Die Kwickerwonker (Evangeline Lilly, Johnny Fraser-Allen)

Verlag: Panini; (Juli 2016)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3957989260

Genre: Märchen/ Grusel/ Fantasy


Klappentext

Vera ist das jüngste Mitglied des königlichen Rin-Run-Geschlechts. Sie ist mindestens so clever wie verwöhnt. Als sie eines Tages über eine bunte Truppe geheimnisvoller Marionetten stolpert, verändert sich ihr Leben radikal. Die bemerkenswerten Kwickerwonker aus der fabelhaften Kwickerschau bringen der kleinen Dame nämlich recht schnell bei, dass sie alles andere als die Fäden in der Hand hat...

Evangeline Lilly dürfte vielen durch ihre Arbeit als Schauspielerin (Der Hobbit, Lost, Ant-Man u.v.m.) bekannt sein, doch ihre größte Leidenschaft galt schon immer dem Schreiben. Das vorliegende Buch ist ihr erstes veröffentlichtes Werk. Zauberhaft bebildert von Johnny Fraser-Allen, der sich mit seinen Arbeiten an den Chroniken von Narnia, Tim & Struppi oder Peter Jacksons King Kong einen Namen machte. Dieses düstere und visuell eindrucksvolle Märchen wird sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern.

„Die Kwickerwonker ist eine solch wundervolle Geschichte. Kinder jeden Alters werden diesen köstlichen, düsteren Unfug lieben, der so clever und visuell atemberaubend erzählt wird.“
Peter Jackson


Rezension

Die kleine Vera betritt eines Tages einen seltsamen Jahrmarktswaggon. Innen befindet sich eine Bühne und kurz darauf tauchen seltsame Gestalten auf: Die Kwickerwonker. Neun gehören zu der außergewöhnlichen Familie, die an Fäden hängt. Gar gruselig erscheinen sie, fast beängstigend und trotzdem lustig. Sie bringen Veras Luftballon zum platzen und voll Wut, droht sie den Kwickerwonkern mit ihrem Großvater, dem König. Der jedoch reagiert anders als erwartet.

Wenn Schauspieler plötzlich der Meinung sind, auch in anderen Bereichen ihre Kreativität auszuleben, gerät dies häufig genug zu einer Enttäuschung. Amber Bensons, bekannt als Tara aus Buffy, Jenseits Gmbh ist da ein gutes Beispiel. Evangeline Lilly reiht sich nun bei denen ein, die sich als Autor versuchen und macht ihre Sache bedeutend besser. Das mag daran liegen, dass das Schreiben immer eine ihrer Leidenschaften war. Die Kwickerwonker ist ihr erstes veröffentlichtes Buch und selbst wenn es erst 2014 in den USA erschien und jetzt in Deutschland ist die Geschichte doch viel älter. Nach eigenen Angaben hat sie das Gedicht, auf dem das Buch basiert, bereits mit vierzehn Jahren geschrieben. Das war zwar nicht in der Form, das es so als Buch veröffentlicht werden konnte, aber mit guten Ratschlägen von Freunden und hier vor allem von Richard Taylor von Weta, überarbeitete sie ihr Gedicht, bis es die vorliegende Form fand. Sie erzählt hier eine für Kinder leicht gruselige Geschichte, die aber ebenso viel für Erwachsene zu bieten hat, da sie atmosphärisch an Tim Burton oder Dr. Seuss erinnern. So erschafft sie in Reimform eine kleine, feine Geschichte, die eine schaurige Wolhfühlatmosphäre mit Witz bietet und von Kindern und Erwachsenen geschätzt werden wird.

So sehr Evangeline Lillys Geschichte zu bestechen weiß, alleine wäre sie nichts weiter als eine kleine niedliche Geschichte, die vermutlich schon aufgrund der Kürze nicht veröffentlicht worden wäre. Allerdings gibt es da Johnny Fraser-Allen, der gut als Herz und Seele des Buches bezeichnet werden kann. Seine Bilder sind der wichtigste Teil von Die Kwickerwonker. Er haucht ihnen erst so richtig Leben ein und gibt ihnen ihr schauriges Aussehen, das sie durchaus berechtigen würde, in einem Tim Burton Film mitzuspielen, in dessen Nightmare before Christmas oder Corpse Bride sie gut passen würden. Trotzdem sind sie so liebevoll gezeichnet, dass man sie ins Herz schließen muss. Das liegt nicht nur an den Zeichnungen an sich, sondern ebenso an der Kolorierung, die Fraser-Allen wirken lässt, als sei sie mit Wasserfarben entstanden, obwohl er hier Photoshop nutzte.  Voller verrückter Einfälle sind seine Bilder und wenn auch der Text nicht gerade viel ist, hin und wieder gerade eine Strophe auf einer Doppelseite, so verweilt der Leser viel länger auf den Seiten, um jedes kleinste Detail aufzunehmen. Bei der Betrachtung besteht im positiven Sinne die Gefahr sich in den Bildern zu verlieren. Die Gestaltung des Buches ist im Übrigen durchgängig und überall macht sich Johnny Fraser-Allens Können bemerkbar.

So wunderbar die Geschichte erzählt und vor allem gestaltet ist, wäre die Geschichte der Kwickerwonker arg kurz und der Preis eindeutig zu hoch, wenn es da nicht auch noch einen großen Anhang gebe, der fast die Hälfte der 72 Seiten des Buches einnimmt. Evangeline Lilly beschreibt ihren Weg zu den Kwickerwonker, wie sie sie bereits mit 14 Jahren erfand und später bei den Dreharbeiten zum Hobbit erneut aufgriff. Wie sie mit der Hilfe von Richard Taylor Johnny Fraser-Allen als Illustrator fand, wird auch erzählt. Und selbst ihr Originalgedicht ist enthalten. Ganz besonder interessant ist der Einblick in den Entstehungsprozess. Lilly und Fraser-Allen beschreiben kurz und knapp, jedoch ausreichend welche Schritte unternommen wurden, Die Kwickerwonker zu dem düsteren und zauberhaften Märchen zu machen, das es ist. Am Ende gibt es auf drei Seiten versammelt tolle Porträts der Kwickerwonker. Für den stolzen Preis bekommt der Leser so so einiges geboten, was ihn relativiert und annehmbar macht.


Fazit

Evangeline Lillys und Johnny Fraser-Allens Die Kwickerwonker sind ein wunderbares Märchen für Klein und Groß. Die wunderschönen Zeichnungen machen sie zu einem düsteren und dennoch zauberhaft-charmanten Buch, welches durch und durch perfekt gestaltet ist.


Pro & Contra

+ tolle Charaktere und Geschichte
+ umwerfende, fantastische Zeichnungen von Johnny Fraser-Allen

0 hoher Preis

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Humor: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 4/5