Sherlock Holmes und die Vampire von London (Sylvain Cordurié, Laci)

Verlag: Splitter-Verlag; (April 2016)
Gebundene Ausgabe: 96 Seiten; 19,80 €
ISBN-13: 978-3958391970

Genre: Krimi/ Horror


Klappentext

Mai 1891.

Meisterdetektiv Sherlock Holmes ist im Kampf mit seinem Erzfeind James Moriarty am Reichenbachfall in der Schweiz ums Leben gekommen. Das zumindest stand in den Zeitungen. In Wahrheit hat Holmes seinen Tod bekanntlich nur vorgetäuscht und beabsichtigt nun, eine Weile inkognito auf Reisen zu gehen. Doch dazu kommt es nicht -  schon in Paris wird er von verstörenden Vorgängen in London eingeholt, wo ein weiteres Mal furchterregende Schattenwesen auf den Plan treten. Ein Machtkampf innerhalb des Clans der Londoner Vampire zieht eine breite Blutspur durch das Eastend und wird zu einer persönlichen Herausforderung für Holmes. Denn das Oberhaupt der Vampire zwingt ihn, seinen Widersacher zu töten, anderenfalls droht er mit empfindlichen Konsequenzen für Dr. Watson und dessen Frau. Holmes bleibt nichts anderes übrig, als sich auf dieses mörderische Duell einzulassen, zumal auch Queen Victoria keineswegs amüsiert ist...


Rezension

Der berühmte Meisterdetektiv Sherlock Holmes ermittelt wieder. Dieses Mal allerdings nicht von seinem bekannten Wohnsitz Baker Street 221B aus. Denn Sylvain Cordurié beschäftigt sich mit den Jahren von 1891 bis 1894 in denen Holmes als tot galt und niemanden seinen Aufenthaltsort verriet. Diese verlorenen Jahre haben einen realen Hintergrund, denn Holmes´ Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle war Sherlock Holmes überdrüssig geworden und wollte ihn tatsächlich endgültig sterben lassen, nur Proteste der Fans und das Geld ließen ihn Jahre später zu seiner Schöpfung zurückkehren. Sylvain Cordurié schließt nun die Lücke in Sherlock Holmes´ Biographie auf seine eigene Weise. Er lässt den Detektiv aus der Baker Street keine normalen Kriminalfälle lösen, sondern wirft ihn in Abenteuer die mehr dem Mystery-/Horror-/ übernatürlichen Genre zuzuordnen sind. Mittlerweile liegen mehrere Abenteuer aus dieser Reihe vor, bei der Cordurié mit verschiedenen Zeichnern zusammenarbeitet. Sherlock Holmes und die Vampire von London ist der erste Band der Reihe und beginnt kurz nach Holmes offiziellen Tod.

Sherlock Holmes ist in Paris und sein Bruder Mycroft besucht ihn, um ihn mit Geld zu versorgen und ihm das Versprechen zu geben, dass er sämtliche Gehilfen Moriartys aufspüren wird, damit Sherlock nach London zurückkehren kann. Jedoch ist der Plan hinfällig, als die Brüder von Vampiren angegriffen werden. Die Angreifer sollen Sherlock nach London zu ihrem Herrn bringen. Am Besten verwandelt, Holmes wehrt sich und kann das aber verhindern. Nachdem er sich vorbereitet hat, kehrt er nach London zurück und lässt sich freiwillig zu Selymes bringen, dem Herrn der Vampire. Dieser hat ein Problem. Einer seiner ehemaligen Schützlinge scheint Amok zu laufen, was Queen Victoria, die über die Vampire Bescheid weiß, in Zugzwang bringt. Wenn nicht ans Tageslicht kommen soll, dass es Vampire gibt und sie die Wesen der Nacht für ihre Zwecke nutzen will, müssen die bestialischen Morde so schnell wie möglich ein Ende finden, ansonsten gibt es nur einen  Weg für sie: Die Vernichtung sämtlicher Vampire in London. Und so wird Holmes von Selymes unter Druck gesetzt, den Schuldigen Vampir, dessen Name Owen Chanes lautet, zur Strecke zu bringen. Sherlock Holmes willigt ein, fängt aber ebenso an, auf eigene Faust zu recherchieren und entwickelt einen ganz eigenen Plan und in dem spielt auch Chanes eine Rolle.

Ein übernatürlicher Sherlock Holmes kann so manchen auf den ersten Blick Bauchschmerzen bereiten. Schließlich ist Sherlock Holmes in den Geschichten Doyles ein strenger Logiker, der in keinster Weise an das Übernatürliche glaubt und allzu oft wird die Logik bei solchen Unterfangen beides zu vereinen dem Horror geopfert. Wenn man aber weiß, dass Doyle selbst ein großer Anhänger des Okkulten war, ist es gar nicht so abwegig, Holmes gegen übernatürliche Wesen antreten zu lassen. Dazu hat sich Autor Sylvain Cordurié eine Lücke in Holmes Biographie ausgesucht, die genug Raum zum spekulieren lässt, was während der Zeit, in der er nicht in Erscheinung trat, geschehen ist. Dass er seinen Namen geändert hat, ist eine logische Sache, ebenso sein Untertauchen und so ist die Prämisse schon einmal sinnvoll, ihn in Paris auftauchen zu lassen. Vampire als erste Gegner in dieser Reihe zu nehmen, ist hingegen schon fast klischeehaft, sind sie doch meist die ersten, die von Autoren für solche Dinge gerne genutzt werden. Dennoch funktioniert die Geschichte erstaunlich gut. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Cordurié Holmes für die Vampire arbeiten und gleichzeitig gegen sie kämpfen lässt und dabei sehr geschickt seinen Plot aufbaut und Holmes wie immer logisch akkurat handelt. Die Hatz auf den abtrünnigen Vampir bekommt dadurch zusätzliche Würze, dass sich Queen Victoria einmischt und die Vampire damit nicht allmächtig wirken. Auch die gesamte Auflösung ist nicht bereits am Anfang abzusehen. So erzählt Sherlock Holmes und die Vampire von London ein spannendes Abenteuer des Meisterdetektivs, in dem sein Verstand auf das Unmögliche zu treffen scheint. Sein Charakter wird dabei nicht verbogen. Sondern gut dargestellt. Sylvain Corduriés Auftakt zur Sherlock Holmes-Reihe verspricht zugleich weitere Fälle, die Holmes tiefer in die dunklen Gassen führen werden und die Welt, in der diese Geschichte spielt, weiter ausleuchten. So weit ein sehr gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht.

Laci hat gezeichnet und wie bei anderen seiner Arbeiten z.B. Ghosted, dienen seine Zeichnungen dazu, die Geschichte zu erzählen und sind nicht reiner Selbstzweck, um sich zu profilieren. Er zeichnet detailreich und passt sich in seinem Stil den Erfordernissen der dargestellten Zeit an. Dabei bleibt seine Art zu zeichnen, eine Mischung aus europäischer und amerikanischer Tradition, was in diesem Fall einen zusätzlichen Reiz ausmacht, schließlich werden innerhalb der Geschichte auch zwei Welten zusammengeführt.


Fazit

Sherlock Holmes und die Vampire von London ist der spannende Auftakt in Sylvain Corduriés Sherlock Holmes-Universum, welches bereits mehrere Abenteuer umfasst. Gut geschrieben und gezeichnet ist dieses für Sherlock Holmes-Fans, die offen für neues sind, mit Sicherheit einen Blick wert.


Pro & Contra

+ Sherlock Holmes ermittelt und hat einen Plan
+ Ende ist etwas überraschend

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5