen und vor allem nicht so auf das Spiel mit Licht und Schatten setzt, wie es auch nur Mike Mignola selbst kann. Zudem hat Mike Mignola Einfluss auf die Gestaltung von Monstern und Gegenständen genommen, so dass sich alles in die Welt Hellboys harmonisch einfügt. Ben Stenbeck erschafft Atmosphäre und lässt Mignolas Geschichte, obwohl sie in den 50er Jahren spielt, wirken als ob das Geschehen in einer viel weiter entfernten Vergangenheit stattfindet. Dies passt perfekt zum Inhalt. Dave Stewart hat sich wie bei B.U.A.P. um die Farben gekümmert und übertrifft sich ein weiteres Mal. Er bringt Stenbecks Zeichnungen sehr gut zur Geltung, ohne jemals plakativ zu werden.

Als Bonusmaterial ist ein Sketchbook enthalten, in der die Entwicklung mancher Figur nachvollzogen werden kann.


Fazit

Mike Mignola überträgt den Literaturklassiker Frankenstein in sein Hellboy-Universum und dies auf eine sehr spannende und interessante Art und Weise. Ben Stenbeck unterstützt ihn mit hervorragenden Zeichnungen und Dave Stewart trägt ebenso seinen Teil dazu bei, um Frankenstein Underground zu einem weiteren Höhepunkt in Mike Mignolas Schaffen zu machen.


Pro & Contra

+ großformatig
+ Farbgebung
+ spannende, emotionale Geschichte

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 4/5


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