Tanz der Klingen (Jeff Salyards)

Heyne (Juli 2016)
Originaltitel: „Scourge of the Betrayer“
Klappenbroschur
432 Seiten, 14,99 EUR
ISBN: 1978-3-453-31203-7

Genre: Fantasy


Klappentext

Von Brayler Killcoin, dem Anführer einer syldoonischen Söldnertruppe, sagt man, er sei hinterhältig, blutrünstig und würde sogar seine eigene Mutter an den Teufel verscherbeln. Eines Tages heuert Killcoin den jungen Chronisten Arki an – er soll die Söldner auf einer geheimen Mission begleiten und ihre Taten schriftlich festhalten. Für Arki beginnt das größte Abenteuer seines Lebens. Ein Abenteuer, das er erst einmal überleben muss, bevor er es niederschreiben kann…


Rezension

Braylar Killcoin, Söldner in Diensten des syldoonischen Kaisers, ist alles andere als glücklich über dessen Vorschrift, dass jede Mission durch einen Chronisten dokumentiert werden muss. Aber ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Seine Wahl fällt auf Arki, den er mit dem Versprechen ködert, ihn zum Zeugen historischer Ereignisse zu machen. Der intelligente, doch unerfahrene Chronist findet sich jäh unter Männern wieder, mit denen er absolut nichts gemeinsam hat, und muss feststellen, dass die Mission, auf die er Braylars Truppe begleitet, ihn leicht das Leben kosten könnte. Und das, obwohl Braylar sich nicht einmal die Mühe macht, ihm zu erklären, warum es eigentlich geht.

Jeff Salyards bedient sich eines interessanten erzählerischen Kniffs: Der naive Ich-Erzähler Arki ist zwar eine voll entwickelte Figur und stets nahe am Zentrum der Ereignisse. Dennoch würde kaum jemand bestreiten, dass Braylar die eigentliche Hauptfigur ist. Da man jedoch keinen Einblick in seine Gedanken hat, bleibt einem nichts anderes übrig, als zusammen mit Arki über die Vergangenheit, die Pläne und die Motivation des undurchschaubaren Söldnerführers zu rätseln. Braylars unberechenbare, oft abweisende Art tut ihr übriges, um ihn noch geheimnisvoller erscheinen zu lassen und teilweise scheint er geradezu mit dem neugierigen Arki zu spielen und ihn gezielt zu verwirren. In seiner Gesellschaft macht der Chronist Erfahrungen, die ihm nach und nach alle Illusionen rauben.

Arki stolpert nicht nur in gefährliche Situationen, sondern auch über die sonderbare Magie seiner Welt. So erkennt er rasch, dass es mit Braylars ungewöhnlicher Waffe, dem Flegel „Blutrufer“, eine besondere Bewandtnis hat. Sie verleiht ihrem Träger übermenschliche Fähigkeiten, doch zu einem hohen Preis. Es fallen auch immer wieder Andeutungen über die Magie der Memoriden, die auf Erinnerungen basiert. Und dann gibt es noch einen tödlichen, magischen Schleier, der genau wie „Blutrufer“ mit den alten Göttern in Verbindung steht, die die Menschen vor Jahrhunderten verlassen haben.

Die Handlung selbst ist eher einfach aufgebaut und die Spannung wird vor allem von der Neugier auf Enthüllungen über Braylar getragen. Eine Vielzahl von Details lässt die Welt glaubwürdiger erscheinen. Allerdings bleiben auch Fragen offen und gerade der politische Kontext der Handlung könnte deutlich besser erklärt werden. Die Sprache des Buches liest sich leicht und angenehm. „Tanz der Klingen“ ist als Auftakt einer Trilogie angelegt.


Fazit

Jeff Salyards hat die Erzählsituation geschickt so konstruiert, dass die eigentliche Hauptperson geheimnisvoll bleiben kann und einen gelungenen High-Fantasy-Roman geschrieben. „Tanz der Klingen“ liest sich mit seiner linearen, einsträngigen Handlung schnell und mühelos und macht neugierig auf die Folgebände.


Pro und Contra

+ + geheimnisvolle Hauptfigur
+ Arki nicht bloß „Kamera“, sondern eigenständiger, sich entwickelnder Charakter
+ einfache, aber angenehm lesbare Sprache
+ interessante Ideen in Weltentwurf eingeflossen

o Figuren größtenteils Antihelden

- unbeholfenes, naives Verhalten Arkis
- politische Situation bleibt zu vage

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5